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Cache! Wir Finden Ihn!

Cache! Wir Finden Ihn!

Titel: Cache! Wir Finden Ihn!
Autoren: Manuel Andrack
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hatte er in zähen Verhandlungen mit seiner Mutter ausgehandelt. Und auch bei der Arbeit auf dem Hof mussten er und Clara nicht mithelfen. Gott sei Dank. Außerdem war so etwas wie ein Wunder geschehen, denn Onkel Christian hatte seit kurzem Internetanschluss auf dem Hof. Das ließ hoffen, dass die Tage hier doch nicht ganz so langweilig wie befürchtet werden würden. Wenn nur nicht dieser Krach von Sven wäre, den dieser Musik nannte. Mbumm, Mbumm, Mbumm. Willkommen auf dem Lindenhof.

Cache!? Was ist das denn?

    Grock, grock, grock. Mit zuckenden Kopfbewegungen schritt Clara über den Hof. Kein Wunder, dass alle Hühner flügelschlagend Reißaus nahmen. So einen großen Hahn hatten sie noch nie gesehen. Bloß weg hier. Clara gockelte in den engen Verschlag, in dem die Hühner ihre Eier legten. Warum die Hühner auf Onkel Christians Hof nur so komische Eier legten? Sie sahen ganz anders aus als die Eier im Supermarkt. So hell und grünlich. Irgendwie fies. Essen würde Clara die bestimmt nicht. Bah. Clara trat wieder ins Freie und ließ ihren zuckenden Hahnenkopfblick über den Hof wandern. Zwischen Stallungen und Wohnhaus erhob sich dampfend der riesige Misthaufen. Mitten auf dem Lindenhof. Den hätte man auch ein bisschen besser verstecken können, fand Clara. Aber Onkel Christian sagte immer, es wäre so praktischer für ihn.
    Hinter dem Misthaufen entdeckte Clara Victor. Er hatte seinen Blick starr auf den Boden gerichtet. Clara wollte ihm helfen. Sie musste zu ihrem Bruder, damit er nicht noch über seine eigenen Füße stolperte. Als sie näher kam, erkannte sie, dass Victor etwas in der Hand hielt. Es war ein kleiner Apparat, der wie ein großes Handy aussah.
    „Was hast du da?“, fragte Clara.

    Victor schaute auf und lächelte Clara an. „Das ist ein GPS-Gerät.“
    „Hä, ein was?“ Clara hatte überhaupt nichts verstanden. „Kannst du mal so reden, dass man auch etwas versteht?“
    „Also“, begann Victor, „dieses Ding ist ein GPS-Gerät, gesprochen Dschi-Pi-Ess. Es kann anzeigen, an welchem Punkt der Welt man sich befindet. Du kennst doch das Navigationsgerät in unserem Auto.“
    „Na klar. Bitte wenden Sie bei der nächsten Möglichkeit, sagt eine nette Frauenstimme, und Papa flippt sofort aus. Er behauptet dann immer, er würde schon selbst wissen, wo es langgeht.“
    „Genau, und dieses GPS-Gerät ist eben ein Navigationsgerät für Fußgänger. Es zeigt mir gerade genau an, wo ich mich befinde.“
    Clara sah ihren Bruder an, als wäre er verrückt geworden. „Victor, tickst du noch richtig? Ich kann dir auch sagen, wo wir sind und zwar ohne dieses Dschipipi. Wir sind auf dem Lindenhof!“
    „Richtig, aber schau doch mal, auf dieser Karte im GPS-Gerät ist auch die ganze Umgebung des Hofes, alle Felder und Wege eingetragen. Und wenn wir jetzt dorthin gehen, zeigt mir das Gerät, wie weit wir gegangen sind. Ich habe zum Beispiel ausgemessen, dass sich der Misthaufen genau sechs Meter von unserem Schlafzimmer befindet. Wenn es danach geht, wie sehr er stinkt, hätte ich allerdings gedacht, es sind sechs Zentimeter.“
    Clara überlegte. „Und wo hast du das Dschi-Pi-Ess-Ding her?“
    „Ich habe es in der Küche gesehen, nachdem ich mit Onkel Christian und Sven gefrühstückt hatte. Du warst da schon lange draußen bei den Hühnern.“
    „Ach, Sven war auch beim Frühstück dabei?“
    „Ja, dabei war er schon. Aber er hat mal wieder nicht mit mir geredet.“
    „Und du hast das Dschipidings, als du es gesehen hast, einfach mitgenommen?“
    „Nein, Clara, ich habe natürlich Onkel Christian gefragt. Und der hat sich so gefreut, dass ich mich dafür interessiere, dass er mir den Apparat regelrecht aufgedrängt hat.“
    In den nächsten Stunden rasten Clara und Victor mit dem GPS-Gerät über den Hof. Sie maßen, wie hoch der kleine Hügel neben dem Schweinestall war. Und wie schnell konnten sie eigentlich rennen? Geschwindigkeiten zeigte das kleine Wunderding nämlich auch an. 18 Kilometer in der Stunde sprinteten sie nebeneinanderher. Clara war ein wenig enttäuscht. Nur 18 Stundenkilometer? Da musste sie aber noch etwas trainieren. Geparde schafften 130 Stundenkilometer. Und so schnell wollte sie auch einmal werden.

    Beim Mittagessen saßen auf dem Lindenhof alle zusammen: Clara, Victor, Onkel Christian und seine Frau Conny, die gerade von ihrem Frühdienst im Krankenhaus gekommen war. Und natürlich Sven, der nur widerwillig die kleinen Kopfhörer aus seinen Ohren gepult hatte,
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