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Jericho

Jericho

Titel: Jericho
Autoren: Jason Dark
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zuerst in den Boden gepreßt zu werden. Er bekam auch keine Luft, bewegte hektisch die Arme, erwischte glücklicherweise den Fuß und zerrte ihn weg.
    Auf seine Schmerzen achtete er nicht. Atmete keuchend und sah über sich die bleichen Gesichter der Todesengel.
    Aber er sah auch etwas anderes.
    Kol glühte es über den Köpfen der Wesen auf. Hitze streifte ihn wie ein Gruß aus der Hölle. Und dann kam er.
    Es war Chato, der sich aus einem der Bäume löste und mit ausgebreiteten Armen zu Boden fiel, eingehüllt in zwei Feuerzungen, die aus seinen Handflächen loderten…
    Ein derartiges Bild konnte man einfach nicht vergessen. Es war so etwas von prägend, wie Abe es kaum für möglich gehalten hatte. Dieser Chato war ein Mensch. In diesem Augenblick jedoch kam er ihm vor wie eine Figur aus einer Märchenwelt.
    Er fiel dem Boden entgegen, kam auf, federte in den Knien ab und hielt sich auf den Beinen.
    Dann griff er an.
    Mit dem aus seinen Händen lodernden Feuerlanzen kam er über die schrecklichen Todesengel, die kaum wußten, wie ihnen geschah. Sie waren völlig von der Rolle, denn sie ließen von Abe ab und wollten fliehen.
    Damit hatte Chato gerechnet.
    Er blieb an einer günstigen Stelle stehen und schleuderte ihnen die Feuerbälle nach.
    Dabei rief er magische Worte, die einem uralten Text entstammen mußten, der sich mit dem Feuerzauber befaßte, weil die Flammen noch einmal Nahrung bekamen und zu regelrechten Lohen wurden, als sie die Todesengel erreichten.
    Sie verbrannten wie Papier.
    Plötzlich fackelten ihre Körper auf, wobei sie gleichzeitig zerschmolzen und die Würmer aus ihrem Körper hervordrangen wie Fliegen. Manche von ihnen verhielten sich tatsächlich so, als sie in die Höhe schnellten, sich natürlich nicht halten konnten, zudem verglühten und die zusammensinkenden Gestalten mit wolkenartigem Ascheregen umgaben.
    Vorbei…
    Und Chato, der dies übernommen hatte, stand noch immer breitbeinig auf seinem Fleck. Das Gesicht schimmerte bläulich auf den Wangen, wo sich die Bartschatten gebildet hatten. Die Augen aber strahlten in einem grellen Glanz, der all seine Gefühle ausdrückte, die sich in ihm vereinten. Wut, Haß, Zufriedenheit! Von jedem etwas mußte dabeigewesen sein. Und diese Tatsache ließ selbst Abe Douglas aufatmen, obwohl er unter fürchterlichen Schmerzen im Gesicht litt und seine Nase eine etwas andere Form bekommen hatte.
    Aber er stand, er konnte laufen und taumelte auf seinen Retter zu, der, als er Abe sah, wie aus einem tiefen Traum erwachte und ein Lächeln zeigte.
    »Was war denn das, verdammt?« keuchte der G-man.
    »Magie.«
    »Du?« Der G-man begriff es nicht. Er zeigte auf die Brust des Mannes.
    »Du und Magie?«
    »Ja, ich.«
    »Woher denn?« Abe holte ein Tuch aus der Tasche, um Blut aus dem Gesicht zu wischen.
    »Ich lebe allein, ich beobachte die Natur, und ich habe es gelernt, nicht über die Ratschläge der Alten und Weisen zu lachen, die sie hinterließen.«
    »Aber das Feuer aus deinen Händen. Wares ein Trick wie im Zirkus? Deine Handflächen sind nicht verbrannt…«
    »Die uralten Rezepte habe ich ebenfalls gefunden und mich an sie gehalten. In meinen Handflächen lag ein Pulver, das verbrannte, ohne mich zu verletzen. Ich habe es selbst hergestellt, kurz vor meinem Besuch im Wagen.«
    Abe konnte nur noch nicken. Was er hier erlebt hatte, war unwahrscheinlich. So etwas würde ihm kaum jemand glauben, und auch die Todesengel gab es nicht mehr.
    Es war eine Tatsache, die auch Judith Hill mitbekommen hatte. Die Tür des Wohnmobils öffnete sich. Eine verschüchtert wirkende Judith stieg aus, schaute sich um und rannte auf die Männer zu.
    »Was war das?«
    Abe winkte ab. »Ich verstehe es auch nicht so recht. Macht aber nichts, denn wir scheinen es geschafft zu haben.«
    »Wirklich?«
    »Wir ja«, erklärte Chato, bevor er sich drehte, seine Augen mit der Hand gegen die tiefstehende Sonne beschattete und dorthin schaute, wo Jerichos Haus stand.
    Ein Bau ohne Fenster. Niemand konnte hinter die Fassade schauen. Keiner wußte, was sich dort abspielte, aber ein jeder war gespannt, das stand auf den Gesichtern zu lesen.
    »Sollen wir hineingehen?« fragte der Mann aus New York.
    »Du nicht, Abe.«
    »Aber ich bin okay.«
    »Weiß ich nicht so recht. Ich möchte, daß wir…«
    Sie kamen zu nichts, denn plötzlich bewegte sich das Haus. Die Wände begannen zu zittern, was nur Sekunden dauerte, denn plötzlich schwankten sie, als hätten von innen harte Fäuste
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