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Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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Reaktionen seiner Eltern merken und daraus Schlüsse ziehen. Mögliche Regeln für ein Kind im zweiten und dritten Lebensjahr:
    • Wenn ich einem anderen Kind etwas aus der Hand reiße, darf ich es behalten.
    • Wenn ich das Mittagessen nicht anrühre, bekomme ich statt dessen Schokoladenpudding.
    • Wenn ich mich auf den Boden werfe und schreie, bekomme ich sofort meinen Willen.
    • Wenn ich nicht auf die Toilette gehe, bekomme ich eine Windel.
    Viele Kinder lernen auch:
    • Wenn ich einem anderen Kind etwas aus der Hand reiße oder mein Mittagessen nicht anrühre oder mich auf den Boden werfe oder nicht auf die Toilette gehe, werde ich ausgeschimpft und bekomme einen Klaps auf den Po.
    Kompliziert wird es für die Kinder, die sich abwechselnd mit diesen beiden Arten von Regeln auseinandersetzen müssen. Oder sie lernen:
    • Wenn ich einem anderen Kind etwas aus der Hand reiße, nimmt Mama es mir weg und gibt es ihm zurück.
    • Wenn ich mein Mittagessen nicht anrühre, muß ich bis zur nächsten Mahlzeit warten.
    • Wenn ich mich auf den Boden werfe und schreie, geht Mami sofort aus dem Zimmer.
    • Ich bekomme jetzt keine Windel mehr, auch wenn "das Geschäft" noch oft in die Hose geht.
    Wenn Sie mit Ihrem Kind eine Krabbelgruppe besuchen, gibt es dort vielleicht auch Regeln. Zum Beispiel:
    • Bei Spielangeboten müssen nur die Mütter mitmachen. Ich darf es mir aussuchen, ob ich mitmachen will.
    • Beim gemeinsamen Frühstück setzen sich alle an den Tisch. Ich brauche nur sitzen zu bleiben, solange ich esse. Ich darf aber nicht mit Essen in der Hand herumlaufen.
    Es liegt an Ihnen, ob Ihr Kind diese Regeln lernt, oder ob es statt dessen lernt: "Die anderen sind so dumm und halten sich daran! Ich dagegen kann machen, was ich will."
Kindergartenalter: Das vierte bis sechste Lebensjahr
    Ihr Kind hat nun einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt, Mit welchen Phantasien und Wünschen begleiten Sie Ihr Kind?
    "Mein Kind spricht jetzt perfekt. Essen und Anziehen bewältigt es selbständig. Vom ersten Tag an geht es mit Begeisterung in den Kindergarten, freut sich aber auch, wenn es wieder abgeholt wird. Mit Freude nimmt es alle Förderangebote des Kindergartens an: malen, basteln, musizieren, kochen — alles macht ihm großen Spaß. Schnell findet es Freunde, mit denen es sich oft und völlig selbständig verabredet. Für's Fernsehen interessiert es sich nicht besonders, dafür schaut es gerne Bilderbücher, baut kreativ in seinem Zimmer oder puzzelt. Anschließend räumt es freiwillig sein Zimmer auf. Mit 4 Jahren kann es schwimmen und allein radfahren. Es kann seinen Namen lesen und schreiben. Spätestens mit 5 Jahren zeigt es mindestens ein besonderes Talent (z.B. Ballett oder Tennis oder Klavierspielen), das von nun an gezielt gefördert werden kann. Weinen und Quengeln kommen fast nicht mehr vor. Aufforderungen der Eltern und der Erzieher befolgt es ohne Widerrede. Dabei ist es immer fröhlich und ausgeglichen."
    Haben Sie Ihr Kind wiedererkannt? Herzlichen Glückwunsch! Oder trifft für Ihr Kind bei jedem Satz genau das Gegenteil zu? Spricht Ihr Kind mit drei Jahren noch undeutlich, müssen Sie ihm beim Essen und Anziehen noch helfen? Mag es nicht in den Kindergarten gehen? Hat es überhaupt Angst, sich von Ihnen zu trennen? Meidet es alle noch so attraktiven Angebote, weil es viel lieber einfach draußen herumtobt? Ist es nur mit Mühe vom Fernseher wegzubewegen? Kommt es Ihnen motorisch irgendwie ungeschickt vor, weigert es sich, ins Wasser zu gehen oder sich auf ein Fahrrad zu setzen? Findet es "gutes" Spielzeug stinklangweilig, bevorzugt dafür aber gewisse bunte
    Plastikfiguren, die Ihnen überhaupt nicht gefallen? Weint es in jeder Turn- oder sonstigen Gruppe? Weint es überhaupt oft, und antwortet es gleichzeitig regelmäßig mit "Nein" auf Ihre Aufforderungen?
    Wenn all dies für Ihr Kind eher zutrifft: Vielleicht hatten Sie sich alles etwas anders vorgestellt. Aber auch Ihr Kind ist völlig normal. Erst einmal müssen Sie es so annehmen, wie es ist. Trotzdem sind Sie nicht ohne Einfluß. Denn die Regeln, die Ihr Kind lernt, lernt es immer noch weitgehend von Ihnen.
    Welche Regeln erkennen Sie wieder?
    • Wenn ich mich morgens nicht anziehe, zieht Mama mich an.
    • Wenn ich morgens extrem lange trödele oder "Theater" mache, brauche ich nicht in den Kindergarten zu gehen.
    • Wenn ich mich weigere aufzuräumen, macht es Mama.
    Oder, manchmal abwechselnd
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