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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn!
Autoren: Manuel Andrack
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Die Ferien fangen ja gut an!

    „Clara! Claraaa! Was ist wieder mit deiner Frühstücksbox los? Claraaaa!!!“
    Die Rufe von Claras Mutter verhallten ungehört im Garten. Denn Clara war mit etwas viel Wichtigerem beschäftigt. Sie spielte, dass sie das Schimpansenjunge Gomo war und schaukelte an den höchsten Ästen der großen Buche im Garten. Und Gomo konnte nur Affensprache. Uh-Uh. Uh-Uh. Und in der gab es kein Wort für Frühstücksbox.
    Also konnte Clara die Rufe ihrer Mutter gar nicht verstehen. Außerdem nervte diese doofe Frühstücksbox. Clara konnte doch nichts dafür, dass die Frühstücksbox ständig in der Schule liegen blieb. Oder dass immer wieder Brote in der Box übrig blieben, die vor lauter Schimmel wie eine seltene Tierart aussahen. Oder dass der Verschluss entzweigebrochen war. Das war doch nicht Claras Schuld, und außerdem machte das Affenspiel viel mehr Spaß. Uh-Uh. Wie Affen sprachen und sich bewegten, das wusste Clara nämlich ganz genau von ihrem Vater. Der war letztes Wochenende zu Hause gewesen und hatte ihr viel vom Leben der Schimpansen erzählt. Er wusste fast alles über Schimpansen, denn er war Tierfilmer. Und bei der letzten Expedition war er im Kongo gewesen und hatte in der Nähe einer Schimpansenfamilie gelebt und gefilmt. Jetzt war er auf der Spur von Alligatoren unterwegs nach Südamerika.

    Die Rufe ihrer Mutter wurden leiser und Clara schaukelte sanft in der Buche und schaute in den blauen Sommerhimmel. Ferien. Herrlich. Nach den Sommerferien würde sie in die vierte Klasse ihrer Grundschule in Bochum gehen. Die Schule machte ihr zwar nicht immer Spaß, aber einige Fächer liebte sie. Wenn es darum ging, sich eine tolle Geschichte auszudenken, war Clara fabelhaft. Bei Diktaten war sie dafür eher schlecht. In Sport war sie mit Abstand Klassenbeste. Ihre Rechenkünste hingegen waren überschaubar. Aber wenn es in Sachkunde um die Tierwelt ging, glänzte Clara. Kein Wunder bei dem Vater! Aber Clara dachte jetzt nicht an Schule. Am Anfang der Sommerferien denkt doch kein Kind an die Schule! Sechs Wochen Ferien! Eine Ewigkeit. Und in zwei Tagen würde sie mit Mama und Victor an die See fahren.

    „Claraaa! Wo bist du?“ Claras Mutter riss die Tür zu Victors Zimmer auf.

    „Mama, ich bin nicht taub.“ Der elfjährige Victor hatte entnervt seine Kopfhörer abgesetzt. „Ich habe Ferien und möchte noch am Computer spielen. Das darf ich, das hast du mir versprochen.“
    Vorwurfsvoll schaute er seine Mutter über seine Brillengläser hinweg an. Victor konnte nicht verstehen, warum seine Mutter immer glaubte, Clara wäre in seinem Zimmer.
    „Denkst du, Clara versteckt sich hinter meinen Bücherstapeln?“
    Seine Mutter seufzte. Bücherstapel? Das war eher eine Bücherhalde, die sich da neben Victors Bett auftürmte.
    „Clara ist bestimmt wieder draußen und denkt, sie wäre ein Tier.“ Damit war die Sache für Victor erledigt und er setzte die Kopfhörer wieder auf.

    Im Garten begann sich Clara zu langweilen. Mit kleinen Schwüngen turnte sie daher affenhaft und sehr geschickt den Baum hinunter, bis sie blitzschnell den Boden erreichte.
    Clara ging durch den Garten über die Terrasse in die Küche, bis sie vor ihrer Mutter stand. Nun gut, nichts Besonderes, könnte man sagen. Aber Clara hatte beschlossen, dass es langweilig sei, auf Füßen zu stehen. Daher legte sie die siebzig Meter von der Buche im Garten bis in die Küche auf Händen zurück. Die ganze Welt verkehrt herum sah sehr lustig aus. Die Beine ihrer Mutter redeten zu ihr und erzählten ihr etwas von Frühstücksboxen.

    Clara musste lachen und kam wieder auf ihre Füße. „Hast du gesehen, wie weit ich schon auf Händen gehen kann?“, fragte sie atemlos.
    „Ja schon, aber wir müssen über deine Frühstücksbox reden…“ Das Handy von Claras Mutter klingelte und Clara nutzte die Chance zu verschwinden. Wie ein Känguru hüpfte sie in das erste Stockwerk. Sie wollte sehen, was ihr Bruder Victor so trieb. Der hatte seinen Computer gerade ausgemacht und war völlig in ein Buch vertieft, das auf seinen Knien lag.
    „Was liest du denn da?“, fragte Clara.
    „Nanotechnologie!“, antwortete Victor knapp, ohne von seinem Buch aufzuschauen.
    „Nanu-Technik? Was ist denn das?“
    „Nanotechnologie. Ich erkläre es dir.“ Seufzend legte Victor sein Buch beiseite. Manchmal fand er seine kleine Schwester mit ihren Tiergeräuschen schon etwas merkwürdig. Aber sie war eine gute Zuhörerin.
    „Bei der
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