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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte
Autoren: Nyx Smith
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einzubeziehen, daß sie sich mit diesem Mann unterhalten hat. Andererseits ist das Ergebnis erstaunlich. Frederique hat mit einem Lächeln und ein paar leisen Worten mehr von Harman Franck-Natali erfahren als Usamis Leute mit all ihren raffinierten Verhörmethoden. Darüber hinaus glaubt Frederique, Franck-Natali davon überzeugt zu haben, daß seine Entführung und das anschließende Verhör zumindest teilweise auf den Übereifer einiger Sicherheitsleute zurückzuführen und ein Vorfall ist, den Enoshi aufrichtig bedauert.
    »Äußerst charmant«, sagt Franck-Natali, nachdem sich Frederique verabschiedet hat. Er nippt an seinem Tee. Enoshi setzt sich ihm gegenüber und überlegt, wie er ihre unterbrochene Unterhaltung am besten fortsetzen kann.
    Sie hatten über die hiesigen Einheiten von Mitsuhama Computer Technologies diskutiert. In seinem Gespräch mit Frederique hat Franck-Natali große Unzufriedenheit mit MCT zum Ausdruck gebracht; er scheint gewillt, vielleicht sogar erpicht darauf zu sein, den Konzern zu wechseln. Enoshi fragt sich, ob er das als aufrichtig gemeint akzeptieren kann. Es ist immerhin möglich, daß Harman Franck-Natali Frederiques Erklärungen nicht geglaubt hat und lediglich Zeit gewinnen will.
    Möglicherweise sind Franck-Natalis kooperatives Verhalten und seine Aussagen auf ein besonderes Ziel - ein ganz bestimmtes Motiv - zurückzuführen, genauso wie auch Enoshis Handlungsweise in dieser Angelegenheit von einem ganz bestimmten Ziel bestimmt wird.
    Kono-Furata-Ko International beabsichtigt, sich zu diversifizieren, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Diese Diversifizierungspläne beinhalten die Übernahme gewisser Tochtergesellschaften von MCT. Enoshi ist sich durchaus der Tatsache bewußt, daß Harman Franck-Natali wertvolle Informationen über diese Gesellschaften besitzen könnte.
    »Ich glaube, Sie haben angedeutet«, sagt Enoshi, »daß Amy Berman versucht hat, Sie zu einem Wechsel zu Hurley-Cooper Laboratories zu bewegen.«
    »Nim«, erwidert Franck-Natali, »in den letzten Wochen haben wir oft Gespräche hinsichtlich unserer Zukunft geführt. Amy weiß, wie ich über die Situation bei Mitsuhama denke. In erster Linie ist ihr daran gelegen, daß ich Mitsuhama verlasse. Sie hat keinen bestimmten Konzern erwähnt, aber ich kann mir vorstellen, daß sie sehr erfreut wäre, sollte ich mich entschließen, an Hurley-Cooper heranzutreten.«
    »Das würde fraglos ihrem Status innerhalb des Konzerns dienlich sein.«
    »Wahrscheinlich, aber ich glaube, Amy wäre in erster Linie darüber erfreut, daß ich bei Hurley-Cooper glücklicher wäre und im Bereich Verkauf und Marketing eine Menge für Hurley-Cooper tun könnte.«
    »Haben Sie den Eindruck, daß Amy Berman ein loyaler Konzerndirektor ist?«
    »Aber gewiß.« Franck-Natali hält inne und lächelt. Er tut das sehr oft. Diese Angewohnheit vermittelt Enoshi den Eindruck, daß der Mann jedes Wort sehr sorgfältig abwägt. »Sie ist unzweifelhaft loyal.«
    »Erläutern Sie das bitte näher.«
    »Nun, Sie müßten Amy kennen, um das wirklich zu verstehen.«
    »Ich würde Sie sehr gerne besser kennen«, sagt Enoshi, »so daß ich ihre Motive besser verstehen kann.
     
    KFK International legt sehr viel Wert auf Verstehen. Ich hätte gern das Gefühl, Amy Berman persönlich zu kennen. Als Freundin und Kollegin.«
    »Nun«, sagt Franck-Natali lächelnd. »Wo soll ich anfangen?«

86
     
    In der kleinen Baracke aus Teilen von Makroplastkisten sitzt Alter Mann am Feuer. Dark Rain Hunter und Pug sitzen neben ihm. Ebenfalls nah beim Feuer liegt Amy, die Augen geschlossen, schlaff, im Tiefschlaf.
    Amy den ganzen Weg von Brooklyn hierher in die Bronx zu bringen, war nicht leicht. Sie nur aus dem Gebäude der Metawissenschaftsgruppe zu schaffen, hat schon mehr magische Energie erfordert, als Bandit noch zu haben glaubte, und das war bei weitem nicht alles, was er zu tun hatte. Er ist müde, so müde, daß er zusammenbrechen könnte, aber seine Feuerprobe nähert sich dem Ende. Abrupt setzt er sich, dann zieht er die Fersen hoch, um die Beine unterzuschlagen.
    »Die Dunkelheit ist in ihr«, sagt Alter Mann. »Sie wird ihren Verstand umbringen. Adler und Hund werden ihr helfen, weil das ihre Natur ist. Sie sind großzügig, aber Rabe ist gierig. Was gibst du mir, um sie zu retten?«
    Bandit zieht das dicke Buch aus seinem Rucksack, das Buch mit den mystischen Symbolen, das er aus den rauchenden Trümmern von Phalens Haus gerettet hat. Das
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