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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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Die junge Frau ließ sich die Haare rot färben, und damit war ihr Schicksal besiegelt.
    Als Jane Price den Friseur-Salon verließ, glaubte sie die acht Dollar für die Verschönerung gut angelegt zu haben. Aber sie irrte sich. Das Haarfärben kostete weit mehr als acht Dollar. Es kostete ihr das Leben. Drei Stunden später musste Jane bezahlen.
    ***
    Die Irrenanstalt von Hartford lag ganz am Rande der Stadt. Eine hohe Mauer schloss sie gegen die Außenwelt ab. Jane Price hatte immer ein unheimliches Gefühl, wenn sie am Ende ihres freien Tages hinter die düstere Mauer zurückkehren musste. Aber sie und Bill Cummings hatten besondere Gründe, deretwegen sie gerade in Hartford die Stelle als Krankenschwester angenommen hatte.
    In einem Flügel des großen Gebäudes waren die Fenster weder vergittert, noch glichen die Zimmer den anderen Zellen. Sie waren statt dessen mit einem gewissen Luxus eingerichtet und hatten schon manchen Gast für drei Monate beherbergt, dessen Name häufig in der Zeitung erschien. Diese Vierteljahresgäste standen im Brennpunkt des öffentlichen Interesses.
    In den Zeitungen hatte natürlich nie etwas davon gestanden, dass diese Leute in Hartford waren. Außer den wenigen Angestellten wusste niemand, dass in einem Flügel der Anstalt zahlungskräftige Rauschgiftsüchtige Entziehungskuren machten.
    Jane Price wusste es. Sie kannte auch alle Namen. Seit zwei Monaten erst hatte sie den Job in der Spezialabteilung inne Aber in ihrem roten Notizbuch standen auch die Namen jener Patienten, die hier vor Jahren einmal eine Entziehungskur gemacht hatten. Jane Price hatte heimlich die Krankheitsgeschichten studiert. Nachdem sie sich zuerst einmal einen Nachschlüssel zu dem hohen Stahlschrank besorgt hatte, konnte sie nachts ungestört die Krankenblätter durchstöbern. Das rote Notizbuch enthielt jetzt interessante Einzelheiten, gefährliche Einzelheiten.
    Im Park der Anstalt stieß Jane Price auf ihre Kollegin Kate. Das Mädchen hakte sich bei Jane unter und zog sie in den Schatten einer mächtigen Buche.
    »Ich habe ’ne Riesenbitte an dich, Jane«, sagte sie mit verlegenem Lächeln.
    »Schieß los«, erwiderte Jane.
    »Bob ist da!«, sprudelte Kate heraus. Ihre Freude war nicht zu überhören. »Und ausgerechnet heute muss ich Nachtdienst haben in der verfluchten Klapsmühle. Bob ist nur auf der Durchreise. Morgen muss er schon wieder weg. Kannst du mich nicht vertreten, Jane?«
    »Aber das geht doch nicht, Kate«, wehrte Jane ab. »Wenn du rauskommst, gibt’s einen Mordskrach. Ich hab doch mit euch drüben nichts zu tun.«
    »Ich weiß, Jane, ich weiß«, unterbrach die andere ungeduldig. »Aber heute kann nichts passieren. Alle sind doch zu dem verrückten Anstaltsball. Deswegen will mich ja auch keiner vertreten. Ich hatte mich für heute freiwillig gemeldet, weil Bob eigentlich erst nächste Woche kommen wollte. Ich hätte dann zwei freie Tage bekommen. Aber jetzt… Bitte, Jane, hilf mir doch!«
    Jane Price kannte diesen Bob zwar nicht und war auch nicht mit Kate befreundet, dennoch willigte sie ein.
    »Gut, Kate, ich werde für dich einspringen. Aber wenn die Geschichte rauskommt, dann musst du die Suppe allein auslöffeln.«
    »Das kommt bestimmt nicht raus, Jane«, beteuerte sie. »Pass auf, ich hab schon alles genau überlegt. Um acht Uhr muss ich Ann ablösen. Die fährt dann gleich zu dem Ball. Dann ist nur noch einer von den Wärtern da. Den habe ich schon eingeweiht. Bill hält bestimmt dicht. Die anderen bleiben unter Garantie die ganze Nacht weg. Bis die Tagschicht kommt, bin ich wieder zurück. Das merkt bestimmt niemand.«
    ***
    Bis acht Uhr blieb Jane Price in ihrem Zimmer, dann legte sie ihre Schwesterntracht an. Geschickt steckte sie das Haar unter die gestärkte Haube, ohne dabei die Frisur in Unordnung zu bringen.
    In einen dunklen Mantel gehüllt verließ Jane Price ihr Zimmer. Sie hatte Glück. Kein Mensch begegnete ihr auf der Treppe. Selbst die Halle war leer. Unbemerkt konnte sie das Haus verlassen. Sie musste wieder durch den Park. Am Hauptportal wartete schon Kate auf sie.
    »Komm, ich zeig dir schnell das Schwesternzimmer. Alles andere kann dir Bill erklären«, sagte Kate, die schon fertig zum Ausgehen war.
    Sie trug hohe Pumps, die laut auf den Steinfliesen klapperten. Jane Price ging neben ihr den breiten, kahlen Gang hinunter, vorbei an den soliden Türen mit den vergitterten Fenstern. Das Schwesternzimmer lag ungefähr in der Mitte des Ganges.
    Das Erste, was
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