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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
Autoren: Roland Smith
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Kennmarken: Wir können sehen, was sie sieht. Wir sind gerade dabei, mehr von ihnen zu bauen. Sobald sie fertig sind, werden wir einen ganzen Libellenschwarm an den Amazonas schicken und nach Martys Eltern suchen lassen. Warum fragst du?«
    »Weil die Libelle in Grace’ Blusentasche steckt«, erklärte Luther. »Und sie weiß es. Sie hat unmerklich ihren Blick gesenkt, als ich das Ding dort platziert habe, und mir dann zugezwinkert.«
    Wolfe riss Luther den Gizmo aus der Hand. Zusammen mit Marty und Laurel starrte er auf das Display, doch alles, was sie sahen, war rosafarbenes Baumwollgewebe. Wolfe schaltete den Lautsprecher an, aber er konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde. Das Knattern der Rotorblätter übertönte alles.

In der Schwebe
    Aus der Ferne sah Grace, wie die Sonne auf Martys goldenem Wasseranzug reflektierte. Zwar konnte sie ihn nicht eindeutig erkennen, aber sie wusste, dass er es war. Und sie konnte sich genau vorstellen, wie verzweifelt er sich in diesem Moment fühlte – jetzt, wo er sie noch in Sichtweite hatte und trotzdem wusste, dass sie unerreichbar war. Sie konnte nur hoffen, dass er auf den Gizmo-Monitor schaute. Und dass er begriff, warum sie mit Blackwood mitgegangen war.
    Grace saß hinten im Helikopter, zusammen mit den zwei Kerlen im Neoprenanzug, mit Butch und mit Yvonne, die Butchs verwundete Schulter versorgte. Noah Blackwood hatte auf dem Kopilotensitz Platz genommen. Jetzt drehte er sich zu ihr um und zeigte auf seine Kopfhörer, um ihr zu signalisieren, dass sie ebenfalls welche aufsetzen solle. Was sie tat.
    »Ist alles okay mit dir? Geht’s dir gut?«, fragte er betont munter.
    »Ja.«
    »Ich bin so froh dich endlich bei mir zu haben, Grace. So hätte es von Anfang an sein sollen. Wir beide werden ein wunderbares Leben haben, das verspreche ich dir. Aber eine Frage möchte ich dir stellen.«
    »Was?«
    »Warum hast du dich dafür entschieden, mit mir zu kommen?«
    Grace hatte mit dieser Frage gerechnet und sich eine Antwort zurechtgelegt. »Aus Neugierde. Und, na ja … ich bin mitten in diesen Familienstreit hineingeworfen worden, obwohl ich eigentlich nichts damit zu tun habe. Und irgendjemand muss diesem Kleinkrieg ja mal ein Ende bereiten. Ich möchte nämlich weder, dass Wolfe, noch dass dir etwas zustößt.«
    »Aber Wolfe wird mit allen Mitteln versuchen dich zurückzubekommen«, gab Noah zu bedenken. »Und ebenso wird er alles daransetzen, die Dinosaurier wiederzukriegen.«
    »Aber ich alleine entscheide, wo und mit wem ich lebe«, sagte Grace. »Keiner von euch kann das eigenmächtig bestimmen.«
    »Ich habe noch eine Frage«, fuhr Noah fort. »Was meintest du mit ›den Arm des Affen drücken‹?«
    »Ach, das ist seit Cryptos ein Dauerwitz zwischen Marty und mir. Bo hasst es nämlich, wenn man sie am Arm drückt.«
    »Kleiner Hinweis: Bo ist eine Bonobo-Schimpansin und somit nicht einfach nur ein Affe, sondern ein Menschenaffe.«
    »Aha«, machte Grace, obwohl sie natürlich seit Jahr und Tag wusste, dass Schimpansen Menschenaffen waren.
    »Ach, wenn ich an all die Dinge denke, die ich dir beibringen kann. Herrlich.«
    Höchst zufrieden drehte sich Blackwood wieder nach vorne um. Seine Hand ruhte auf dem funkgesteuerten Sprengzünder und schien mit sich selbst im Kampf zu liegen. Einerseits konnte sich Blackwood keinen größeren Spaß vorstellen, als die »Coelacanth« explodieren zu sehen, andererseits wusste er, dass er sich das Vergnügen besser verkneifen sollte. Denn wenn er das Schiff vor Grace’ Augen in die Luft jagte, würde er seine Enkelin vielleicht für immer verlieren – da würde es auch nichts nützen, dass sie nun bei ihm wohnte. Der Funkzünder hatte eine Reichweite von fast fünfundzwanzig Kilometern. Aus der Entfernung würde man die Detonation weder sehen noch hören können – was für ihn selbst zwar bedauerlich, aber für Grace sicher das Beste wäre. »Okay, wir düsen los!«, wies er den Piloten an und merkte sich ihre momentanen GPS-Koordinaten.
    »Wo fliegen wir hin?«, fragte Grace.
    »Einer meiner Privatjets wartet in Wellington, Neuseeland, auf uns. Von dort aus fliegen wir zurück in die USA. Wir müssen unsere zwei kleinen Freunde so schnell wie möglich in ein geeignetes Umfeld bringen.«
    »Ja, in den Wäschesäcken fühlen sie sich bestimmt nicht sonderlich wohl«, pflichtete Grace ihm bei.
    Unwillkürlich musste sie lächeln. Noah hat seine Spione auf Cryptos, dachte sie, und jetzt hat Travis einen Spion in der Arche.
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