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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte
Autoren: Nyx Smith
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das oder etwas Vergleichbares getan. Gewöhnliche Tiere verhalten sich nicht so.
    Vielleicht hat der Magier ebenso wie die Orkfrau etwas empfunden, etwas gefühlt, das ihn dazu bewogen hat, so zu handeln. Vielleicht dreht sich alles nur um Gefühle. Vielleicht hat sie mehr mit den Zweibeinern gemeinsam, als sie sich je hätte träumen lassen.
    Es wird Zeit, daß sich Striper zurückzieht. Sie will keine Zweibeiner mehr jagen. Sie will kein Geld mehr dafür nehmen, sie zu töten. Ihr gefällt der Gedanke nicht, was so eine Tötung für jemanden irgendwo bedeuten könnte, zum Beispiel für jemanden wie die Orkfrau. Sie weiß, was ihr der Verlust ihres Jungen bedeutet hat, und jetzt kann sie sich beinahe vorstellen, wie es wäre, in irgendeiner Gasse in Philadelphia ein Junges an irgendeinen Killer zu verlieren.
    Es ist nicht gut. Nicht richtig.
    Sie wird das Junge großziehen und sich dann ein neues Leben aufbauen. Ein neues Leben und eine neue Karriere. Jemand mit ihren Fähigkeiten und Kontakten sollte in der Lage sein, eine Beschäftigung zu finden. Eine interessante. Befriedigende. Eine, die den Jäger in ihr anspricht und den Instinkt zufriedenstellt, ohne sie zu zwingen zu töten, zu töten und immer wieder zu töten... Anderer Leute Junge zu töten...
    Plötzlich geht Ed Flashing Deer in die Hocke und streckt eine Hand nach ihrem Jungen aus. Tikki verlagert ihr Gewicht und will zuschlagen, hält dann jedoch inne, als sie das Lächeln des Mannes und den harmlosen Charakter seiner Witterung registriert.
    Als sich seine Hand dem Jungen weiter nähert, faucht es und schnappt nach ihr.
     
    »Puh!« sagt Flashing Deer, indem er zurückzuckt. Er richtet sich auf, wobei er lächelt, als sei er belustigt, und betrachtet seine Hand, als wolle er sich überzeugen, daß nichts fehlt. »Nettes Kind«, sagt er. »Hat es auch einen Namen?«
    Tikki nickt und setzt sich die Sonnenbrille wieder auf.
    Der Mann versteht den Wink.

Glossar
     
    Arcologie - Abkürzung für ›Architectural Ecology‹. In Seattle ist sie der Turm des Renraku-Konzerns, ein Bauwerk von gigantischen Ausmaßen. Mit ihren Privatwohnungen, Geschäften, Büros, Parks, Promenaden und einem eigenen Vergnügungsviertel gleicht sie im Prinzip einer selbständigen, kompletten Stadt.
    Aztechnology-Pyramide - Niederlassung des multinationalen Konzerns Aztechnology, die den Pyramiden der Azteken des alten Mexiko nachempfunden ist. Obwohl sie sich in ihren Ausmaßen nicht mit der Renraku-Arcologie messen kann, bietet die Pyramide mit ihrer grellen Neonbeleuchtung einen atemberaubenden Anblick.
    BTL-Chips - Abkürzung für ›Better Than Life‹ - besser als die Wirklichkeit. Spezielle Form der SimSinn- Chips, die dem User (Benutzer) einen extrem hohen Grad an Erlebnisdichte und Realität direkt ins Gehirn vermitteln. BTL-Chips sind hochgradig suchterzeugend und haben chemische Drogen weitgehend verdrängt.
    Chiphead, Chippie, Chipper - Umgangssprachliche Bezeichnung für einen BTL-Chip-Süchtigen.
    chippen - umgangssprachlich für: einen (BTL-)Chip reinschieben, auf BTL-Trip sein usw.
    Chummer - Umgangssprachlich für Kumpel, Partner, Alter usw.
    Cyberdeck - Tragbares Computerterminal, das wenig größer ist als eine Tastatur, aber in Rechengeschwindigkeit und Datenverarbeitung jeder Ansammlung von Großrechnern des 20. Jahrhunderts überlegen ist. Ein Cyberdeck hat darüber hinaus ein SimSinn-Interface, das dem User das Erlebnis der Matrix in voller sinnlicher Pracht ermöglicht. Das derzeitige Spitzenmodell, das Fairlight Excalibur, kostet 990 000 Nuyen, während das Billigmodell Radio Shack PCD-100 schon für 6200 Nuyen zu haben ist. Die Leistungsunterschiede entsprechen durchaus dem Preisunterschied.
    Cyberware - Im Jahr 2050 kann man einen Menschen im Prinzip komplett neu bauen, und da die cybernetischen Ersatzteile die ›Leistung‹ eines Menschen zum Teil beträchtlich erhöhen, machen sehr viele Menschen, insbesondere die Straßensamurai, Gebrauch davon. Andererseits hat die Cyberware ihren Preis, und das nicht nur in Nuyen: Der künstliche Bio-Ersatz zehrt an der Essenz des Menschlichen. Zuviel Cyberware kann zu Verzweiflung, Melancholie, Depression und Tod führen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Cyberware, die Headware und die Bodyware. Beispiele für Headware sind Chipbuchsen, die eine unerläßliche Voraussetzung für die Nutzung von Talentsofts (und auch BTL-Chips) sind. Talentsofts sind Chips, die dem User die Nutzung der auf den
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