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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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vergeben.“
    „Charlotte …“
    „Also musst du dich jetzt bemühen, dir selbst zu vergeben.“
    „‚Mich von meinen nichtigen Ängsten befreien’?“ Es klang wie ein Zitat. „Das hat sie vorgeschlagen. Sie sagte, dass ich es mir wünschen müsste, damit ich es auch könnte.“
    „Dann wünsche es dir doch, verdammt noch mal! Wünsche es dir. Für mich. Autsch! Du tust mir weh, Asko. Du brichst mir schier die Handgelenke.“
    Er ließ sie los, und sie sah auf ihre Handgelenke, die ganz weiß waren und nun langsam rot anliefen. Ihr neulich noch so schwacher Gatte hatte einen Griff wie aus Eisen. Ein Andenken Arpads?
    „Lieber Gott, Charlotte, das tut mir leid! Ich kann meine Kräfte überhaupt nicht einschätzen. Habe ich dich schlimm verletzt? Komm!“
    Er zog sie an den Waschtisch, goss kaltes Wasser in die Schüssel und drückte ihre Hände hinein.
    „Tut mir leid.“
    „Ich weiß. Ich vergebe dir.“
    „Ich bin ungeschickt, dämlich und habe außerdem ein Talent, dir wehzutun.“
    Das kalte Wasser tat ihr gut. Der Schmerz ließ nach, und mit einem Mal begann sie zu schniefen, wandte sich von ihm ab, als ihr die Tränen kamen.
    „Charly …“
    „Bitte ignoriere das. Das war sicherlich nicht das, was ich als nächsten Schachzug geplant hatte.“
    „Das Leben ist kein Schachspiel.“
    „Doch, und jetzt habe ich einen falschen Zug gemacht und werde meinen König verlieren.“ Sie suchte nach einem Taschentuch und putzte sich die Nase.
    Er schwieg einen Moment lang.
    „Dann werde ich eben generös sein. Nimm den Zug zurück. Konzentriere dich und rette deinen König.“ Er klang liebevoll. Er versuchte, sie an den Schultern zu sich herumzudrehen, doch sie wehrte sich.
    „Nein! Noch nicht. Ich will nicht, dass du mich anschaust, bevor ich nicht aufgehört habe zu heulen und zu schniefen. Es macht mich nicht schöner, und schließlich habe ich erhebliche Konkurrenz.“
    Er wartete nicht, nutzte seine überlegene Kraft, um sie herumzudrehen. Er sah sie an und wischte ihr einige Tränen mit dem Daumen von den Wangen. Dann zog er sie wieder in seine Arme.
    „Du willst deinen König behalten?“
    „Ja.“
    „Trotz Frevel und Fehlern und all dem?“
    „Ich habe dich nie für einen Heiligen gehalten. Wenn du, mein Liebling, die Macht hättest, gegen die Fey anzugehen und zu gewinnen, gäbe es in ganz Bayern schon keine mehr.“
    „Ich bin nicht sicher, dass ich eine so wunderbare Gattin verdiene.“
    Ihr wurde klar, dass sie nicht immer so stehen bleiben konnten, auch wenn sie im Moment nichts dagegen gehabt hätte.
    „Kannst du mir beim Ausziehen helfen oder soll ich das Mädchen wecken?“
    „Lass es schlafen.“
    Hände wanderten über die Häkchen am Rücken ihres Kleides. Er stellte sich etwas ungeschickt an.
    „Lästige Dinger. Man sollte eine bessere Möglichkeit erfinden, ein Kleidungsstück zu schließen.“
    Seine Geduld wurde auf eine neue Probe gestellt, als er ihr Korsett erreichte.
    „Lieber Himmel, sitzt das fest. Das kann doch nicht gesund sein, Charlotte.“
    „War es so anders … mit ihr?“
    Er verharrte bewegungslos.
    „Charlotte!“ Er klang bestürzt.
    „Ich will nur keine Fehler machen. Ich habe erheblich weniger Erfahrung als ein alter Drache, gerade wenn er witzig, intelligent und charmant ist. Ich bin vermutlich nicht annähernd so verführerisch, und bezaubern kann ich dich auch nicht.“
    „Ist das meine Strafe? Dass du dir wünschst, du wärest wie sie?“
    „Findest du meine Neugier denn so unanständig?“
    „In jeder Hinsicht.“
    „So wirst du mir nicht antworten?“
    „Wenn du darauf bestehst ... ich musste sie nicht entkleiden. Die Dame ließ sich dabei von deinem Freund, dem Vampir, zu Diensten sein. Dann hatte sie in einer Sekunde noch etwas an, und in der nächsten räkelte sie sich in nichts als ihrer – wahrscheinlich nicht echten – Haut auf dem Bett.“
    „Da kann ich auch wieder nicht mithalten.“ Sie seufzte.
    „Ich würde von meiner Frau jedenfalls etwas mehr Anstand erwarten.“
    „Oh!“, sagte sie und schämte sich auf einmal.
    Er betrachtete sie, sagte nichts, und sie hatte mit einem Mal Angst, der Konkurrenz wirklich nicht gewachsen zu sein. Sie lief dunkelrot an.
    „Ich fühle mich so … unzureichend. Dabei hatte ich eigentlich vorgehabt, dich zu fragen, ob du nach all dem Zeugen und so nicht vielleicht … aber du musst dich erholen.“
    „Ich fühle mich gar nicht müde. Verdammt sollen dieser Vampir und sein gänzlich
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