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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James
Autoren: Jack Slade
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geschürzten Lippen einen Rauchring, der unter dem Gebälk eine herzförmige Form annahm.
    Calamity Jane starrte den Neuankömmling ungläubig an. »Sind wohl vom Zirkus, was?«
    Der Mann lächelte dünn.
    Potter rammte die drei Flaschen Whiskey auf den Tisch und nannte den Preis.
    Jane zahlte, ohne zu feilschen. Als sie das Wechselgeld entgegennahm, kam ihr ein Gedanke. Sie fragte den dicken Potter, ob er einen Mann kannte, der Lassiter hieß.
    »Lassiter?«
    Jane nickte. »Er schießt schneller, als andere blinzeln können.«
    »Ein Revolvermann?«
    »Yeah, den Namen schon mal gehört?«
    Nach intensivem Nachdenken schüttelte der Storeman den Kopf. »Da muss ich passen, Jane. Kenne keinen Kerl, der so heißt. Hätte dir wirklich gern weitergeholfen, schon unserer alten Freundschaft wegen.« Mit einem Seufzer legte er eine Hand auf ihre Rechte, die nach der ersten Whiskeyflasche griff. »Denk noch mal gründlich nach, Jane! Larry Potter. Gem. Variety Theater. Der schöne Larry. Mein Gott, Jane, einen Typen wie mich vergisst man doch nicht!«
    Sie griff nach dem Whiskey. »Okay, okay, ich denke nochmal richtig nach. Vielleicht macht es Klick, sobald ich ein paar Drinks intus habe. So long, Gents! «
    Zwei der wertvollen Flaschen unter die Achseln geklemmt, die dritte in der Hand, griff sie nach dem Türknauf.
    Da kam die linke Flasche ins Rutschen.
    »Verdammt!«, fauchte sie, als der Whiskey sich selbständig machte.
    Nur wenige Inches über den Dielen packte eine blitzschnelle Hand zu und bewahrte die Flasche vorm Zerschellen.
    Der junge Mann im hellen Sakko reichte sie Jane und lächelte breit.
    »Danke, Mister …?«
    »Bob Ford«, sagte er und nahm die Zigarette aus dem Mund. »Ich freue mich, die berühmte Martha Jane Cannary einmal persönlich kennenzulernen.«
    Jane brachte ein Grinsen zustande. Sie mochte es, wenn man ihr schmeichelte. So uneben schien dieser Ford-Bengel doch nicht zu sein. Zumindest hatte er Manieren. Auch ein gewisser Charme war ihm nicht abzusprechen.
    »Ganz meinerseits, Mr. Ford«, versetzte sie. »Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Bin in Eile. Ich werde erwartet, ganz dringend sogar.«
    » Good bye , Ma’am.« Bob Ford hielt ihr zuvorkommend die Tür auf.
    Es war der 2. April, und Kalamitäten-Jane ahnte nicht, dass ebendieser junge Mann aus Potter’s Liquor Shop in St. Joseph nur einen Tag später fast ebenso berühmt sein würde wie sie selbst.
    ***
    Auch Lassiter ahnte nichts dergleichen. Im Übrigen hatte er jetzt andere Sorgen.
    Nachdem er ein halbes Dutzend Tanzlokale durchkämmt hatte, tappte er noch immer im Dunkeln. Es war zum Haareraufen. Nirgendwo eine Spur von Jona Miles.
    Es war schon fast Mitternacht, als er beschloss, auf einen Drink in eine kleine, gemütliche Bar zu gehen. Er wählte ein Lokal, das den hochtrabenden Namen Sphinx führte . Doch außer der Löwenfigur mit dem Menschenkopf seitlich des Bartresens wies nichts weiter auf die altägyptische Mythologie hin.
    »Mint Julep«, sagte er zu dem jungen Mann, der sich neben der Bar eine Zigarette anzündete.
    Der Angesprochene grinste dünn. »Da sind Sie an der falschen Adresse, Mister. Ich bin ebenso Gast wie Sie.«
    »Pardon, Ihre helle Jacke hat mich irritiert.« Lassiter schob sich auf einen hochbeinigen Barstuhl.
    Ein Samtvorhang wurde weggeschoben, und ein Bursche mit Servierjacke erschien. »Hab’ noch eine Flasche Clicquot gefunden«, sagte er zu dem Mann, den Lassiter für den Keeper gehalten hatte. »Darf ich einschenken?«
    »Ich bitte darum«, sagte der mit lässiger Geste.
    Lassiter sah zu, wie der Keeper den Draht vom Flaschenhals des Champagners aufdrehte und den Korken herausdrehte. Ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten, schenkte der Barmann ein und servierte den edlen Schaumwein. Danach wandte er sich an seinen zweiten Gast.
    »Mint Julep«, sagte Lassiter.
    »Wie’s beliebt.« Der Keeper tat seinen Job.
    Während der Mann neben ihm genüsslich an seinen Champagner nuckelte, griff Lassiter in die Innentasche seiner Jacke. Er nahm die Prospekte, die er im Excelsior eingesammelt hatte, und sortierte sie akribisch. Gut die Hälfte der Etablissements, in denen er Jona zu finden gehofft hatte, hatte er bereits abgeklappert. Jetzt blieben nur noch vier Tanzbars und Varietès, alle im Amüsierviertel der Stadt.
    Die Tür öffnete sich, und ein Mann trat ein, der mit dem Gast an der Bar eine gewisse Ähnlichkeit aufwies. Der Neuangekommene trat auf ihn zu und flüsterte ihm vertraulich
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