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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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New York, dachte er, nur bis New York. Dann ist alles klar. Und Eißler erreichte die Stadt, ohne daß ihm ein Haar gekrümmt worden wäre.
    ***
    Seine Wohnung lag in Manhattan, und zwar dort, wo die Stadt sehr teuer war. Nicht gerade im Trump Tower, aber auch nicht weit davon entfernt, in einer sehr exklusiven Lage. Bei seinen Einkünften fiel es ihm nicht schwer. Er hatte sogar zwei Apartments gemietet. In den einen wohnte er, in dem zweiten befand sich sein Arbeitsplatz, das Labor und die Dunkelkammer.
    Am Morgen hatte er New York erreicht, noch vor dem einsetzenden Berufsverkehr.
    Bleigrau lag der Himmel über der Metropole. Es war fürchterlich schwül geworden. Die Straßenschluchten glichen mehr Backöfen, und wenn Menschen ihre Häuser verließen, brach ihnen der Schweiß in Strömen aus. Wind wehte kaum, da hielten sich die Abgase zwischen den Hauswänden und gefährdeten die Gesundheit der Menschen. D. D. Eißler spürte davon nichts.
    Sein Appartment war clean, hier funktionierte auch die Air condition. Zu essen hatte er auch noch etwas gefunden, auch wenn es nur kaltes Fleisch war, aber das mußte reichen.
    Der Film lag bereits in der Dunkelkammer. D. D. aber saß in seiner futuristisch eingerichteten Wohnung, das drahtlose Telefon in der Hand, und tippte die Nummer des G-man Abe Douglas.
    Er war schon im Büro, klang ziemlich gehetzt und hatte den Laden wohl gerade betreten.
    »Ich bin es, Abe.«
    »Ho, schon auf Tour?«
    »Nicht mehr, schon in New York.«
    »Wieso, ich…?«
    »Hören Sie auf zu denken, Abe! Ich mußte einfach verschwinden. Man hat in der Nacht in meinem Zimmereingebrochen und den Fotoapparat gestohlen.«
    »Verdammt, dann war alles umsonst.«
    D. D. Eißler lachte und strich durch seine graue Mähne. »Nein, nein, ich bin ja schlauer gewesen und habe den Film vorher entfernt. Die Diebe sind also mit der leeren Kamera verschwunden.«
    Jetzt lachte auch Douglas. »Haben Sie denn den Film schon entwickelt?«
    »Noch nicht.«
    »Wann?«
    »Wollen Sie dabei sein?«
    »Ich kann erst in einer Stunde kommen. Unser Chef hat eine Konferenz angesagt.«
    »Gut, dann mache ich es ohne Sie.«
    »Einverstanden. Rufen Sie an, wenn Sie fertig sind?«
    »Geht in Ordnung.«
    »Viel Glück.«
    Eißler pustete seine Haarsträhne aus der Stirn, trank noch einen Schluck Milch, dann verschwand er in seinen Arbeitsräumen, die topmodern eingerichtet worden waren.
    Es gab hier alles, was ein Fotograf benötigte. Früher dauerte das Entwickeln der Filme sehr lange, doch die Technik hatte auch auf dem Gebiet rasante Fortschritte gemacht, und Eißler beherrschte sein Metier perfekt. Trotzdem ging er vorsichtig zu Werke; nur keine Fehler machen!
    Dieses Bild, so hatte er das Gefühl, würde wohl die brisanteste Aufnahme seiner Laufbahn sein, die von ihm je geschossen worden war. Einen Beweis besaß er dafür nicht, er hörte einfach auf sein Gefühl, das stimmte meist.
    Schon bald konnte er erkennen, daß alle Aufnahmen etwas geworden waren. Die Kamera mit ihrem Tele und auch er hatten gut gearbeitet. Beim FBI würde man zufrieden sein.
    Während die Fotos entwickelten, rauchte er in seiner Wohnung eine Zigarette und rief Judy an, eine knackige Blondine, die ihm hin und wieder die Einsamkeit versüßte.
    »Was willst du denn am frühen Morgen?« uam
    »Hast du noch geschlafen?« JH
    »Fast.«
    »Und dein Termin?«
    »Ist abgesagt worden. Das Wetter ist zu mies.« Judy arbeitete als Modell. Sie war spezialisiert auf Untcrwasche und Strümpfe, denn Judys Beine waren ein Ereignis. »Wann hast du Zeit?«
    »Erst am Abend. Ich muß zu Hause bleiben. Kann sein, daß mich die Agentur anruft.«
    »Ich melde mich.«
    »Wie war's denn bei dir?«
    Er lachte. »Gut, ja, sehr gut.« D. D. streckte die Beine aus. »Wenn ich den Job abgehakt habe, mache ich zwei Jahre Urlaub. Dann hänge ich die Beine aus dem Fenster.«
    »Sag nur — und wo?«
    »Keine Ahnung. Europa vielleicht. Südfrankreich würde mich interessieren.«
    »Ohne Kamera?«
    »Nein, nicht.«
    Judy seufzte. »Mann, hast du es gut.« Ein wenig Neid klang schon aus ihrer Stimme.
    »Kannst mich ja besuchen kommen.«
    »Ha, ha, wie viele andere auch…«
    »Du wärst die einzige.«
    »Hör auf, du Lügner!« Plötzlich lachte sie wie jemand, dem ein Streich gut gelungen war. »Ich kenne dich, D.D.! Und weil ich dich kenne, glaube ich nicht, daß du zwei Jahre durchhältst.«
    »Einige Aufnahmen werden schon erscheinen. Die Küste Südfrankreichs ist ja gespickt mit
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