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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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Syndikate. So genau wußte das niemand. Jedenfalls steckten diese Typen ihre Finger in alle möglichen Geschäfte. Offiziell legal, inoffiziell nicht. Man hatte ihnen bisher auch keine Verbindungen zueinander nachweisen können. Wenn sie zusammen auf einem Foto zu sehen waren, konnte man dies als einen ersten Schritt ansehen.
    Die Zeit verstrich. Längst hockten die Typen in der Villa zusammen. Durch einen schmalen Kanal strömte Luft in das Versteck des Fotografen. Zu wenig, um richtig durchatmen zu können. Die Hitze in dem engen Raum war fast unmenschlich zu nennen. Wenn Eißler Atem holte, hatte er das Gefühl, mit einem klebrigen Schleim seinen Mund zu füllen.
    Nach weiteren zwei Stunden riskierte D. D. es und hob das Grasrechteck um eine Idee an.
    Wenn einer der Leibwächter direkt in seiner Nähe stand, würden sie ihn erschießen und gleich in dem Loch liegenlassen. Aber es war keiner da. Am Haus sah er zwei von ihnen stehen. Sie unterhielten sich, rauchten und gaben sich sehr lässig, wobei nicht einmal Schußwaffen offen an ihnen zu sehen waren.
    Der Winkel war günstig. Am Nachmittag fluteten die Strahlen der Sonne auf die große Freitreppe und ließen sie aussehen wie in Gold gebadet. D. D. Eißler schaute durch den Sucher der Kamera. Er nickte zufrieden. Einen besseren Winkel hätte er sich nicht wünschen können. Jetzt brauchten die Kerle nur zu kommen.
    Er tauchte wieder Weg, wartete und spitzte natürlich die Ohren. Sobald im Garten Unruhe entstand, wollte er die Klappe wieder öffnen. Jetzt empfand er wieder die Spannung. Ein Zeichen, daß er sich seinem Ziel näherte. Es konnte sich höchstens noch um eine halbe Stunde handeln, dann war es soweit.
    Eißler irrte sich. Die großen Vier hatten ihre Besprechung früher beendet. Die Reaktionen der Bodyguards verrieten ihm dies. Er hörte die Männer reden und laufen. Jetzt mußte er es wieder riskieren, hob die Klappe an. Die Szene hatte sich verändert. Zwar standen die vier Mächtigen noch nicht auf der Treppe, aber ihre Leibwächter hatten sich bereits dicht davor aufgebaut und schauten die Stufen hoch zu diesem prächtigen Eingang hin mit der geschnitzten Holztür. Eißler hatte seine Kamera längst schußbereit und die Klappe mit dem Rasenstück darauf festgestellt.
    Einer der Männer sprach in ein Walkie-talkie, bevor er den anderen zunickte.
    Die schauten hoch zur Tür. Ein fünfter Mann ließ seinen Blick durch den Garten streifen, der menschenleer lag. Nur die Vögel zwitscherten ihre fröhlichen Lieder.
    Wieder vergingen Sekunden.
    Eißler kümmerte sich nicht mehr um den Schweiß auf seinem Gesicht. Er lag so ruhig wie ein Toter, war angespannt und cool zugleich, denn der große Augenblick stand dicht bevor.
    Einer der dunkel gekleideten Bodyguards lief hoch und öffnete die Tür von außen.
    Eißler atmete tief durch. Er hatte den Eindruck, von seinem Versteck aus in eine andere Welt zu schauen, in der sich jetzt etwas bewegte. Vier Männer schritten zum Ausgang. Schon jetzt drückte Eißler auf den Auslöser.
    Die Kamera arbeitete automatisch. Ein Motor transportierte den Film sehr rasch weiter.
    Sie erschienen zusammen, als wären sie die besten Freunde. Da stand ganz rechts der Mann aus Costa Rica. Klein, dunkelhäutig, oft unterschätzt und brandgefährlich. Angeblich wußte er, wo die besten Killer zu kaufen waren.
    Neben ihm stand der Ire. Offiziell Gewerkschafter, ein Star in Chicago, aber in der letzten Zeit immer mehr ins Zwielicht geraten. Dem Aussehen nach hatte er etwas von dem jungen Burt Lancaster. Tino Baggio war auch da. Sein Name stand für italienische Teigwaren. Andere hielten ihn für einen der größten Waffenhändler des Kontinents. Blieb der vierte.
    Um ihn rankten sich Legenden. Niemand wußte genau, wie er hieß. Fachleuten war er unter dem Namen Jericho bekannt. Er mußte eine Vorliebe für schwarze Kleidung haben, denn die trug er selbst bei dieser Hitze. Das Gesicht lag im Schatten eines ungewöhnlich anmutenden Huts, der nach oben hin spitz zulief und eine entfernte Ähnlichkeit mit einer verkürzten Schultüte besaß.
    Eißler fotografierte mit dem Tele, holte die vier Gestalten sehr nahe heran und merkte plötzlich, daß sich Jericho anders benahm. Er ging vor, als wollte er in den Garten hineinschnuppern. Hatte er etwas bemerkt? War er mißtrauisch geworden? Eißler wußte es nicht, er wollte aber auf Nummer Sicher gehen und zog sich deshalb vorsichtig zurück. Bis dahin hatte die Kamera mehr als dreißig
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