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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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eine solche Ungeheuerlichkeit seiner jungfräulichen Gattin gegenüber auszusprechen. „… mit einem Menschen zu paaren. Dazu hatte sie Lybratte ausgesucht, wegen seines hervorragenden Geistes, doch dann verstarb ihr Gatte. Genau zum falschen Zeitpunkt. So brauchte sie Ersatz. Schnell. Da entsann sie sich, dass sie mich ja noch auf Lager hatte.“
    Er verstummte, ließ die Worte wirken. Charly sagte nichts, hielt sich nur schweigend an ihm fest.
    „Eine Minute später, und sie hätte nur noch die Reste eines Vampirmahls zusammenfegen können. Doch sie kam rechtzeitig. Allerdings war ich in meinem Zustand keine Hilfe für ihr Unterfangen.“
    Wieder schwieg er.
    „Sie hat dich geheilt?“, fragte Charly.
    „Sie hat mich geheilt, indem sie etwas von Graf Arpads Lebenskraft stahl und sie mir gab. Das, was ich dann tat, tat ich mit der unverwüstlichen Stärke meines Feindes.“
    „Arpad ist nicht dein Feind.“
    „Nein. Vermutlich nicht. Ich mag ja sein Mittagessen sein ...“ Er klang bissig. „... doch das war gewiss nicht persönlich gemeint. Charlotte, verstehst du, was ich dir da erzähle?“
    „Dass Arpad …“
    „Vergiss Arpad! Ich habe dich mit Frau Lybratte betrogen.“
    Sie schluckte. Sie hatte seiner Erzählung durchaus folgen können. Doch sie hatte es vorgezogen, keine weiteren Schlüsse zu ziehen.
    Er versuchte, sie von sich fortzuschieben, doch sie hielt die Arme um seinen Oberkörper geschlungen und ließ nicht los.
    „Charlotte, ich verstehe, wenn du nun nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich habe etwas Unaussprechliches begangen.“ Nun klang er bitter.
    „Ich kenne dich viel zu gut, um annehmen zu können, du hättest dich leichtfertig und willens ihrem Vorhaben gebeugt. Du hasst die Sí mit jeder Faser deines Seins. Wenn sie dir die Wahl gelassen hätte, hättest du dies nicht getan. Also hat sie dir keine Wahl gelassen.“
    Sie brauchte all ihre Kraft, um in der Umarmung zu bleiben und sich nicht fortschieben zu lassen. Gleichzeitig rang sie um Fassung. Es war wie ein Tanz auf dem Hochseil ihrer eigenen Gefühle.
    „Du machst es mir zu leicht!“, sagte er.
    „Weil sie witzig, intelligent und charmant war? Würdest du dich denn besser fühlen, wenn sie hässlich, dumm und ekelhaft gewesen wäre und dich dennoch gezwungen hätte, ihren Wünschen nachzukommen?
    Er überlegte einen Augenblick.
    „Das ist ein interessanter Punkt. Aber sie war nun mal witzig, intelligent und charmant – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sie sich in einen gottverdammten Riesendrachen verwandelte mit Zähnen so lang wie mein Kopf.“
    „Ihre wahre Gestalt?“
    „Anscheinend.“
    „Du hast … du warst mit … ich meine … mit ihr … hast …“
    „Ich tat, was sie von mir wollte, und ich werde dich nicht anlügen und dir erzählen, es sei irgendwie furchtbar gewesen.“
    Er konnte sie nicht anlügen. Schlecht. Das hätte vielleicht geholfen.
    „Du …“ Sie suchte immer noch nach den passenden Worten.
    „Ich habe eine Bestie gezeugt.“ Er klang, als würde ihm gleich schlecht.
    „Du bist … der Vater eines jungen Drachen?“
    „Charlotte!“
    „Nun, ist es so oder nicht?“
    „Wahrscheinlich schon.“
    „Das ist … das ist …“ Sie verstummte.
    „Widerlich? Grauenhaft? Abscheulich? Unverzeihlich?“
    „Absurd. Ausgerechnet du …“ Sie begann zu kichern und fühlte seinen Schock.
    „Charlotte! Bitte!“
    „Asko! Ich bitte dich. Begreif doch, wie aberwitzig das ist. Du, der weltweit führende Feyon-Hasser, wirst der Papi eines neuen kleinen Ungeheuers. Wenn der kleine Kerl irgendetwas von seinem Vater erbt, wird er vermutlich zu stur sein, um zu fliegen, bevor er nicht eine Formel dafür hat.“
    „Charlotte!“ Nun war er richtig entsetzt.
    „Er wird seine Mutter wahnsinnig machen und ihr wahrscheinlich auch noch Manieren beibringen.“
    Diesmal riss er sich los und hielt sie bei den Handgelenken.
    „Ich begreife nicht, dass du das witzig findest, Charlotte. Was ich getan habe, war unnatürlich, ekelhaft und unverzeihlich.“
    „Es hat dir Spaß gemacht. Da liegt das Problem. Nicht dass du von einem Wesen der Macht, dem deine Wünsche gänzlich einerlei waren, zu etwas gezwungen wurdest, sondern dass es die witzige, intelligente und charmante Frau Lybratte war.“
    „Du gehst zu weit.“
    „Du wolltest doch, dass ich zu weit gehe! Du hast mir doch förmlich aufgedrängt, dich zu verlassen und dir nicht zu vergeben. Doch ich würde dir wirklich gerne
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