Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erriet.
    »Ich versuche es ja.«
    »John und Suko sind auch hier«, meldete Chato. »Da vorn steht der Wagen mit dem Gitter.«
    Abe Douglas zog die Beretta und wog sie auf der flachen Hand. »Dann kann ja nicht mehr viel passieren.«
    Judith gefielen die Worte nicht. Sie fuhr herum. »Das darfst du nicht sagen, Abe. Jericho ist viel zu gefährlich. Er ist ein grausamer Patriarch. Er wird euch vernichten, wenn er…«
    »So denken wir nicht, Judith, denn sonst wären wir in der Wüste geblieben und nicht hier.«
    »Ja, schon gut.«
    Chato verließ das Wohnmobil als erster. Der FBI-Mann folgte ihm langsamer. Wie besprochen blieb Judith Hill zurück, ging aber nicht aus der Nähe des Fensters weg und schaute den beiden Männern hinterher, die neben dem Käfig stehengeblieben waren, ihn kurz begutachteten, dann weitergingen und sich finden Wagen interessierten, der so stand, daß seine Kühlerschnauze in Richtung des größten Hauses zeigte, an dessen Fassade die Männer keine Fenster entdeckten. Dort lebte Jericho.
    Das war seine Zentrale, die möglicherweise eine starke Magie enthielt.
    »Sie schlafen noch immer«, murmelte Douglas. »Kannst du mir sagen, wie lange?«
    Chato hob die Schultern. »Bis Jericho sie wecken wird. Er lebt von ihren Träumen, er saugt sie auf, verstehst du? Nur so kann er sich seine Welt erschaffen.«
    Douglas wies in die Runde. »Die hier?«
    »Nein, die Traumwelt. Die Welt des Schreckens, die der starken Magie, begreifst du das?«
    »Kaum.«
    »Jericho und Kajuara haben sich gefunden. Der Geist des Bösen kann Welten erschaffen, das haben schon meine Vorfahren gewußt, und diese Welten sind tödlich.«
    »Hoffentlich nicht für uns.«
    Abe Douglas wollte es trotzdem genau wissen. Bevor ihn Chato zurückhalten konnte, ging er auf ein anderes Haus zu. Sehr vorsichtig durchquerte er den kleinen Vorgarten und drehte den Knauf der Tür, die sich öffnen ließ.
    Auf der Schwelle stehend schaute er zurück, winkte, aber Chato schüttelte den Kopf.
    »Bin gleich wieder da.« Abe hatte bisher nur die Theorien gehört. Er mußte sich einfach von ihrer Richtigkeit überzeugen. Die Räume waren ziemlich klein. Manches Zimmer nicht größer als ein normales Bad in einem Reihenhaus.
    Sehr langsam bewegte er sich über die dicken Teppiche hinweg, öffnete Füren, schaute in die Zimmer und erreichte auch einen Schlafraum. Der lag höher, Abe hatte über eine geländerlose Stiege schreiten müssen, um ihn zu erreichen.
    Auf dem Bett lagen ein Mann und eine Frau.
    Sie fast nackt, nur mit einem Laken zugedeckt. Der Mund stand offen, aus ihm drangen röchelnd Atemzüge. Die Arme hielt sie angewinkelt, die Hände bildeten Fäuste. Ihre Augenlider zuckten und zitterten dabei. Lue Frau schien keinen guten Traum zu erleben, sonst wäre ihre Haltung entspannter gewesen, so wie die des neben ihr liegenden Mannes, der eine Seitenlage angenommen hatte, leise schnarchte und von keinem Alptraum gequält wurde.
    Abe Douglas überlegte, ob er die beiden wecken sollte. Das wollte er nicht. Er wußte auch nicht, ob er damit etwas vernichtete, denn die Träume schienen äußerst wichtig zu sein.
    Auf Zehenspitzen zog er sich zurück. Und ebenso leise schritt er die Stiege hinab.
    Er ging durch den Flur auf die Haustür zu, die zur Hälfte offenstand. Von außen drang Licht in den Flur als ein schmaler Streifen, der sich an der Wand verteilte.
    In den Streifen hinein glitt ein Schatten. Daß er nicht Chato war, hatte Abe erkannt. Wenn nicht Chato, dann ein Feind.
    Plötzlich wurde er schnell, erreichte die Tür und rammte von innen gegen sie.
    Die Tür flog zurück, sie krachte gegen die Gestalt, die zurückkatapultiert wurde und dem G-man eine freie Bahn schuf. Pin langer Schritt brachte ihn ins Freie.
    Dort stand er wie festgenagelt, denn es hatte sich in den letzten beiden Minuten einiges verändert.
    Chato war nicht zu sehen, dafür andere Personen. Gestalten in langen Gewändern mit sehr bleichen, puderartig geschminkten Gesichtern, die Todesengel von Jericho…
    ***
    Der Anblick war schlimm!
    Es war nicht das, was man sich unter einem direkten Augenterror vorstellte, aber bei Jericho paßte das eine nicht zum anderen. Der Kopf und sein Gesicht standen in keinem Verhältnis zu seinem Körper. Der Kopf erinnerte mich an eine Kugel. Sehr glatt, haarlos, auch sehr blank. Die Wangen wirkten aufgeblasen und besaßen einen leichten Glanz. In diesem Gesichtsrund sah der Mund klein aus, als wären seine Lippen gespitzt worden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher