Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Jesse James

Jagd auf Jesse James

Titel: Jagd auf Jesse James
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
etwas ins Ohr. Der andere Mann antwortete, und beide sahen sich vielsagend an.
    »Okay, Charlie«, sagte der mit der hellen Jacke. »Dann ziehen wir die Sache vor.«
    »Heute Nacht?«
    »Morgen ist’s günstiger.« Der Mann mit der hellen Jacke leerte sein Glas mit einem Zug, drückte seine Zigarette aus und schob ein Goldstück auf die Theke. Gefolgt von Charlie, verließ er das Lokal, ohne ein Abschiedswort.
    Durch das Fenster sah Lassiter die beiden Männer weggehen.
    Der Barkeeper fing seinen Blick auf. »Die Gebrüder Ford sind gefährliche Jungs«, sagte er gedämpft. »Halten Sie sich fern von ihnen, Sir. Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich die Beiden so sehe. Es gibt da eine Menge Gerüchte. Irgendwas liegt in der Luft. Ich wüsste nur zu gern, was.«
    »Werd’ Ihren Rat beherzigen.« Lassiter nippte an seinem Drink, während er nachdenklich durchs Fenster auf die erleuchtete Straße hinausblickte.
    Plötzlich fuhr er zusammen, wie unter einem Peitschenhieb. Narrte ihn ein Spuk?
    Draußen, auf dem Gehsteig, stand eine Gestalt im Lichtkegel der Laterne. Ein funkelndes Augenpaar starrte ihn an, aber nur einen Atemzug lang. Im nächsten Moment schien sich die Gestalt in Luft aufgelöst zu haben.
    Lassiter fuhr sich übers Gesicht. Waren seine Sinne von der angestrengten Späherei schon so beeinträchtigt, dass sie ihm Trugbilder vorgaukelten? Die Gestalt da draußen hatte eine verteufelt große Ähnlichkeit mit einer Frau gehabt, die ihm vor nicht allzu langer Zeit einen unschätzbaren Dienst erwiesen hatte.
    Sie hatte ihm das Leben gerettet.
    Da ging die Tür auf, die Comanchin Pohawe huschte lautlos herein.
    »Pohawe!«, entfuhr es Lassiter. Er hatte sich also doch nicht getäuscht.
    »Hallo, Lassiter«, murmelte sie.
    Eine Weile blickten sie sich in die Augen, ohne ein Wort.
    Der Barkeeper unterbrach die Stille. »Verzeihung, dass ich mich einmische, Sir, aber, nun ja, wie soll ich’s sagen …, mein Chef hat mir strikt verboten, Indianer … Sie wissen schon.«
    Lassiter sah ihn an. »Die Dame ist mein Gast«, erklärte er schroff.
    Der Keeper trat verlegen von einem Bein aufs andere. »Ja, natürlich. Ähm, was darf ich bringen?«
    »Nichts«, sagte Pohawe. »Ich habe schon alles, was ich will.«
    »Wie’s beliebt.« Sichtlich erleichtert verschwand der Keeper hinter dem Vorhang aus rotem Samt.
    »Warum bist du hier?«, fragte Lassiter.
    Sie strich behutsam über ihren flachen Bauch. »Wir hatten eine Abmachung. Du hast deinen Teil noch nicht erfüllt.«
    Lassiter dachte nach. Warum auch immer, Pohawe wollte ihr Kind gerade von ihm. Damals in Texas hatte er bereits einen Versuch unternommen, offenbar ohne zählbaren Erfolg, sonst wäre die Comanchin ja wohl kaum hier. Er kam nicht umhin, diese hartnäckige Möchtegern-Mutter zu bewundern. Durch halb Amerika war sie gewandert, um ihn ausfindig zu machen.
    Und jetzt stand sie vor ihm.
    Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, spürte er, wie allein ihr Anblick sein Blut in Wallung brachte. Er hob die Nase und nahm den Geruch von Wildheit wahr, den sie ausströmte. In ihren schönen Augen funkelte es vor Leidenschaft. Als sie eine Hand auf seine Schulter legte, überlief ihn ein wohliges Schaudern. Unwillkürlich kam ihm seine Begegnung mit Melissa Holm in den Sinn. Das scharfe Biest hatte es mit ihm in einem Hotelrestaurant in Kansas City getrieben, nachdem sie das Personal in die Wüste geschickt hatte.
    »Komm’«, sagte Pohawe und griff nach seiner Hand.
    Längst hatte er Feuer gefangen, mehr noch: Er brannte lichterloh. Pohawe hatte sich als gefühlvolle Liebhaberin erwiesen. Die Aussicht, das Schäferstündchen zu wiederholen, versetzte ihn in einen wahren Rausch.
    »Zahlen!«, rief er.
    Der Vorhang ging auf. Der Barmann erschien und kassierte.
    Lassiter trat mit Pohawe auf die Straße. Als er sich in Richtung Excelsior Hotel wandte, wies die Indianerin in die entgegengesetzte Richtung.
    »Wir gehen zu mir«, erklärte sie.
    Er hatte nichts dagegen einzuwenden. Vielleicht war es sogar besser, nicht in das pompöse Hotel in der Hauptstraße hineinzuplatzen. Das Auftauchen einer Comanchin in Jagdhemd und Leggins würde für einiges Aufsehen unter den vornehmen Gästen sorgen.
    »Wie hast du mich gefunden?«, erkundigte er sich.
    Statt zu antworten, lächelte sie geheimnisvoll und schmiegte ihre Wange an sein Kinn. Nachdem sie zwei, drei Häuserblocks passiert hatten, führte Pohawe ihn in eine Seitenstraße.
    Hier brannte kaum Licht, und bis auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher