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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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unnatürliches Stehvermögen sein.“
    Sie verstand, als er sie an sich heranzog.
    „Oh“, sagte sie, während er sich mit ihrem letzten Hemd abmühte. Spitze riss.
    Dann standen sie voreinander.
    „Ich liebe dich, Asko von Orven“, seufzte sie.
    „Ich liebe dich, Charlotte von Orven, und genau deshalb sind schuppige Tiere mit langen Zähnen auch keine Konkurrenz für dich.“

Epilog
    „Männer“, sagte die die schwarzgekleidete Alte, „darf man nicht aus den Augen lassen.“
    „Noch Kuchen, Frau von Orven?“, fragte Catty und wies auf den Teller.
    „Nein, danke“, sagte Charly und wandte sich an die Leichenwäscherin. „Ich freue mich, dass ich nun Gelegenheit habe, Ihnen nochmals persönlich für Ihr Eingreifen zu danken – damals im …“ Sie verstummte.
    Frau Schwanberger nickte.
    „Im Gefängnis“, fügte sie in ihrem starken bayerischen Dialekt hinzu. „Netter junger Mann. Aber auch dem muss man auf die Finger schauen. Allen Männern.“
    „Stimmt“, sagte Fräulein Flenckmann. „Wie geht es dem Patienten?“
    „Seine Mutter schrieb, er sei um eine angesehene, ehrenwerte Karriere bemüht.“
    „Ah. Sterben tut Menschen nicht gut“, seufzte die Alte. „War er nicht Maler?“
    „Ist er noch. Im Herzen wird er immer Maler sein“, versicherte Catty hitzig.
    „Catrin! Mäßigen Sie sich!“, schalt Fräulein Draiss.
    Charly lachte.
    „Sie hat doch recht. Im Herzen wird er wirklich immer Maler sein. Ich habe einige seiner Arbeiten gesehen. Er ist gut, und sehr … weitsichtig.“
    „Nun reden Sie dem Kind nicht noch zu. Der Mann ist ein halber Sí!“
    „Ich weiß. Es ist aber nicht sein Fehler, und er ist fast ausschließlich Mensch. Er liebt sie von ganzem Herzen. Sein Leben hätte er für sie gegeben. Im übrigen macht sie mir nicht den Eindruck, als bedürfe sie in der Angelegenheit meines Zuredens.“
    Catty lächelte Charly an. Endlich war mal jemand auf ihrer Seite. Fräulein Draiss mochte Thorolf nicht. Das mochte daran liegen, dass er ein Halb-Feyon oder einfach daran, dass er ein Mann war. Die Wochen nach der schrecklichen Nacht waren seltsam gewesen. Die Dienerschaft hatte nie bezweifelt, dass Fräulein Draiss schon die ganze Zeit ihre Gouvernante war. Das Begräbnis ihres Vaters war traurig gewesen, aber auch eine sehr illustre Angelegenheit, denn es kamen alle möglichen wichtigen Leute, Dichter, Philosophen, Künstler, Musiker und Erfinder. Niemand vermisste Lucilla groß – schon gar nicht Catty.
    Sie besaß nun einen Vormund, bis sie volljährig war. Getroffen hatte sie ihn nur einmal. Er hatte ihr einige Dinge erklärt, wobei er immer wieder unsicher die Dame neben ihm konsultiert hatte, Thorolfs ehemalige Nachbarin.
    „Fräulein Lybratte“, fuhr Charly fort. „Ich möchte Ihnen nachträglich mein Beileid zum Tode Ihres Vaters aussprechen. Mein Mann hat ihn sehr geschätzt.“
    Catty nickte.
    „Danke. Es ist ein großer Verlust – nicht nur für die Familie.“
    Sie hatte wieder das Bild vor Augen, in dem der Gatte dieser Frau in wilder Leidenschaft seinen Körper immer wieder in den Lucillas stieß, und das über eine ausnehmend lange Zeit – zumindest war es ihr so vorgekommen. Sie fragte sich, ob irgendjemand Frau von Orven je von dem sinnlichen Abenteuer ihres Gatten berichtet hatte.
    „Tut mir leid, dass wir nicht zur Beerdigung kommen konnten“, entschuldigte sich ihr Gast. „Doch die Gesundheit meines Mannes erforderte, dass wir sofort etwas unternahmen.“
    „Das denke ich doch“, grinste Frau Flenckmann. „Wenn man so schnell und plötzlich gesundet, ist das schon ein Wunder. Ich habe gehört, Sie sind auf eine Wallfahrt gegangen?“
    Charly errötete bis zu den Haarwurzeln.
    „Wir fanden es nötig, nach Altötting zu pilgern. Zur schwarzen Madonna.“
    „Da ist es hübsch. Da war ich auch schon“, sagte Frau Schwanberger. „Da gibt es dauernd Wunder.“
    „Eine kluge Entscheidung“, fügte Fräulein Draiss hinzu.
    „Mein Mann war nicht der Meinung. Er fürchtete, es sei Blasphemie. Doch er hatte auch keine bessere Idee, und wir brauchten für seine unerwartete Gesundung ja eine Erklärung.“
    „Die Kirche freut sich gewiss über ein weiteres Wunder.“
    „Ja, schon, aber es war ja …“ Sie errötete nochmals.
    „Genau“, sagte Fräulein Flenckmann. „Bei der Dame, die für die schnelle Genesung verantwortlich war, handelt es sich keinesfalls um die heilige Jungfrau. Das wissen wir.“
    „Ach? Sie wissen …?“ Es war Charly
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