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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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zweie, hast du dreie,
    Schäl, mein Junge, schäle:
    Schäle Schalen, lange Bänder,
    Leg sie um im Kreise,
    Iß die Aepfel, iß die Aepfel,
    Beiß, mein Junge, beiße!
     
     
Kinderlied
    Ich und du und du und du,
    Zwei mal zwei ist viere,
    Tragen Kränze auf dem Kopf,
    Kränze aus Papiere;
    Rechts herum und links herum,
    Röck' und Zöpfe fliegen,
    Wenn wir alle schwindlich sind,
    Falln wir um und liegen,
    Purzelpatsch, wir liegen da,
    Patschelpurz, im Grase:
    Wer die längste Nase hat,
    Der fällt auf die Nase.
     
     
Lied des Einsamen
    Ein banger Träumer such ich das Glück.
    Drum bin ich nirgends zuhaus.
    Manchmal ein Sonnenschein, manchmal ein Blick
    Aus fremden Augen – oh schnelles Glück,
    Wie schnelle löschst du aus.
     
    Verlorene Liebe kehrt nie zurück.
    Wie ist das Leben leer.
    Ein banger Träumer such ich das Glück;
    Ach, Glück ist selten und Liebe ist Glück,
    Und Einsamkeit ist schwer.
     
     
Glück im Traum
    Ach, was sah ich im Traum:
    Du hast die Hand mir gegeben,
    Und stumm sprach mir dein Mund:
    Ja, ich fühle wie du.
     
    Tief im Walde geschahs;
    Es sangen um uns die Vögel,
    Sonne küßte das Moos
    Und deinen seidenen Schuh.
     
    Nahe warst du mir so,
    Daß deinen Atem ich fühlte,
    Und ich sah dir ins Aug,
    Und ich weinte vor Glück.
     
    Mädchen, was mir der Tag
    An Kümmernissen mag bringen:
    Lächelnd denk ich des Traums,
    Selig denk ich an dich.
     
     
Menuett
    Ach, wie wird mir wohl und weh,
    Süße Dame, süße Dame,
    Wenn ich Ihre Augen seh,
    Die der reine Zunder sind,
    Und den Busen, weiß wie Schnee.
     
    Und die kleinen Füße – oh!
    Süße Dame, süße Dame,
    Seh ich sie, so wird mir so –
    Ach, ich weiß nicht, wie mir wird:
    Halb und halb, halb bang, halb froh.
     
    Und die Wädchen und das Knie,
    Süße Dame, süße Dame,
    Hände, Locken, Lippen ... nie
    Sah ich, was mich so entzückt, –
    Ach mein Gott: ich liebe Sie!
     
    Was so um Sie fliegt und weht,
    Süße Dame, süße Dame,
    Tanzt und auf und nieder geht:
    Spitzen, Schleifen, Seide, Samt,
    Ach, es macht mich ganz verdreht.
     
    Dürft ich nur der Höschen Rand,
    Süße Dame, süße Dame,
    Küssen und das Sammetband
    Streicheln über Ihrem Knie,
    Selig wäre Mund und Hand.
     
    Oder sind Sie grausam? Nein!
    Süße Dame, süße Dame,
    Schönheit kann nicht grausam sein,
    Wenn sie Liebe leiden sieht:
    Phillis läßt den Schäfer ein.
     
     
Traum durch die Dämmerung
    (Herrn Richard Strauß zugeeignet.)
     
    Weite Wiesen im Dämmergrau;
    Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn:
    Nun geh ich zu der schönsten Frau,
    Weit über Wiesen im Dämmergrau,
    Tief in den Busch von Jasmin.
     
    Durch Dämmergrau in der Liebe Land;
    Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;
    Mich zieht ein weiches, samtenes Band
    Durch Dämmergrau in der Liebe Land,
    In ein blaues, mildes Licht.
     
     
Sehnsüchtige Melodie
    Roseninsel, schwanumschwommen,
    Roseninsel im grünen Meere,
    Roseninsel, düfteschwere,
    Sonnenheiße,
    Felsenweiße,
    Heckenheimliche Roseninsel ...
     
    Rote Rosen, rankenwilde,
    Rote Rosen, herzenheiße,
    Rote Rosen auf Säulenweiße,
    Stengelhohe,
    Schönheitfrohe,
    Glutensammelnde rote Rosen ...
     
    Tempelhallen, marmorhelle,
    Tempelhallen in heiligem Schweigen,
    Tempelhallen, von Lorbeerzweigen
    Eingeschlossene,
    Sonnübergossene,
    Lautlose, leuchtende Tempelhallen ...
     
    Weiße Leiber, heiße, nackte,
    Weiße Leiber, rosenumrötet,
    Weiße Leiber, tanzumflötet,
    Schlanke, hohe,
    Schönheitfrohe,
    Glutenhauchende weiße Leiber ...
     
     
Mädchengeflüster
    Geflüster aus Mädchenmunde
    In sommernächtiger Stunde,
    Das ist wie Märchengesumm;
    Drin raunt das Werden der Zeiten,
    Viel Lachen und viel Leiden,
    Und wie beim Wiegenliede der Mutter steh ich stumm.
     
    Sie wissen nicht, was sie fragen,
    Sie wissen nicht, was sie sagen,
    Und ihrer Worte Klang
    Ist doch ein tiefes Künden
    Aus allen Lebens Gründen;
    Wie wird es mir beim Klange der Glocken am Ostern bang.
     
    Aus scheuen Dämmerungen
    Wispern des Lebens Zungen;
    Das ewige Rätsel lallt.
    Da wird es den Mädchen bange
    Vor ihrem eigenen Klange,
    Aus dem das Wellenversinken der Welten widerhallt.
     
     
Jeanette
1.
    Was ist mein Schatz? – Eine Plättmamsell.
    Wo wohnt sie? – Unten am Gries.
    Wo die Isar rauscht, wo die Brücke steht,
    Wo die Wiese von flatternden Hemden weht:
    Da liegt mein Paradies.
     
    Im allerkleinsten Hause drin,
    Mit den Fensterläden grün,
    Da steht mein Schatz am Bügelbret;
    Hoiho, wie sie hurtig den Bügelstahl
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