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Blacksoul - In den Armen des Piraten

Blacksoul - In den Armen des Piraten

Titel: Blacksoul - In den Armen des Piraten
Autoren: Emily Bold
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Kapitel 1
     
    Nordatlantik 1786
     
    D er heiße Schmerz zwang Adam in die Knie. Als die gebogene Klinge über sein Gesicht gefahren war, hatte er nichts gespürt. Erst jetzt, Augenblicke später, als ihm das Blut bereits in den Hemdkragen lief, sank er auf das Deck.
    Mit unnatürlich ruhiger Hand fasste er sich ins Gesicht, fühlte die feuchte Wärme, noch ehe ihm der Blick auf seine blutigen Finger zeigte, dass man sich mit William Hawkins besser nicht anlegte.
     
    Seine Crew hatte bereits die Waffen gestreckt und war gefesselt in den Laderaum gesperrt worden. Der letzte Hieb hatte nun auch ihm den Säbel aus der Hand gerissen. Drei bis an die Zähne bewaffnete Piraten hielten ihn mit ihren blutigen Klingen in Schach, während er hilflos zusehen musste, wie eine ganze Horde Männer sich an der armen Miss Winthers verging.
    Ihre verzweifelten Schreie und panischen Laute der Angst brannten sich in sein Gedächtnis und entzündeten in seiner Seele ein Höllenfeuer. 
    Die vierzehnjährige Catherine Nelson, die, erstarrt vor Schreck, den Blick nicht von ihrer geschändeten Zofe und den widerlich grunzenden und lachenden Vergewaltigern abwenden konnte, würde die Nächste sein. Willie-Höllenhund-Hawkins, dessen Laune sich deutlich gebessert hatte, seit man die Frauen in Adams Laderaum gefunden hatte, schien am Tun seiner Männer seine wahre Freude zu haben. Zumindest zierte ein zufriedenes Grinsen das mit einem schwarzen Bart fast vollkommen verdeckte Gesicht des Piraten. Dabei flogen ihm kleine Brösel Kautabak aus dem Mund, und er wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen.
    Mit einem Mal erstarben die Schreie der lieblichen Zofe, und Adam hätte sich beinahe übergeben, als ihm klar wurde, warum sie nicht mehr schrie. Die Seele der jungen Abigail Winthers weilte nicht länger an Bord der Aurora . Ihre Qualen hatten ein Ende gefunden.
    Als nun einer der verkommenen Piraten seine schmutzige Hand nach dem Mädchen ausstreckte, für deren Sicherheit Adam zu sorgen einen Eid geleistet hatte, kämpfte er sich hoch.
    „Wehe, du fasst sie an!“
    Adam, der kaum sprechen konnte, weil der Säbelstreich sein Gesicht in eine blutige Fratze verwandelt hatte, konnte seinen Abscheu vor diesen Kerlen nicht verbergen.
    „Nicht nur ich werde hinter euch her sein, wenn ihr euch an Kommandant Nelsons Nichte vergreift!“, spie er ihnen entgegen.
    Catherine kniete neben dem leblosen Körper ihrer Zofe und versuchte unter Tränen, deren Blöße mit den Resten des Kleides zu bedecken. Immer wieder strich sie über einen Blutfleck auf dem Stoff, so, als könnte sie mit dem Fleck auch die grausame Realität beseitigen. 
    Ein heruntergekommener Kerl, aus dessen offener Hose noch immer sein schlaffer Schwanz hing, zog das unscheinbare Mädchen an den Haaren herum und stieß sie zu Boden. Ihr Rock riss und die Männer lachten, als der Wind den Stoff blähte und den Blick auf ihre gerüschten Beinkleider enthüllte. 
    Erst jetzt schien Catherine zu erkennen, dass ihr das gleiche Schicksal bevorstand wie ihrer armen Zofe. Sie hob abwehrend die Arme, rutschte zurück, bis eine Kiste ihr den Weg versperrte, und bettelte um ihr Leben. 
    Adam Reed hatte bei seiner Ehre geschworen, dieses Kind zu beschützen, und lieber wollte er im Alter von 30 Jahren sterben, als tatenlos zuzusehen, was diese Männer vorhatten. Mit ganzer Kraft warf er sich auf einen der Kerle, der ihn mit seinem Säbel bedrohte. Überrascht ging sein Gegner zu Boden, und Adam rammte ihm die Faust gegen den Kehlkopf, was diesen außer Gefecht setzte. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Höllenhund selbst nun Catherine am Arm packte und ihr eine Ohrfeige verpasste, als sie in Todesangst nach ihm trat. 
    Adam steckte einen Stiefeltritt ein, ehe er sich seinen Säbel schnappen konnte, der noch immer dort lag, wo er ihn verloren hatte. Mit gezückter Waffe stand er allein der mächtigen Überzahl an Piraten gegenüber. Ohne eine wirkliche Chance hieb er mit wütendem Gebrüll auf den Erstbesten ein. Schlug tatsächlich eine Bresche in Catherines Richtung. Doch sofort wurde er eingekreist, und als er zögerte, traf ihn etwas Hartes am Kopf. Er sah seinen eigenen Speichel fliegen, sah den Schuh, den Catherine verloren hatte, als Hawkins sie hinter sich her, vom Deck der Aurora auf sein eigenes Schiff geschleift hatte.
    Das Letzte, was er wahrnahm, war der stinkende Atem des zahnlosen Piraten, der ihn achtlos über Bord warf. Unfähig sich zu bewegen, schlug er hart auf dem
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