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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn!
Autoren: Manuel Andrack
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Nanotechnologie versucht man, Gegenständen wie Autoreifen, Stühlen oder Eisenrohren das Denken beizubringen.“
    Clara hüpfte auf Victors Bett und kratzte sich am Kopf. „So ein Quatsch, wie soll das denn gehen“, sagte sie. Victor kramte in seiner Hosentasche und zog ein Stück Draht heraus. „Welche Form hat dieser Draht?“
    „Das kenne ich, die Dinger liegen doch immer massenhaft verstreut auf Mamas Schreibtisch herum, das ist eine Büroklammer.“
    „Genau, und jetzt schau mal her!“ Victor zog den Draht der Büroklammer auseinander, bis er gerade war. Dann fummelte er ein Feuerzeug aus seiner anderen Hosentasche und hielt die heiße Flamme an das Ende des Drahts. Der Draht krümmte sich wie von Zauberhand und bog sich zurück zu seiner alten Form als Büroklammer.
    Clara saß mit offenem Mund daneben. „Da ist doch ein Trick dabei, wie bei dem Zauberkasten, den ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen habe“, rief sie.
    „Nein, der Draht ist total schlau und hat sich an seine ursprüngliche Form erinnert. Das ist Nanotechnologie. Und das kommt daher, dass das Metall sich…“

    Weiter kam Victor nicht, weil seine Mutter wieder ins Zimmer stürmte. „Ich muss mit euch reden“, platzte sie heraus. Und normalerweise bedeutete das nichts Gutes. Dabei hatte aber keiner von beiden etwas ausgefressen. „Ich habe gerade einen Anruf von Wolfgang aus der Firma bekommen. Er hat eine fiese Magen-Darm-Geschichte. Deshalb muss ich ihn dringend bei einem Kongress in München vertreten, nichts zu machen.“ Die Mutter von Clara und Victor arbeitete bei einer kleinen Computerfirma in Essen. Normalerweise konnte sie viel von zu Hause aus erledigen, aber eben nicht alles.
    Die beiden erstarrten nach dieser Nachricht vor Schreck, dann begannen sie, wild durcheinander zu reden.
    „Wir wollten doch an die See fahren.“
    „Ich hatte mich schon so auf den Urlaub gefreut.“
    „Das kannst du nicht machen!“
    „Stopp, Stopp“, unterbrach sie ihre Mutter. „Ich habe schon eine Lösung. An die See fahren wir einfach nach dem Kongress, und bis dahin hat sich schon Onkel Christian bereit erklärt, euch aufzunehmen.“
    Jetzt waren Victor und Clara nicht mehr zu halten. „NEIN, NEIN, NEIN!!!“ Aus dem Sturm der Entrüstung wurde ein gefährlicher Orkan. „Zu Onkel Christian?“
    „Der stinkt immer nach Kuhmist!“
    „Das ist total langweilig auf seinem doofen Bauernhof!“
    „Die Tiere laufen immer vor mir weg, wenn ich ihnen was beibringen will.“
    „Und dann auch noch unser bescheuerter Cousin Sven, der geht ja gar nicht!“
    „Bitte Mama, wir wollen da nicht hin.“
    Aber was sollten Clara und Victor machen? Alle Nachbarn waren schon in den Urlaub gefahren, ihr Vater wartete am Amazonas mit seiner Kamera auf Alligatoren und Mama musste zu dem Kongress in München. Noch am gleichen Abend sollte ihr Onkel aus der Eifel sie daher in Bochum abholen. Schlecht gelaunt schlichen die Geschwister durchs Haus. Clara und Victor konnten ja nicht ahnen, dass ihnen der spannendste Sommer ihres Lebens bevorstand.

    Mbumm, Mbumm, Mbumm. Tiefe Bässe dröhnten durch das Haus. Victor versuchte, sich die Ohren zuzuhalten, aber der Lärm war unerträglich. Da konnte man doch gleich auf einer Großbaustelle übernachten. Langsam kam in seinem müden Hirn die Erinnerung. Weil seine Mutter zu dem Kongress nach München musste, war er nicht zu Hause in Bochum, sondern auf dem Bauernhof von Onkel Christian.
    Die meisten Menschen verbinden mit einem ländlichen Leben Ruhe und Besinnlichkeit. Auf Onkel Christians Hof war das anders, und Schuld hatte sein vierzehnjähriger Sohn Sven. Der einzige Cousin von Clara und Victor. Nicht nur, dass er nie ein Wort mit uns wechselt, dachte Victor, nein, er beschallt uns auch noch ungefragt mit seiner grauenhaften Musik. Victor blinzelte im Raum herum. Das Bett neben ihm war leer. Also war Clara schon unterwegs. Vermutlich versuchte sie wieder einmal, Schafen das Fliegen beizubringen oder Schweinen das Wiehern. Und dann wunderte sie sich, dass alle Tiere auf dem Hof vor ihr wegliefen. Victor streckte sich und setzte sich im Schlafanzug an den kleinen Tisch am Fenster, von dem aus man weit ins Land schauen konnte. Über die Weiden mit den grasenden Rindern und ihren gelben Erkennungsmarken im Ohr, bis hin zu den sanft geschwungenen Hügeln mit den sich gemächlich drehenden Windrädern. Victor schaltete seinen Computer an. Wenigstens den und seine Lieblingsbücher hatte er mitnehmen dürfen. Das
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