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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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konnte er sich nicht bieten lassen. »Wer immer Sie auch sind«, flüsterte er gefährlich leise und nach einem tiefen Atemholen. »Sie werden mir jetzt zuhören, und es ist mir scheißegal, ob sich Abe in einer Konferenz oder auf dem Lokus befindet. Hier geht es um Leben und Tod.«
    »Aber wieso…?«
    »Holen Sie ihn, verflucht!« brüllte er den Satz in den Hörer und sah die Frau förmlich vor sich, wie sie zusammenschrak.
    »Warten Sie!«
    Er wartete. Schweißnaß, erregt, sauer. Sein Gefühlszustand lag zwischen Hoffen und Bangen. Er wußte nicht, wie er reagieren sollte. Eigentlich war er nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, aber dieses von ihm geschossene Foto hatte ihn geschafft. Das war mehr als ein Schlag in den Magen gewesen, sogar ein Treffer unter der Gürtellinie. In seiner Wohnung war es ihm plötzlich zu eng geworden. Er fühlte sich von allen Seiten belauert. Die Attacken schienen aus dem Unsichtbaren zu kommen und ihn treffen zu wollen.
    Zeit verrann.
    Douglas ließ nichts von sich hören. Manchmal hörte er im Hintergrund Geräusche. Endlich vernahm er die Stimme des FBI-Beamten.
    »Ja, D.D., was ist los?«
    »Zum Teufel, Abe, endlich!« Er lachte, obwohl er es gar nicht wollte.
    »Wenn Sie fragen, was los ist, dann bekommen Sie auch eine sehr tolle Antwort. Die Hölle ist los!«
    »Hat man Sie…?«
    »Nein, man hat mich nicht. Aber ich habe die Fotos entwickelt. Vier Personen nahm ich auf, aber drei sind nur vorhanden. Verstehen Sie das? Nur drei! Einer fehlt.«
    »Wieso?«
    »Jericho fehlt.«
    Douglas begriff nicht so recht. »War er denn weg?«
    »Nein, er stand bei den anderen. Aber er hat sich nicht auf Papier bannen lassen.«
    »Bitte der Reihe nach!« Die Stimme des G-man klang sehr sachlich. »Ich zeichne das Gespräch auf.«
    Und der Fotograf berichtete. Er hatte Mühe, seine Stimme neutral klingen zu lassen. Immer wieder stürmten die Erinnerungen in ihm hoch. Wie Wellen brachen sie über ihm zusammen und hinderten ihn daran, cool zu bleiben.
    »Jetzt wissen Sie alles, Abc. Nun müssen Sie mir nur noch sagen, was Sie davon halten.«
    »Das ist eine verflixte Scheiße.«
    »Richtig. Nur kommen wir damit nicht weiter.«
    »Okay, D.D., es hat keinen Sinn, am Telefon darüber zu reden. Wir müssen uns persönlich treffen. Außerdem brauche ich die Aufnahmen.«
    »Das meine ich auch.«
    »Bleiben Sie in der Wohnung. Ich bin so rasch wie möglich bei Ihnen.«
    »Moment noch, Abe, haben Sie schon eine Erklärung für das alles hier?«
    »Nein, die habe ich nicht. Ich möchte mir nur die Aufnahmen anschauen, das ist alles.«
    »Ja, aber schnell.«
    D. D. Eißler legte auf.
    Seine Hand zitterte. Er zwinkerte mit den Augen und streckte die Beine aus.
    Sehr gemächlich stand er auf und trat an das Fenster. Sein Blick verlor sich über den Hausdächern. Der Himmel lag noch immer dick und grau über der Stadt. Nach wie vor wehte kaum Wind. Durch eine Lücke konnte er bis zum Fast River schauen. Das Wasser sah aus wie ein breites Band. Als würde es sich nicht mehr bewegen. Das Gefühl der Furcht blieb. Wahrscheinlich würde es erst weichen, wenn der G-man die Bilder geholt hatte. Bis dahin mußte er aushalten. Mit den Aufnahmen stimmte einiges nicht. Er wollte zwar nicht von einem Fluch sprechen, der über den Bildern hing, aber so etwas Ähnliches mußte es schon gewesen sein. Sehr viel Geld hatten ihm die Aufnahmen bringen sollen, darauf wollte er sogar verzichten, ebenfalls auf zwei Jahre Urlaub. Er wollte die Dinger nur so schnell wie möglich abgeben. Alles andere war ihm egal.
    Er zündete sich eine Zigarette an. Nach dem zweiten Zug schon schellte es.
    War es Douglas?
    Wenn ja, mußte er geflogen sein oder seine Sirene eingeschaltet haben. Er legte die Zigarette in den Ascher und wollte durch die Sprechanlage fragen, wer sich unten aufhielt.
    Es war nicht nötig, der Besucher hatte es bereits geschafft und stand vor der Tür.
    Eißler hörte das Klopfen. Es klang sehr fordernd. Er zögerte nicht länger und öffnete.
    »Guten Tag«, sagte der Mann. »Ich bin gekommen, um bei Ihnen etwas abzuholen…«
    D. D. erwiderte nichts. Erstarrteden Fremden nur an. Es war der vierte verschwundene Mann - Jericho!
    ***
    D. D. Eißler fühlte sich, als hätte eine Würgekralle seinen Magen umklammert. Er konnte nicht mehr sprechen, er stand da und bewegte sich nicht. Er wollte an ein Trugbild glauben, doch in New York war eine Lata Morgana selten.
    Jericho schob seine Hand vor. Sie berührte die Brust
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