Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits der Finsternis

Jenseits der Finsternis

Titel: Jenseits der Finsternis
Autoren: Michael Nagula
Vom Netzwerk:
Krankenpflegedienst ausgerüstet und besitzt eine Ruhebank.«
    Schomon streckte die Arme aus und berührte den Robot, die gelenkigen Greifer, das Gehäuse des starken Motors und schließlich ein langes, gepolstertes Gestell. Er zögerte einen Augenblick, dann legte er sich darauf. Sicherheitsspangen schoben sich sanft über seinen Körper, und die Maschine setzte sich in Bewegung.
    »Wie willst du die Liftschächte benutzen?« fragte Schomon; unter ihm vibrierte der elektrische Motor.
    »Es gibt Rampen, die von Deck zu Deck führen«, erklärte der Robot, während seine Räder mit hoher. Geschwindigkeit über den Boden glitten. Gleich darauf fühlte Schomon sich in Schräglage versetzt, als die Maschine eine Rampe hinaufsauste und mit unverminderter Schnelligkeit weiterfuhr.
    »Das hättest du mir früher sagen sollen«, sagte Schomon und dachte an die mühselige Kletterei im Liftschacht.
    »Ich suchte Sie«, entgegnete der Robot, »nachdem ich alle Informationen ausgewertet und festgestellt hatte, daß die Ursache des Unglücks die letzte Mahlzeit war. Da Sie Ihre nicht eingenommen hatten, mußten Sie überlebt haben. Jedoch –«
    »Was ist denn überhaupt geschehen?« unterbrach Schomon.
    »Die Speisen enthielten Spuren eines makromolekularen Fremdstoffs, den ich im Laboratorium isolieren konnte«, berichtete der Automat.
    »Spuren?«
    »Mehr nicht. Aber es sind Substanzen bekannt, von denen Dosen in der Größenordnung einiger Nanogramme bereits toxisch wirken.«
    »Wie konnte der Giftstoff in das Essen geraten?« wollte Schomon wissen.
    »Jemand muß ihn zugesetzt haben«, stellte die Maschine fest.
    »Wer?«
    »Ich werde es Ihnen in der Zentrale erklären«, sagte die Maschine.
    »Meinetwegen.« Schomon gab sich zufrieden und schwieg für eine Weile, während der Robot unermüdlich sanft gekrümmte Gänge und Rampen entlangfuhr.
    »Wie steht es um das Schiff?« erkundigte er sich schließlich.
    »Das Schiff befindet sich im Normalflug«, antwortete der Robot. »Es ist manövrierunfähig und hat Kurs auf eine gelbe Sonne vom Typ G 3, von der es noch ein Viertel einer astronomischen Einheit entfernt ist.«
    Schomon war erstaunt über den Gleichmut, mit dem er diese Nachricht aufnahm; er verspürte nur Gelassenheit, und das erschreckte ihn endlich.
    Als hätte ich mit meinem Augenlicht auch alle Anteilnahme an meiner Existenz verloren, dachte er.
    »Wie konnte es dazu kommen?« fragte er dann mit ausdrucksloser Stimme. »Besitzt du nicht völlige Kontrolle über die Schiffsfunktionen?«
    »Die Vergiftung muß halluzinogene Wirkungen gehabt haben«, sagte der Robot. »Durch eine Serie willkürlicher Fehlschaltungen kam es zu schweren Schäden in den Antriebs- und Kraftanlagen.«
    »Wann werden wir die Sonne erreichen?«
    »In etwa acht Stunden«, lautete die unbeteiligte Antwort.
    »Wir sind vor der Zentrale.«
    Schomon bemerkte, wie der Robot die Fahrt verlangsamte, und er hörte das seufzende Geräusch, mit dem sich das Schott öffnete. Der Automat rollte mit geringer Geschwindigkeit hindurch und hielt an.
    »Sie können absteigen«, sagte die Maschine; Schomon nahm eine Änderung der Intonation in der Stimme des Computers wahr und forschte, nachdem er vorsichtig die Trage des Robots verlassen hatte: »Woher sprichst du nun?«
    Er vernahm deutlich das Summen der Steuerelemente hinter den Kontrollpaneelen der Zentrale.
    »Ich benutze das Lautsprechersystem dieses Raumes«, antwortete sein Gesprächspartner.
    »Du sagtest, ich werde hier gebraucht. Wozu?«
    »Die Person, die schuldig am Tod der Menschen an Bord des Schiffes ist, befindet sich auf dem Weg in die Zentrale«, erklärte die Maschine.
    »Wodurch bist du von der Schuld dieser Person überzeugt?« Schomons Stimme klang leise und unstet; ein Gefühl der Unwirklichkeit hatte ihn ergriffen, als sei dies alles nur die Staffage eines lächerlichen Traumes, über alle Maßen bedeutungslos. Er verspürte Müdigkeit.
    »Das ist einfach«, behauptete die Maschine. »Alle Menschen an Bord bis auf zwei sind tot. Von den Überlebenden muß einer derjenige sein, der die Speisen vergiftete – Sie, Herr Schomon, hatten keine Möglichkeit, ein solches Vorhaben auszuführen, so daß als Schuldiger nur die andere Person in Frage kommt.«
    »Und wenn dies nur ein Unfall ist, unvermeidbar, von niemand verschuldet?«
    »Ausgeschlossen. Die Kontrollen der Nahrungsmittelproduktion sind allumfassend.«
    »So? Aber – was erwartest du von mir, wenn ich dem Schuldigen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher