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Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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ausgesehen. Wütend und ärgerlich hatte er gewirkt. Charly hatte gleich zu ihm laufen wollen, doch ihre Gastgeberpflichten verlangten, dass sie sich zuerst um ihre Gäste kümmerte. Asko würde von ihr erwarten, dass sie ihren Pflichten nachkam.
    Sie hatte nach Sutton gefragt, der nicht in der Kutsche gewesen war, die Joseph in den frühen Morgenstunden in den Hof gefahren hatte. Er sei direkt zur Loge gegangen, hatte man ihr mitgeteilt, und dass die Loge nun wieder von allen widrigen Einflüssen befreit sei.
    Eine lange Nacht des Wartens war alldem vorausgegangen. Charly und Sophie waren aufgeblieben, zu panisch, um ins Bett zu gehen, aber nach den letzten Tagen auch zu müde, um wach zu bleiben.
    Dann war die Kutsche gekommen, und beide waren voller Angst zur Hintertür gestürzt. Sogar die Dienstboten kamen und waren genauso nervös ob der späten Ankunft und der ominösen Ereignisse, über die sie nur spekulieren konnten.
    Sophies Sohn war der erste gewesen, der ausstieg. Er sprang in den Hof, rannte direkt zu seiner Mutter, hob sie hoch und wirbelte sie einmal herum.
    „Wir haben sie gerettet!“, rief er. „Sie gehört jetzt mir. Sie wird mich heiraten.“ Er lachte.
    Ian McMullen war der nächste gewesen. Charly schrie fast vor Ungeduld. Wo blieb Asko? Sie konnte nicht sehen, wer sonst noch in der Kutsche saß. Dann hatte sie Arpads Stimme gehört.
    „Joseph! Helfen Sie Ihrem Herrn. Er hat seine Krücken nicht.“
    Asko aus dem Wagen zu bekommen schien leichter, als sie gedacht hatte. In dem dunklen Hof suchte sie nach Anzeichen von Krankheit oder Verletzung, doch sie konnte nichts erkennen.
    „Asko? Asko! Bist du …?“, rief sie, und Arpad, der plötzlich neben ihr stand, scheuchte alle ins Haus.
    „Geht rein. Hier ist es kalt, und wir wollen die Nachbarn nicht aufmerksam machen.“ Mit diesen Worten hatte er ihren Gatten hochgenommen und wie einen Sack davongetragen. Sie rannte hinterher, entsann sich dann ihrer Pflichten und führte ihre Gäste zurück in den Salon. Dann ließ sie Tee bringen und sandte schließlich die Dienerschaft wieder zu Bett.
    McMullen kicherte.
    „Wieder mal Tee. Wenigstens wird Ihr Tee uns nicht die halbe Nacht vergessen machen. Armer Sutton. Es war gut, dass ich meinen Tee in den Blumentopf gegossen habe.“
    „Blumentopf?“, fragte Charly, während ihre Gedanken durcheinandergingen und sie nach Wortfetzen griff und sie wieder verwarf, weil sie keine Erleuchtung brachten.
    „Fräulein Flenckmann, die Krankenschwester, hatte ihre Freundinnen mitgebracht. Sehr beeindruckende Damen. Sie haben die Lybrattedrachendame erfolgreich davongejagt, und die Spinne ist auch fort. Der arme Herr Lybratte hat es leider nicht überlebt. Aber Fräulein Lybratte …“
    „Ihr geht es gut“, unterbrach Thorolf, dessen graue Augen vor Freude glitzerten. Die seiner Mutter taten es ihm nach. „Es geht ihr gut. Aber dieses Vieh hat ihr so wehgetan.“ Sein Blick wurde hart. „Es hat sie gedemütigt und gequält. Wenn ich dieses Biest je in die Hände …“
    „Wirst du nicht“, unterbrach der Schotte. „Sie sind fort, und das ist gut so.“
    Arpad trat nun auch in den Salon. Erst jetzt sah Charly, dass auch er erschöpft wirkte. Es musste eine Menge passieren, bevor man Arpad eine Anstrengung ansah.
    „Was tust du denn noch hier, mein süßes Herz?“, fragte er. „Dein Herr Gemahl braucht dich, und deine Gäste kommen gewiss auch ohne dich aus.“ Er fasste sie an der Hand und zog sie zu sich heran. „Sei großherzig, Charly“, flüsterte er. „Allerdings darfst du natürlich nicht zu großherzig sein, sonst würde dein idiotischer Gatte das vermutlich übelnehmen.“
    Während Charly noch versuchte, diese Sätze zu begreifen, stand Thorolf auf.
    „Ich gehe besser heim und packe“, sagte er, und sowohl seine Mutter als auch die beiden anderen Männer widersprachen heftig.
    „Du kannst nicht nach Hause! Du bist tot!“, sagte Ian.
    „Ich werde für dich packen“, bot sich Arpad an. „Ich muss jetzt erst einmal jagen. Die Sonne geht bald auf. Du bleibst hier bei deiner Mutter. Geh nirgendwo hin, bevor ich nicht zurück bin. Nein! Keine Diskussion!“
    Danach drehte sich das Gespräch darum, wer wie reisen würde und mit welchem Sarg. Charly stand verloren herum, fühlte sich zerrissen zwischen ihren Pflichten als Gastgeberin und als Gattin.
    „Charlotte“, sagte Sophie. „Wir werden das schon richtig planen. Geh du zu deinem Mann. Schlaf endlich mal aus. Ich kann dir nicht
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