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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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können auch nicht die Armee einsetzen und versuchen, die Stadt durch Waffengewalt zu zerstören. Das ist alles nicht möglich. Wir müssen, wenn wir ihm sein Handwerk legen wollen, sorgsam vorgehen. Und da beziehe ich einen Mann mit ein. Ihn und seinen Kollegen.«
    »Leben die beiden zufällig in London?«
    »Richtig.«
    »Sinclair also.«
    »Und Suko.«
    James Levine hob die Schultern. »Ich wußte, daß es darauf hinauslaufen würde. Ich habe über den Klan-Fall gelesen, den Sie auch gemeinsam gelöst haben. Ich will mich nicht querstellen. Sie sind lange genug in der Firma. Ich weiß, daß Sie, wenn es sein muß, mit dem Kopf durch die Wand gehen, aber erwarten Sie bitte keine große Rückendeckung meinerseits. Den Job machen Sie allein.«
    »Damit habe ich gerechnet, James.«
    Levine war der Klang der Stimme nicht entgangen. »Sie halten wohl nicht viel von mir oder?«
    Douglas hob die Schultern. »Ich will ehrlich sein. Sie müssen sich erst an die Verhältnisse hier gewöhnen.«
    »Danke, das reicht.« Levine kam wieder auf das Thema zurück. »Dieser Sinclair, was wird er sagen, wenn Sie ihn anrufen und von diesem Fall berichten? Wird er überhaupt kommen?«
    Douglas grinste von Ohr zu Ohr. »Ob er kommen wird?« Er schaute auf die Uhr. »Wenn alles klappt, landet die Maschine aus London in zwei Stunden.«
    James Levine konnte nur säuerlich grinsen. »Das liebe ich so an Ihnen, Abe.«
    »Was denn?«
    »Diese herrlichen Überraschungen.«
    »Was wollen Sie, James? Man muß Ideen haben, sonst können Sie sich gleich einsargen lassen…«
    ***
    Die Berge umschlossen den großen Talkessel von drei Seiten. Im Westen, im Osten und im Norden.
    Nur der Süden lag frei, aber dort, wo sich keine hohe Grenze aufbaute, lag eine andere.
    Die Wüste.
    Es war das Gila Desert, das nur einen schmalen fruchtbaren Streifen aufwies, und zwar zu beiden Seiten des Gila River, der in den hohen Rockies entsprang, an Phönix vorbei und in Richtung Golf von Kalifornien floß, in den er auch mündete.
    Das Tal lag abseits der Highways, die auch Arizona durchschnitten. Wer nicht genau wußte, daß es diesen Flecken gab, würde ihn nicht vermissen. In einer Gegend, wo die Skorpione und Klapperschlangen zu Hause waren, fühlte sich keiner wohl.
    Hinzu kam die gnadenlose Hitze, die den Boden austrocknete und Wasser zu einem Luxus machte.
    Dennoch existierte die Stadt!
    Jericho lag in der Wüste, so wie es in der alttestamentarischen Überlieferung ebenfalls in der Wüste gelegen hatte. In Jordanien, nahe des Jordans, bis die Stadt schließlich durch die Trompetenstöße der Engel zusammengefallen war.
    Da brachen die Mauern von Jericho, weil sie den Schall nicht hatten aushalten können. In diesem Jericho gab es keine Mauern. Dafür die Berge, die ebenso dicht standen, in der Hitze blaugrau aussahen und seit Millionen von Jahren Wind und Wetter trotzten. In dieser Landschaft gab es kein Grün. Die kargen Büsche, die sich auf irgendwelchen staubigen Plateaus gehalten hatten, sahen gelb und grau aus, als stünden sie dicht vor dem Absterben.
    Bis auf eine Ausnahme!
    Das Tal, die Stadt — eben Jericho!
    Wer immer hier Einzug gehalten hatte, es war ihm gelungen, aus der Wüste ein Paradies zu schaffen. Die Bohrer waren tief in den Boden und das harte Gestein eingedrungen. Sie hatten Wasser gefunden. Es waren die ersten Brunnen erstanden und anschließend das Netz von Leitungen.
    Danach erst hatten die Menschen die Häuser gebaut, Straßen angelegt und Gärten geschaffen.
    Aus dem staubigen, heißen Boden entstand eine blühende Stadt, die den Namen ihres Gründers trug.
    JERICHO
    Eine Stadt für besondere Menschen. Wer hier lebte, der verehrte den großen Propheten, der sich selbst als Gründer des Neuen Reichs bezeichnete und als ein Engel, der auf die Erde geschickt worden war, um das Zeitalter einzuläuten.
    Jericho, der Engel! Oder Jericho, der Todesbote?
    Man war versucht, an letztes zu glauben, wenn man ihn in seiner dunklen Kleidung durch die Stadt gehen sah, die ihm gehörte. Regelmäßig drehte er seine Runden. Er kontrollierte, er war die Gewalt, der Richter und die Bestrafung in einem.
    Wer nicht gehorchte und ihm absolut ergeben war, der verlor oft genug sein Leben, denn die Wüste schwieg.
    Keiner muckte auf, denn Jericho hatte sich unter den Bewohnern besonders treue Männer und Frauen ausgesucht, die seine zweite Generation von Engeln sein sollte.
    Er hatte ihnen viel versprochen und sie in die magische Kunst eingeweiht, die
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