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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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irren Motiven.«
    »Besonders mit hübschen Mädchen.«
    »Auch…«
    Judy schnaufte wütend. »Wenn du mich verarschen willst, bist du an der falschen Stelle.«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Nur so, Mann.«
    »Okay, wir hören wieder voneinander. Mal sehen, heute abend gehen wir schick aus.«
    »Wohin?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Dann laß dir was einfallen. Tschau…«
    Auch D. D. legte auf. Er schaute aus dem Fenster. Er haßte dieses Grau. Seine Farben waren Weiß, Beige und Rot.
    Schwungvoll stand er auf. Wenn der Termin mit Judy platzte, ging die Welt nicht unter. Er kannte genügend Mädchen, die mit ihm ausgehen würden und für ein paar Aufnahmen alles taten.
    Manhattan war da wie ein großer Fluß, die Mädchen die Fische darin. Und wer die richtige Angel hineinhielt, bei dem bissen sie auch an. Bei ihm jedenfalls hatten sie angebissen.
    Die Aufnahmen waren fertig. An Verfolger und den Einbrecher dachte er nicht mehr. Ihn hatte das Fieber gepackt. Nichts Ungewöhnliches. Das geschah immer, wenn er nachschaute und testete, ob er mit der Arbeit zufrieden sein konnte.
    Die Fotos waren bereits trocken. Er nahm sie mit in seine privaten Wohnräume, wo auch ein kleiner Leuchttisch in der Ecke seinen Platz gefunden hatte.
    Darauf breitete er die Fotos aus.
    Schon beim dritten stutzte er. Aufgeregt fuhr seine Zunge über die Lippen, er schaute bei den anderen nach und sah die Motive der ersten Fotos bestätigt.
    Vier Personen waren aus dem Haus getreten. Vier Männer hätten auf den Fotos zu sehen sein müssen. Doch es waren nur drei. Ausgerechnet Jericho fehlte. Der geheimnisvolle Jericho. D. D. Eißler stand da, ohne sich zu bewegen. Ein Pinsel mit eisigen Enden kroch vom Nacken her über seinen Rücken und hörte erst dort auf, wo sich der letzte Wirbel befand. Wieder bewegte er seine Zunge und fuhr mit der Spitze über die Lippen. Dieser Jericho hätte auf dem Foto sein müssen. Das gab es einfach nicht. Er als Fotograf hatte dafür keine Erklärung. Er hatte den Apparat nicht bewegt, auch die Personen auf der Treppe hatten keinen Stellungswechsel vorgenommen. Immer und immer wieder vergegenwärtigte er sich das Bild, als die vier Personen dort oben standen und er aus dem Erdloch die Bilder geschossen hatte. Es war nicht zu erklären.
    Trotz der frühen Stunde fühlte er sich müde. D. D. begann an sich zu zweifeln. Er setzte sich, nahm das drahtlose Telefon mit, drückte keine Tasten und machte den Eindruck eines Mannes, der vergessen hatte, wen er anrufen wollte.
    Warum nur drei Personen?
    Etwas Kaltes bohrte sich in seinen Magen. Es war wie die Klinge eines Messers. Das gleiche Gefühl hatte er in der vergangenen Nacht gespürt, als er aus dem Schlaf erwacht war.
    Gefahr!
    Es braute sich um ihn herum etwas zusammen, von dem er keine Ahnung hatte. Und diese Gefahr hing nicht nur mit den drei Personen zusammen, er brachte sie auch auf eine Linie mit Abe Douglas vom FBI. Nicht grundlos hatte der G-man ihn gebeten, die Aufnahmen zu schießen. Für diesen Job hatte der FBI den besten Fotografen gebraucht. Und einen besseren als Eißler gab es in ihren Reihen nicht. Die Organisation war scharf auf die Fotos gewesen. Es steckte mehr dahinter, als Eißler in diesen Augenblicken auch nur ahnte. Zu den ängstlichen oder feigen Menschen hatte er nie gehört. Sonst wäre er in seinem Job niemals so weit gekommen. In dieser Lage aber und auch in seiner sicheren Wohnung, da merkte Eißler zum erstenmal, daß ihm der Fall über den Kopf gewachsen war. Allein kam er nicht weiter, und er war sich sicher, einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Wenn er jetzt nichts unternahm, war es zu spät.
    Noch immer hielt er das Telefon fest, und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er wählte die Nummer des G-man.
    Eine Frauenstimme meldete sich. Sie klang glatt und freundlich. Man konnte sich die Person der Stimme nach als wohlfrisierten Kühlschrank vorstellen.
    »Ich muß Mr. Douglas sprechen, bitte.«
    Eine Pause entstand. Eißler hörte nicht einmal das Atmen der Person.
    »Sind Sie noch da?«
    »Natürlich, Sir. Ich habe gerade nachgesehen. Sie können Mr. Douglas nicht sprechen. Er befindet sich in einer Konferenz.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann wundert es mich, Sir, daß Sie überhaupt anrufen«, erklärte die Frau spitz.
    D. D. Eißler spürte das Blut in seinen Kopf steigen. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Ein Zeichen seiner Wut. Ausgerechnet in dieser wichtigen Situation wollte die dumme Pute ihn abwimmeln. Das
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