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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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getötet hatte. Denn genau um Jericho war es dem FBI-Mann gegangen.
    Nur um ihn allein. Er war eine Legende, er war ein Mann, der sich ein gewaltiges Reich aufgebaut hatte, dem das Handwerk gelegt werden mußte.
    Niemand wußte, woher er gekommen war. Aber es gab ihn, und das war schlimm genug.
    Zuerst hatten nur Flüsterparolen die Ohren der Polizisten erreicht. Aber die Parolen waren geblieben und hatten sich verstärkt. Dann war der Begriff gefallen das Neue Reich!
    Was sich dahinter verbarg, wußte Douglas nicht. Jedenfalls war es gefährlich, denn dieser Ausdruck wurde mit dem Namen Jericho in Verbindung gebracht.
    Jericho war ein Mensch, eine Institution, ein Prophet des Neuen Reiches. So die offizielle Lesart, an die Abe Douglas nicht mehr glaubte, nach dem, was er nun wußte.
    Am Telefon hatte es ihm der Fotograf gesagt. Vier Männer hätten auf dem Foto sein sollen, drei waren es nur gewesen, der vierte, eben Jericho, hatte sich nicht ablichten lassen.
    Warum?
    Das war die Gretchenfrage, und darauf mußte er eine Antwort bekommen. Er hatte sie im Prinzip, aber er mußte sich Rückendeckung holen.
    Deshalb wartete er auf einen Vorgesetzten, der mit ihm zu reden versprochen hatte.
    Der Mann hieß James Levine, war vor einigen Monaten erst aus L. A. versetzt worden und galt als scharfer Hund. Obwohl er stets lächelte, traute ihm keiner. Auch Douglas wußte nicht, wie er ihn einschätzen sollte. Nach dem Gespräch würde es anders sein.
    Levine kam, entschuldigte sich, nahm lächelnd Platz und hörte den Ausführungen des Abe Douglas geduldig zu. In seinem glatten Gesicht mit der sonnenbraunen Kalifornienhaut verzog sich kein Muskel, nur das Spiel mit dem goldenen Kugelschreiber, den er auf die Schreibtischplatte tickte, nahm an Hektik zu.
    »Okay, James, das war's.«
    Levine legte den Kugelschreiber hin. Seine Stirn zeigte ein Muster aus Falten. Er lächelte knapp, sprach allerdings noch nicht. Sehr sacht schüttelte er den Kopf. »Darf ich noch einmal nachfragen, Abe?«
    »Natürlich.«
    »Sie halten also diesen Jericho für einen Dämon. Oder ein nicht menschliches Wesen, auch wenn er so aussieht.«
    »Ja.«
    »Nur weil er sich nicht fotografieren lassen wollte?«
    »Entschuldigung, wenn ich korrigiere. Nicht er wollte sich nicht fotografieren lassen, er kann sich nicht fotografieren lassen. Das ist nicht möglich, weil er kein Mensch ist, sondern ein Dämon. Und Dämonen zu fotografieren, ist nahezu unmöglich.«
    »Das glauben Sie?«
    »Das weiß ich sogar.«
    Levine war die personifizierte Skepsis, vermischt mit einem gewissen Hochmut. »Wenn ich Ihnen das glauben soll, Abe, müßte ich mein ganzes Weltbild verändern.«
    »Richtig.«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »Heißt das, daß Sie mir nicht glauben?«
    Der aalglatte Levine winkte mit einer Hand ab. In seinem stahlblauen Anzug sah er aus wie ein Dressman. »Das will ich nicht so sagen, wissen Sie. Ich kenne ja einige Fälle, die nicht in das Raster hineinpaßten.«
    »O ja.«
    »Deshalb denke ich zumindest über Ihre Vorschläge nach, Abe. Ist doch auch was — oder?«
    Der G-man beugte sich vor. »Sie sollten nicht zu lange darüber nachdenken. Dieser Jericho ist gefährlich. Er hat sich in der Wüste ein Reich aufgebaut, von der aus er seine Fäden zieht. Jericho kennt kein Pardon. Ich weiß nicht genau, welche Ziele er verfolgt, positive sind es bestimmt nicht. Wir haben unsere Informationen über die Stadt in der Wüste bekommen. Wir wissen, daß sich dort eine Keimzelle befindet, von der Schlimmes ausgehen kann. Deshalb möchte ich warnen. Jericho ist für mich kein Mensch. Er ist auch kein Prophet. Ich sehe ihn ganz einfach als einen Dämon an.«
    »Wovon Sie mich überzeugen wollen, Abe!« Levine lächelte hämisch.
    »Ja.«
    »Das ist schwer.«
    Douglas nickte. »Das weiß ich alles, James. Ich kann Ihnen auch nicht verübeln, wenn Sie mich auslachen, aber Sie sollten auch darüber nachdenken, was ich bisher für Erfolge erzielte, wenn es um diese schwarzmagischen Tatsachen ging. Das hat sich alles angehört wie Spinnerei, das war es aber nicht.«
    »Ich weiß, Abe.«
    »Wie sieht dann Ihre Entscheidung aus?« Der G-man hoffte, daß ihn sein Vorgesetzter nicht hängenließ.
    Levine, der Dressman-Beamte, betrachtete seine Fingernägel. »Wenn Sie sich hier so überzeugend darstellen, müßten Sie meiner Ansicht mach schon einen Plan gefaßt haben.«
    »Das ist richtig.«
    »Ich höre zu.«
    »Allein komme ich gegen Jericho nicht an. Wir
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