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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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um,
    Dröhnt um mich mit Gebraus,
    Und mählich wird die Glocke stumm,
    Und leise klingt sie aus.
     
    Sie ist nur für den Feiertag
    Gemacht und viel zu fein,
    Als daß ihr bebebanger Schlag
    Dräng in die Lärmlust ein.
     
    Sie ist ein Ton von dorten her,
    Wo alles Feier ist;
    Ich wollte, daß ich dorten wär,
    Wo man den Lärm vergißt.
     
     
Licht in der Nacht
    Ringsum dunkle Nacht.
    Hüllt in Schwarz mich ein.
    Zage flimmert gelb
    Ferneher ein Schein.
     
    Ist als wie ein Trost,
    Eine Stimme still,
    Die dein Herz aufruft,
    Das verzagen will.
     
    Kleines, gelbes Licht,
    Bist mir wie der Stern
    Ueberm Hause einst
    Jesuchrists des Herrn.
     
    Und da löscht es aus.
    Und die Nacht wird schwer.
    Schlafe, Herz, du hörst
    Keine Stimme mehr.
     
     
Gegen Abend
    (Herrn Felix vom Rath zugeeignet.)
     
    Nun hängt nur noch am Kirchturmknopf
    Der letzte Sonnenschein;
    Bald werden auch die Höhen
    Ganz ohne Sonne sein.
     
    Und Silberglanz dann überall;
    Des Mondes blasses Licht
    Umschüttet unsre Laube,
    Umleuchtet dein Gesicht.
     
    Der Mond, das Licht der Küsse,
    Das alles zaubrisch macht:
    Komm, Nacht, mit deinen Gnaden,
    Du liebereiche Nacht!
     
     
Abendlied
    Die Nacht ist nieder gangen,
    Die schwarzen Schleier hangen
    Nun über Busch und Haus.
    Leis rauscht es in den Buchen,
    Die letzten Winde suchen
    Die vollsten Wipfel sich zum Neste aus.
     
    Noch einmal leis ein Wehen,
    Dann bleibt der Atem stehen
    Der müden, müden Welt.
    Nur noch ein zages Beben
    Fühl durch die Nacht ich schweben,
    Auf die der Friede seine Hände hält.
     
     
An die Nacht
    Düfteschwüle, feuchteschwere,
    Rauschende, raunende, sterneleere,
    Schwarze, samtene Sommernacht!
    Mein Herz lauscht an deines bange,
    Nimm von mir, was mich so lange
    Müde hat gemacht.
     
    Sieh, ich flüchte mich in deine
    Arme, siehe Nacht, ich weine,
    Und ich kenne mich nicht mehr.
    Stille Mutter, heilige, große,
    Sieh mein Haupt in deinem Schooße,
    Banger Wehen schwer.
     
    Nimm mich ein in deine Güte,
    Hürde mich ein dein Gehüte,
    Das der Müden Hafen ist:
    Küsse mild mich ins Vergehen,
    Die du aller Lebenswehen
    Linde Löserin bist.
     
     
Die schwarze Laute
    Aus dem Rosenstocke
    Vom Grabe des Christ
    Eine schwarze Laute
    Gebauet ist;
    Der wurden grüne Reben
    Zu Saiten
    Gegeben.
    Oh wehe du, wie selig sang,
    So erossüß, so jesusbang.
    Die schwarze Rosenlaute.
     
    Ich hörte sie singen
    In mailichter Nacht,
    Da bin ich zur Liebe
    In Schmerzen erwacht,
    Da wurde meinem Leben
    Die Sehnsucht
    Gegeben.
    Oh wehe du, wie selig sang,
    So jesussüß, so erosbang,
    Die schwarze Rosenlaute.
     
     
Der Tod krönt die Unschuld
    Kind, ich schenke dir den Reif der Reine,
    Kind, ich kröne dich mit goldenem Scheine,
    Kind, ich nehme dich in meinen Schooß.
    Deine Mutter muß dich mir verlassen,
    Meine Fittiche wollen dich umfassen,
    Meine Fittiche sind weich und groß.
     
    Ruhst darin wie unterm Mutterherzen
    Schlafumfangen, ledig aller Schmerzen;
    Deine Seele bleibt vom Leben rein.
    Linde bin ich, eine gute Amme,
    Tränke dich mit Träumen, – kleine Flamme,
    Schlafe, schlaf auf meinem Schooße ein.
     
     
Das winkende Auge
    Diese Nacht mit dir,
    Morgen Nacht allein,
    Uebermorgen wird
    Feierabend sein.
     
    Lachemund verblaßt,
    Blaues Auge wird stier,
    Morgen Nacht allein,
    Diese Nacht mit dir.
     
    Alle Lust verweht,
    Alles Leid versinkt,
    Und der Abend kommt,
    Und das Auge winkt.
     
    Sieh! Sieh dort! Am Sims!
    Milde ist sein Schein.
    Diese Nacht mit dir,
    Morgen Nacht allein.
     
    Diese Nacht mit dir,
    Morgen Nacht allein,
    Uebermorgen wird
    Feierabend sein.
Alb
     
    So bebebange ...
    Die schwarze Nacht
    Hat mit hohem Gewölbe die Welt überdacht.
     
    Willst schlafen und träumen?
    Es geht nicht an.
    Dich knebelt und knechtet ein dumpfer Bann.
     
    Lieg stille und lausche
    Im schweigenden Raum,
    Dich umschleiert kein Schlaf, dich tröstet kein Traum.
     
    Gedulde und warte:
    Es wird schon Licht,
    Und es hebt sich das schwere, das schwarze Gewicht.
     
     
Müde
    Ich schließ die Thüre hinter mir,
    Will ohne Gäste sein;
    Ich hab mich selbst verlassen,
    Drum bin ich so allein.
     
    Ich mache alle Läden zu,
    Was soll mir Tag und Licht.
    Das Feuer ist verglommen,
    Die Sonne brauch ich nicht.
     
    Ich fühle gar kein Leben mehr;
    Die Liebe ist vorbei.
    Ich kann nicht einmal weinen,
    Aus mir ringt sich kein Schrei.
     
    Ich habe keinen Gott und Freund
    Und bin so sinnenleer,
    Daß, wenn das Glück jetzt käme,
    Ich fühlte es nicht mehr.
     
    Ich
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