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0348 - Er raubte 13 Kisten Gold

0348 - Er raubte 13 Kisten Gold

Titel: 0348 - Er raubte 13 Kisten Gold
Autoren: Er raubte 13 Kisten Gold
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Zufällig blickte ich an dem Wolkenkratzer hinauf. Ein Fenster wurde aufgerissen, ein Fenster im 14. Stock. Ein Mann in hellen Flanellhosen und blauem Hemd sprang auf die Fensterbank. Er reckte die Arme in die Höhe wie zum Kopfsprung.
    Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Ich hielt die Luft an.
    Phil blickte in die gleiche Richtung.
    Der Mann stand steif wie ein Denkmal. Das blaue Hemd bauschte sich über dem Hosenbund. Ich konnte die Gesichtszüge nicht erkennen, sie wirkten wie eine schmale kalkige Fläche.
    Plötzlich ließ er die Arme fallen, ging in die Hocke, dann in den Sitz und ließ die Beine hinausbaumeln.
    Millimeter um Millimeter rutschte er vorwärts.
    Hunderte von Passanten blockierten bereits den Verkehr auf der 52. Straße West. Vor Entsetzen und Schreck hatten sie ihre Münder weit geöffnet.
    Ich erkannte einen schmalen Mauersims. Er lief waagerecht an der Hausfront entlang, vier Fuß unter dem geöffneten Fenster. Nach diesem Sims angelte der Mann mit den Zehenspitzen. Im Sitzen erreichte er ihn nicht. Deshalb drehte er sich auf die Seite. Seine Hände krallte er um den Fensterrahmen. Langsam streckten sich seine Arme. Die Füße berührten den Mauervorsprung.
    Er stellte eich mit der rechten Seite zur Hauswand. Links gähnte der Abgrund. Der Sims war knapp einen Fuß breit.
    Der Mann balancierte in schwindelnder Höhe und strebte dem linken Gebäudeflügel zu. Hier gab es keine Fenster, durch die man den Mann zurückholen konnte.
    Mir wurde vom Zusehen schwindelig, »Los, Phil«, sagte ich, »wir müssen den Mann zurückholen.«
    Wir jagten zu dem Office Building, sausten in die Empfangshalle und sprangen in einen der Aufzüge.
    Ich drückte den Knopf für das 14. Stockwerk.
    ***
    Ein Lastwagen hielt auf der 52. Straße West, dicht vor der Einmündung zur Fifth Avenue. Der Wagen hatte eine graue Plane. Darauf stand in großen weißen Buchstaben: »Electric Progress.« Im Führerhaus hockten drei Männer. Sie steckten in Overalls und hatten Ledermützen auf dem Kopf.
    »Well, Boys, jetzt«, sagte der Mann hinter dem Steuer.
    Er startete den Motor. Der Wagen ruckte einige Yard vorwärts. Dann fuhr er im Rückwärtsgang in den Hof von Sharpers & Co.
    Zwei Männer sprangen auf den Betonboden und rannten um den Wagen herum. Auf der Ladefläche standen Werkzeugkisten, nach denen sie mit verschmierten Händen griffen.
    Der größere trottete zum Tor. Er drückte auf die Klingel, die sich links neben dem Tor befand.
    Nach dreißig Sekunden .quietschte eine schmale kopfgroße Klappe in der Wand. Ein stoppelbärtiges Gesicht kam zum Vorschein. Es gehörte dem Pförtner. Er hieß Percy Houtton.
    »Wir haben Auftrag, eine Leitung zu reparieren«, sagte der größere. Sein Gesicht sah wenig vertrauenerweckend aus mit den hellen Augen und der gewaltigen Habichtsnase.
    »Davon ist mir nichts bekannt«, sagte Houtton.
    »Mach nicht solch einen Umstand, wir sind nicht zu unserem Vergnügen hier. Los! Los! Sonst dampfen wir wieder ab.«
    »Von welcher Firma kommt ihr?« fragte Houtton vorsichtig.
    »Auf dem Wagen steht's: ›Electric Progress‹.«
    »Man wird ja wohl noch fragen dürfen«, brummelte der Wächter. Er ging gemächlich zum Tor, drehte den Schlüssel irh Schloß, und knarrend sprang die Stahltür auf.
    Die beiden Männer mit den Werkzeugkisten traten ein. Ihre Blicke suchten blitzschnell alle Winkel der Lagerhalle ab.
    Der Wächter schloß die Tür. Die beiden Elektriker stellten die Kisten auf den Boden und hoben den Deckel ab.
    Als Percy Houtton sich umdrehte, starrte er in die Mündungen zweier Maschinenpistolen.
    ***
    Der Aufzug quälte sich von Stockwerk zu Stockwerk.
    Unterwegs meinte Phil: »Wir fahren bis ins 15. Stockwerk, dann können wir von oben an den Mann herankommen. Er ist bestimmt in der fensterlosen Ecke.«
    Ich drückte den 15. Knopf.
    »Aber wie können wir ihn erreichen?« fragte ich.
    »Laß das meine Sorge sein, Jerry«, Phil schob mich aus dem Fahrstuhl. Wir waren im 15. Stock angekommen.
    Mit Riesensätzen jagte ich den langen Flur entlang. Phil verschwand in eine andere Richtung. Außer Atem kam ich an der letzten Tür auf der rechten Seite an. Ich stürzte ins Zimmer. Es war ein leerer Büroraum. Zwei große Fenster wiesen auf die Straßenseite.
    Langsam öffnete ich ein Fenster.
    Ich durfte den Mann unter mir nicht erschrecken.
    Ich steckte den Kopf aus dem Fenster. Die Straße war schwarz von Menschen. Sie reckten die Gesichter
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