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Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis

Titel: Jedi Quest 01 - Der Pfad der Erkenntnis
Autoren: Jude Watson
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Fortschritte während seiner kurzen Zeit im Tempel waren geradezu atemberaubend gewesen. Er übertraf sämtliche Erwartungen auf jedem nur denkbaren Gebiet. Er war der Klassenbeste beim Training mit dem Lichtschwert gewesen, beim Fliegen, beim Ausbilden des Verstandes und beim wichtigsten aller Ziele - der Verbindung mit der Macht.
    Und doch war es genau dieser schnelle Fortschritt, der Obi-Wan stutzen ließ. Die Dinge flogen Anakin zu einfach zu. In seinen Kräften lag die allgegenwärtige Gefahr von Leichtsinn und Arroganz. Anakin tendierte dazu, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu wollen. Er konnte überstürzt handeln und entgegen jeglichem Rat seinen eigenen Weg gehen.
    So wie es Obi-Wan einst auch getan hatte. Und Qui-Gon Jinn. Daran musste Obi-Wan immer wieder denken. Er hatte in Anakins Alter ebenfalls gravierende Fehler begangen. Und er wollte Anakin die Freiheit einräumen, es auch zu tun.
    Sie legten ihre Winterausrüstung an und warfen Thermo-Capes über ihre Tuniken. Sie zogen Schutzbrillen auf. Die Temperaturen auf Ilum waren geradezu lähmend kalt. Blitze konnten jederzeit und überall ohne Vorwarnung einschlagen. Eisformationen hatten gefährlich scharfe Kanten.
    Sie öffneten die Ausstiegsluke und gingen vorsichtig auf den eisbedeckten Boden hinaus. Nur ein schmaler Vorsprung lag zwischen ihnen und einem mehrere tausend Meter tiefen Abgrund. Der schneidend kalte Wind blies gegen ihre unbedeckten Körperteile, Nase und Kinn. Die Sonne war nur als blasse Andeutung am Himmel zu erkennen, ein verwaschener Farbton, der sich kaum vom weißen Himmel und den Farben des Eises und des Schnees unterschied.
    »Wo ist die Kristallhöhle?«, fragte Anakin.
    Obi-Wan zeigte nach oben. »Dort oben. Wir müssen diese Klippe ersteigen.«
    Anakin sah die Klippe aufmerksam an. Es war eine senkrechte Wand aus blauem Eis, glatt wie ein Spiegel. Nirgendwo gab es sichtbaren Halt für Hände oder Füße. Beim geringsten Fehltritt würden sie mit Sicherheit abstürzen.
    »Von hier aus ist es also leicht, an unseren Zielort zu klettern«, sagte er. »Sagt mir eines: Warum haben sich die Jedi einen solch gefährlichen Ort ausgesucht, um die Ilum-Kristalle aufzubewahren? Wäre es nicht sinnvoller, sie aus der Höhle zu holen und sie irgendwo zu lagern, wo sie sicher sind? Auch vor tausend Jahren mussten sie doch schon eine bessere Idee gehabt haben.«
    »Die Kristalle wachsen in der Höhle«, gab Obi-Wan zurück, als er nach dem Seilkatapult an seinem Gürtel griff. »Und dort müssen wir sie auch sammeln. Diese Herausforderung ist ein Teil der Belohnung.«
    Der Wind peitschte eine Strähne strohblonden Haares aus Anakins Gesicht. Sein Blick verriet seine Aufregung angesichts der vor ihm liegenden Aufgabe. »Ich beschwere mich ja gar nicht. Das sieht mir nach einer Menge Spaß aus.« Er ließ kurz ein schelmisches Grinsen sehen.
    Obi-Wan nickte. Etwas an diesem Jungen berührte ihn in seinem tiefsten Innern. Im Verlauf ihrer gemeinsamen Missionen hatte er aus nächster Nähe Anakins impulsive Großzügigkeit gesehen, seine Loyalität, seinen Wissensdurst.
    Denk immer daran, Padawan: Die meisten Lebewesen sind grundsätzlich rätselhaft. Das Herz verbirgt Rätsel, die sogar jene erstaunen, die sich selbst zu kennen glauben.
    Obi-Wan wandte sich ab, damit Anakin sein leichtes Lächeln nicht sehen konnte. Qui-Gon kam ihm noch so oft in den Sinn. Es war, als wäre seine Gegenwart zu stark, um ihn jemals sterben zu lassen. Und dafür war Obi-Wan dankbar. Er vermisste seinen Freund und Meister mit einer Intensität, die über die Jahre niemals abgenommen hatte.
    Er aktivierte sein Seilkatapult und der spitze Dorn schlug in das Eis über ihren Köpfen. Er prüfte die Seilspannung.
    »Unterschätze den Wind nicht«, sagte er zu Anakin. »Der Berg ist ein Windbrecher. Die Böen können aus allen Richtungen kommen. Halte deinen Körper entspannt. Achte darauf, immer die Balance zu behalten. Das Eis ist nicht so glatt, wie es aussieht. Es könnte Formationen geben, an denen du dich schneiden könntest.«
    Anakin nickte. Das strahlende Glänzen verschwand aus seinen Augen. Sie schienen jetzt schwarz und ausdruckslos zu sein. Obi-Wan kannte diesen Blick. Anakin hatte die Fähigkeit, von einem Augenblick zum anderen vollkommen ruhig zu werden. Er driftete dann an einen Ort ab, den Obi-Wan nicht erreichen konnte. Obi-Wan wusste, dass sein Padawan jetzt für den vor ihm liegenden, schwierigen Klettergang die Macht um sich sammelte - und all
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