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Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James
Autoren: Jack Slade
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kein geringerer als der legendäre Bandit Jesse James.
    David gegen den Riesen Goliath. Jona Miles schien von allen guten Geistern verlassen zu sein. Ihre Erfolgschancen tendierten gegen Null. Es reichte nicht aus, sich etwas nur ganz fest zu wünschen und dann zu hoffen, dass es auch tatsächlich passierte, weil man sich für einen Gerechtigkeitsapostel hielt. Jona Miles spielte Hazard mit ihrem Leben.
    »Weißt du, wo sie sich derzeit aufhält, Don?«, fragte er.
    Stummes Kopfschütteln.
    »Keine Anhaltspunkte?«
    »Nicht den geringsten. Jona hat dicht gemacht. Vielleicht ist sie noch in Texas, vielleicht in Kansas oder in Missouri. Ich hab’ keinen Schimmer. Die Briefe, die ich ihr schrieb, blieben ohne Antwort. Möglich, dass sie die Post gar nicht erhalten hat. Ich tappe völlig im Dunkeln.«
    »Wo ist sie zuletzt aufgetreten?«
    »In einem Varieté in San Antonio.« Miles zog die Schublade auf und brachte eine Handvoll Briefe zutage. »Die letzte Nachricht kam, gleich nachdem Tims Tod bekannt wurde. Vor fünf Tagen. Darin hat sie ihren Feldzug angekündigt.«
    Lassiter überlegte kurz. »Woher kam der Brief?«
    »Der Stempel auf dem Kuvert ist verwischt, aber ich denke nicht, dass der Brief in Texas abgeschickt wurde. Ich schätze, Jona saß schon in der Eisenbahn, als sie ihn geschrieben hat.« Miles ließ den Kopf hängen. »Die Vorstellung, dass sie die Nähe von Jesse James sucht, macht mir eine Heidenangst. Du weißt genauso gut wie ich, was passiert, wenn die James-Clique merkt, dass ihnen jemand an den Fersen klebt.«
    Und ob Lassiter das wusste! Die Banditen würden sofort kurzen Prozess mit jedem Schnüffler machen. Es war noch nicht allzu lange her, dass sich ein Pinkerton-Detektiv in die Bande eingeschlichen hatte, um die James-Brüder festzunageln. Der Ermittler war ein erfahrener Agent gewesen, trotz aller Vorsicht war sein Plan aber gründlich in die Hosen gegangen. Er war aufgeflogen und auf der Stelle liquidiert worden.
    »Lassiter?«
    »Ja, Don?«
    Miles blickte Lassiter durchdringend an. »Du könntest mir einen unschätzbaren Dienst erweisen – finde Jona und bring sie hierher! Wenn es jemand auf der Welt gibt, der das schaffen könnten, dann du, Lassiter!«
    Die Bitte überraschte Lassiter nicht.
    Er hatte damit gerechnet, dass dieses Gespräch am Ende in diese Richtung lief. Don Miles und er waren Verbündete. Beide arbeiteten sie für die Brigade Sieben, gegen die Gesetzlosigkeit im Westen der Vereinigten Staaten. Miles war nicht der Typ, der persönliche Vorteile aus seiner Tätigkeit als Mittelsmann zog. Er hatte jeden Dollar seines Vermögens hart erarbeitet, ohne jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein. Damit gehörte er wohl zu den wenigen Ausnahmen in der Welt der Immobilienhaie.
    Der hanebüchene Racheplan seines einzigen Kindes hatte ihn zutiefst aufgewühlt. Er hatte panische Angst, dass seine Tochter sich bei ihrem Vorhaben die Finger verbrannte.
    Und das mit Recht.
    Lassiter ließ ihn nicht lange zappeln. Er stand auf, hakte seine Daumen in den Gürtel und sagte: »Okay, Don, ich will versuchen, Jona zu finden und sie umzustimmen. Wenn sie Scherereien macht, lege ich sie in Ketten.«
    »Die wirst du auch brauchen, amigo .«
    »Nun ja, ich habe aber eine Bedingung!«
    Miles schoss in die Höhe. »Ich tu’ alles, was du willst! Hauptsache, du bringst mir meine Jona zurück. – Was ist das für eine Bedingung?«
    Lassiter senkte seine Stimme. »Ich hörte davon, dass seit gestern eine gewisse Melissa Holm ein Zimmer in deinem Haus gemietet hat. In der Stadt erzählen sie wahre Wunderdinge über sie. Manche sagen, sie sei die schönste Frau im Umkreis von tausend Meilen.« Er fingerte an seinem Hutrand. »Ich würde Melissa gern kennenlernen.«
    »Das wirst du, Lassiter – und zwar sofort.«
    ***
    Jona Miles brachte zwei Teller Schildkrötensuppe an den Tisch, an dem das vornehme Ehepaar aus New York saß. Wie es ihr der Oberkellner des Speisewagens eingeschärft hatte, bediente sie zuerst die Frau, dann den Mann.
    »Guten Appetit, meine Herrschaften«, sagte sie.
    Die Frau hob ihr Brillenglas, beugte sich über ihren Teller und wedelte mit der anderen Hand. »Die Suppe ist kalt«, behauptete sie und musterte Jona missbilligend. »Ich möchte eine heiße, das ist doch möglich, oder?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Madam, ein bedauerliches Versehen.« Jona räumte den Teller vom Tisch. »Eine Sekunde, bitte. Ich bringe Ihnen eine heiße.«
    »Und ein paar Scheiben Toast
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