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0915 - Macht des Schicksals

0915 - Macht des Schicksals

Titel: 0915 - Macht des Schicksals
Autoren: Jason Dark
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Suko nickte und unterbrach sein Schweigen. »Das also ist die Kapelle.«
    »Ja. Hier hat Sven Hansen sein unwahrscheinliches Erlebnis gehabt, und es besteht kein Grund, ihm nicht zu glauben.«
    Wieder nickte Suko, löste den Sicherheitsgurt und öffnete den Wagenschlag. Er stieg hinein in die warme, aber dennoch klare Mailuft, die ihn umfächerte, denn die Luft war noch längst nicht schwül geworden. Der Frühsommer zeigte sich hier in all seiner Schönheit. In der Ferne leuchteten die Wiesen in den Farben der Sommerblumen.
    Auch der Abbé hatte den Wagen verlassen. In seiner Kutte mit dem weißen Templerkreuz wirkte er wie eine Gestalt aus der fernen Vergangenheit. Der Wind spielte mit dem weit geschnittenen Mantel und warf oberhalb des Saumes Falten.
    Stille umgab die Männer. Zwar führte im Norden die Autobahn vorbei, aber die Geräusche der dahinrasenden Fahrzeuge waren nicht zu hören, höchstens bei sehr ungünstigen Windverhältnissen.
    Ein klarer Himmel spannte sich über ihren Köpfen. Die wenigen kleinen Wolken wurden von der Bläue geschluckt. Die Sonne schien nicht zu warm, doch in dem Wagen hatte sich die Hitze gestaut.
    Die beiden Männer gingen über einen Boden, der mit Staub und kleinen Steinen bedeckt war. Nur wenige Grasbüschel ernährte der Boden. Einige Wochen später, im Hochsommer, würden auch sie verdorrt sein.
    Sie betraten die Kapelle noch nicht, sondern suchten zunächst in der Umgebung nach Spuren. Dazu hatten sich die Freunde geteilt, aber sie trafen dort wieder zusammen, wo einmal der Eingang gewesen war und jetzt ein breites Loch gähnte.
    Suko schob sich zuerst in den zerstörten Raum, stieg über Steine hinweg, drückte sich an alten Holzresten vorbei und blieb dort stehen, wo ein Rucksack lag. Der gehörte dem Mann, der jetzt im Behandlungszimmer eines Arztes seine Verletzungen behandeln ließ. Daß sich Hansen die Wunden in der Vergangenheit zugezogen und sie in die Gegenwart hineingebracht hatte, war kaum zu glauben.
    Suko wartete, bis auch der Abbé neben ihm stand, dann sagte er leise: »Kompliment, es stimmt.«
    »Warum nicht? Hattest du Zweifel?«
    Der Inspektor hob die Schultern. »Einige schon, wenn ich ehrlich sein soll, aber hier haben wir den Beweis.«
    »Mit dem wir leider nichts anfangen können«, murmelte der Abbé. Er war zwar nicht ärgerlich, aber auf seiner Stirn lag schon ein Muster aus Falten. Wo die beiden auch hinschauten, einen Hinweis auf eine dämonische Aktivität aus der fernen Vergangenheit konnten sie beim besten Willen nicht entdecken.
    Beide beschäftigten sich mit den gleichen Gedanken und Schlußfolgerungen, und nur Suko sprach sie aus. »Wir werden wohl nicht darauf vertrauen können, daß irgend jemand mit uns das gleiche vorhat wie mit Hansen. Wer immer Regie führt, er handelt nach seinen eigenen Gesetzen.«
    Der Templer stimmte ihm durch ein Nicken zu und bewegte sich von Suko weg. Er durchschritt das Innere der Kapelle wie jemand, der gekommen war, um eine Messe abzuhalten, so feierlich war sein Gang. Er bewegte den Kopf, schaute sich die schmutzigen Wände an, stieg über Trümmer hinweg, und das Stirnrunzeln hatte sich bei ihm vertieft. Zum Altar führte eine kleine Treppe hoch. Die Stufen gab es noch, doch sie waren ziemlich zerstört.
    Der Abbé ging dorthin, wo einmal der Altar gestanden hatte. Von ihm waren ebenfalls nur Fragmente zurückgeblieben. Die beiden äußeren Stützen gab es noch, die Platte war zerbrochen, und auf den Stempeln waren nur mit großer Mühe die beiden Buchstaben zu erkennen, ein Alpha und ein Omega.
    Der Abbé klärte Suko, der am Beginn der ersten Stufe stand, darüber auf.
    »Kannst du dir vorstellen, welche Bedeutung die beiden Buchstaben gehabt haben?«
    Bloch nickte. Anfang und Ende. »In diesem Zwischenraum liegt praktisch die gesamte Welt, wenn man es philosophisch betrachtet.«
    »Willst du das denn?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    Bloch lächelte. »Vielleicht hat derjenige, der hier einmal seine Heimat gefunden hat, über die Philosophie nachgedacht, aber ich denke doch, daß dieser Mann mehr der Praxis zugetan war und hier in dieser Kapelle experimentiert hat.«
    »Womit?«
    Der Abbé strich mit der Hand über die verstaubten Altarreste, als könnten sie ihm eine Wahrheit vermitteln. »Ich gehe einmal davon aus, daß die Kapelle entweiht worden ist. Im einzelnen heißt das, daß dieser St.Clair hier Experimente durchgeführt hat. Hier, in dieser Kapelle, und ich scheue mich auch nicht, sie als magische
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