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Jedes Kind Kann Regeln Lernen

Titel: Jedes Kind Kann Regeln Lernen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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gemütlichen Höhle. Abends vor dem Schlafengehen erzählte ihm die Löwenmama noch eine Geschichte. Und rate, was Leo da machte? Er steckte tatsächlich, wie jeden Abend, einen riesigen Schnuller in sein Löwenmaul und nuckelte daran. Es sah sehr merkwürdig aus. Leo hatte schon richtig große scharfe Löwenzähne! Und dazwischen steckte der Schnuller! Nach der Geschichte wollte Leo ,Gute Nacht' sagen, aber mit dem
    Schnuller im Mund kam nur ,Schusche Schacht' heraus. Leo nahm den Riesenschnuller aus dem Mund und schaute ihn an. Er sah nicht sehr schön aus, denn er war schon ganz zerbissen. Dann roch Leo daran. Das gefiel ihm auch nicht besonders. Auf einmal sagte Leo der Löwe zu seiner Mama: ,Mama, darf ich noch einmal ganz kurz vor die Höhle gehen zum Bach?' Er durfte. Mama ging mit. Was machte Leo? Er nahm den Schnuller in seine starke Löwentatze und schleuderte ihn mit aller Kraft in den Bach. Sie schauten ihm nach, bis er verschwunden war. Leos Mama gab ihm einen dicken Löwenkuß und brachte ihn wieder ins Bett. Sie schenkte ihm ein ganz weiches kleines Kuschelkissen mit bunten Schmetterlingen drauf. Es dauerte ein bißchen, aber nach einer Weile war Leo der Löwe, eingekuschelt in sein neues Kissen, friedlich eingeschlafen."
    Es gibt natürlich keine Garantie, daß solche Geschichten wie erwünscht "funktionieren". Aber Kinder lieben Geschichten, in denen sie sich selbst wiedererkennen können. Nicht selten nehmen sie die angebotene Lösung an, manchmal allerdings erst einige Zeit später. Falls Sie sich das Erfinden von solch einfachen kleinen Geschichten nicht selbst zutrauen: Es gibt zu fast allen alltäglichen Themen mittlerweile liebevoll gestaltete Bilder- und Kinderbücher.
Kapitel 6: Das Wichtigste in Kürze:
    • Nehmen Sie kindliche Lösungen an
    Erstaunlich zutreffende Erkenntnisse und brauchbare Lösungsvorschläge Ihres Kindes sind es wert, gewürdigt und angenommen zu werden.
    • Drehen Sie den Spieß um
    Das auffällige, unerwünschte Verhalten Ihres Kindes erscheint in ganz neuem Licht, wenn Sie es spielerisch aufgreifen und selbst vorschlagen, vielleicht sogar mit Ihrem Kind darin wetteifern. Nicht Ihr Kind, sondern Sie haben dann die Kontrolle. Das beabsichtigte Provozieren klappt nicht mehr.
    • Eröffnen Sie einen neuen Schauplatz
    Sobald Ihr Kind provoziert, verwickeln Sie die anderen anwesenden Kinder in eine besonders interessante Aktivität. Bei körperlichen Auseinandersetzungen unter Kindern wenden Sie sich intensiv dem "Opfer" zu.
    • Erzählen Sie eine Geschichte
    Kinder lieben Geschichten, in denen sie sich selbst wiedererkennen können. Erzählen Sie eine Geschichte, in der die Probleme Ihres Kindes vorkommen, und lassen Sie den Helden der Geschichte eine Lösung finden.
SCHLUßWORT
    Eines bitte ich Sie immer zu bedenken: Sie kennen Ihr Kind am allerbesten. Sie können es annehmen und lieben wie es ist - mit all seinen Stärken, Schwächen und Eigenarten. Das macht Sie selbst zum besten und fähigsten Experten im Umgang mit Ihrem Kind - trotz aller Fehler und Mißerfolge. In jedem von Ihnen steckt die Fähigkeit, eigene Lösungen zu finden, die genau für Ihr Kind und für genau diesen Zeitpunkt gut sind. Jedem von Ihnen gelingt es oft, spielerisch und ohne nachzudenken das Richtige zu tun. Haben Sie sich schon einmal über Ihre Stärken als Mutter oder Vater Gedanken gemacht? Auf welche Ihrer Verhaltensweisen und Fähigkeiten sind Sie stolz? Was möchten Sie auf gar keinen Fall anders machen? Nur, wenn Sie auch bei sich selbst auf das Gute achten, können Sie Ihr Kind positiv lenken!
    Annette Kast-Zahn Ratingen, Februar 1997
LITERATURNACHWEISE
Eyre, R.&L.,
Teaching your children values, New York: Simon & Schuster 1993.
Dreikurs, R. & V. Soltz,
Kinder fordern uns heraus, Stuttgart: Klett-Cotta 1966.
Kast-Zahn, A.&H. Morgenroth,
Jedes Kind kann schlafen lernen, Ratingen: Oberstebrink&Partner 1995.
Olbing, H.&J. P. Norgaard,
"Isolierte primäre Schlafenuresis", in: der kinderarzt, 24. Jg. Nr. 3, S. 301310, 1993.
Jorgensen, M. & P. Schreiner,
Kampfbeziehungen, Hamburg: Rowohlt Taschenbuch 1989.
Gordon, T.,
Familienkonferenz, München: Wilhelm Heyne 1972.
Canter, L.&M.,
Assertive discipline for parents, New York: Harper&Row 1985.
Howard, B.J.,
"Advising parents on discipline: What works", in: Pediatrics, Vol. 98, 4, Supplement, p. 809-817, 1996
Brett, D.,
Anna zähmt die Monster, Salzhausen: iskopress 1993.
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