Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Titel: Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
Autoren: Jude Watson
Vom Netzwerk:
ihr.
    »Ich wusste nicht, wo du warst«, sagte sie.
    Er spürte ihre starken Arme um sich und vergrub sein Gesicht im vertrauten Duft ihrer Kleider. Sie wiegte ihn sanft hin und her.
    »Du zitterst«, sagte sie. »Ruhig, Annie. Wir sind beide in Sicherheit.«
    Irgendwie wusste er, dass der Schrecken, den er auf ihrem Gesicht gesehen hatte, nicht nur daher rührte, dass sie nicht gewusst hatte, wo er gewesen war.
    Er rührte von dem her, was sie gesehen hatte. Oder von dem, was ihr beinahe zugestoßen war.
    Aber diese Angst, die Angst, dass seine Mutter verschwinden könnte, dass sie verletzt oder getötet werden könnte, dass sie ihren eigenen Ängsten wehrlos ausgeliefert war, war für Anakin beinahe zu viel, um sie ertragen zu können. Er verdrängte den Gedanken an ihr verängstigtes Gesicht und atmete ihre Wärme ein. Er spürte die Stärke und Sanftheit ihrer tröstenden Hände. Er hörte sofort auf zu zittern. Er redete sich ein, ihre Verletzlichkeit nicht gesehen zu haben. Seine Mutter war unbesiegbar. Man konnte sie nicht entführen. Sie war nicht verletzlich. In ihrem Innern war sie stark. Sie konnte für ihrer beider Sicherheit sorgen. Das war die Realität, in der er lebte. Irgendwie wusste Anakin, dass er die Tür zu seiner Kindheit für immer verschließen würde, wenn er einmal die Ängste seiner Mutter anerkannte. Und dazu war er noch nicht bereit. Er war erst sieben Jahre alt. Er brauchte sie noch zu sehr.
    Draußen hörten sie Stimmen. Eine tiefe Stimme rief etwas in dem Versuch, eine höhere und verängstigte Stimme zu übertönen.
    »Amee! Komm zurück!«
    »Wo ist meine Mutter?«
    Anakin sah auf. »Das ist Amee.«
    Shmi hielt ihn fester. »Hala wurde von den Sklavenfängern mitgenommen.«
    Er sah ihr ins Gesicht. Der Schrecken war verschwunden, aber an seine Stelle war Traurigkeit getreten - tiefe Traurigkeit und Mitgefühl und noch etwas anderes, Undeutliches, das er nicht benennen konnte. So als wüsste Shmi etwas, was er nicht wusste und was sie ihm auch nicht sagen wollte. Etwas, das er nicht wissen sollte und auch nicht wissen wollte.
    »Es ist furchtbar, auf Tatooine Sklave zu sein, Annie«, flüsterte Shmi. »Aber für uns könnte alles viel, viel schlimmer sein.«
    Sie wischte ihm die Haare aus der Stirn. Der nachdenkliche Ausdruck verschwand aus ihren Augen. »Aber du bist in Sicherheit«, sagte sie mit fester Stimme. »Wir sind zusammen. Komm jetzt. Lass uns tun, was wir tun können, um Amee und ihren Vater zu trösten.«
    Anakin stand auf. Einen Augenblick blieb er auf der Schwelle ihres Hauses stehen und sah, wie Shmi zu Amee und ihrem Vater hinüber ging. Die Eigentümer von Sklaven liefen jetzt zwischen den Wesen umher und prüften, wer noch da war. Anakin erkannte Halas Eigentümer Yor Millto. Er las etwas von einem Datapad ab.
    »Ziemlich ärgerlich, dass ich Hala verloren habe«, sagte er zu seinem Assistenten. »Das kostet mich wieder einiges.
    Aber sie war sowieso nicht sonderlich talentiert. Leicht zu ersetzen.«
    Anakin ließ seinen Blick zu Amee schweifen. Sie hatte ihr Gesicht in Shmis Robe vergraben und ihre Schultern bebten vor Weinkrämpfen. Halas Ehemann saß in der Nähe und hatte das Gesicht in den Händen verborgen.
    Leicht zu ersetzen ...
    Anakin wurde von einem Schmerz durchfahren, dem er sich nicht stellen wollte.
    Er legte einen Schwur ab. Er wusste, dass er ein außergewöhnliches Gedächtnis hatte. Das Lernen und das Organisieren von Dingen fielen ihm nicht schwer. Er würde dieses Talent nutzen, um die Erinnerung an diesen Augenblick in seinen Verstand zu brennen. Wenn er sie brauchte, würde er jedes einzelne Detail wieder hervorholen - den genauen Ton des Blaus am Himmel, die herzzerreißende Art, wie Amee hemmungslos weinte.
    Aber er würde seinen Verstand darauf eichen, sich an etwas nicht mehr zu erinnern. Etwas, das er nie mehr wieder sehen wollte, nicht einmal in seiner Erinnerung: das Entsetzen, das er im Gesicht seiner Mutter erkannt hatte.

Kapitel 1

    Sechs Jahre später

    Obi-Wan Kenobi spähte durch die Frontscheibe des kleinen, wendigen Raumjägers, den der Senat ihm geliehen hatte. Unter und um ihn herum wirbelte Nebel. Er sah keinerlei Landemöglichkeit.
    »Irgendetwas zu erkennen?«, fragte Anakin. Da die Sicht null war, benutzte Obi-Wans Padawan nur die Instrumente, um das Schiff zu steuern - und seine sichere Verbindung mit der Macht. Obwohl er erst dreizehn Jahre alt war, war Anakin bereits ein erfahrener Pilot, sogar ein besserer als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher