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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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bescheiden
    –: »Ich hab dich lieb« ...
    Ich hör das so.
    Könnt ich es glauben,
    Wär ich wohl froh.
     
    –: »Ich hab dich lieb« ...
    Welch holder Ton!
    Wie Geig und Flöte ...
    Ich hörte ihn schon.
     
    –: »Ich hab dich lieb« ...
    Sags immer, Kind!
    Ich weiß, daß Lügen
    Geschenke sind.
     
     
Laridah
    (Auf eine altenglische Melodie zur Zupfgeige zu singen.)
     
    Ach, mein Schatz ist durchgegangen,
    Laridah!
    Erst wollt ich ihn wiederfangen,
    Laridah!
    Doch dann hab ich mich besonnen:
    Laridah!
    Manch Verloren ist Gewonnen.
    Laridah!
     
    Zwar es war ein süßes Mädchen,
    Laridah!
    Und wir hatten manches Beetchen,
    Laridah!
    Nicht bloß Veilchen, Tulpen, Rosen,
    Laridah!
    Auch zwei Stämmchen Aprikosen.
    Laridah!
     
    Und wir wohnten ganz alleine,
    Laridah!
    Hatten Nachbarinnen keine,
    Laridah!
    Unser Nest war zungensicher,
    Laridah!
    Vor Gekeife und Gekicher.
    Laridah!
     
    Ach, nun sing ich all das Holde,
    Laridah!
    Was ich doch vergessen wollte.
    Laridah!
    Nein, das heißt nicht klug gesungen,
    Laridah!
    Denn der Hase ist entsprungen.
    Laridah!
     
    Treue war nicht seine Sache,
    Laridah!
    Drum ists besser, daß ich lache:
    Laridah!
    Wärs nicht gestern mir geschehen,
    Laridah!
    Müßt ich's morgen mich versehen.
    Laridah!
     
    Also, Herze, sei zufrieden,
    Laridah!
    Viele Hasen giebts hienieden,
    Laridah!
    Ist der eine dir entlaufen,
    Laridah!
    Kannst du einen andern kaufen.
    Laridah!
     
    Einen schönen, weichen, weißen,
    Laridah!
    Mucki-Nucki soll er heißen,
    Laridah!
    Ach, wie schlägt das Herz mir schnelle,
    Laridah!
    Springt er über meine Schwelle,
    Laridah!
     
     
Banger Abend
    Nacht neigt sich auf die Gassen;
    Ich fühl mich so verlassen,
    Bin nirgendwo zu Haus.
    Die Zimmer werden helle;
    Mir winkt hier keine Schwelle,
    Ich geh zum kleinen Flusse, der zwischen Wiesen fließt, hinaus.
     
    Sein Fließen ist so leise;
    Im weiten Wiesenkreise
    Liegt graue Stummheit schwer.
    Ich seh mein Leben fließen:
    Flach zwischen fahlen Wiesen
    Verinnt es ohne Klingen müd in ein tiefes, graues Meer.
     
     
Dunkle, schöne Nacht
    Nicht Mond noch Stern, die Nacht steht stumm
    In schwerem Schwarze da.
    Ein stilles Glück geht lautlos um,
    Ist jedem Herzen nah.
     
    In jedem Herzen süß und sacht
    Die heilige Stille blüht:
    Das ist die tiefe Weihenacht,
    In der der Glaube glüht.
     
     
Lied in der Nacht
    Straßen hin und Straßen her
    Wandr ich in der Nacht;
    Bin aus Träumen dumpf und schwer
    Schluchzend aufgewacht.
    Thränen,
    Sehnen,
    Lust und Schmerz, –
    Ach, wohin treibt mich mein Herz?
    Ach, wohin treibt mich mein Herz?
     
    Steht ein Haus in Grün gebaut
    Draußen vor der Stadt,
    Wo der Fluß mit leisem Laut
    Sein Geströme hat.
    Blüten
    Hüten
    Dicht es ein:
    Dort möcht ich zu Gaste sein,
    Dort möcht ich zu Gaste sein.
     
     
Fröhliche Zuversicht
    Nun ist die Blütenzeit vorbei,
    Die grüne Wiese gilbt sich schon.
    Vergangen ist der Mai.
     
    Im Busch ein kleiner Vogel singt
    Ein lautes Lied vom Glück, vom Glück,
    Das nun der Sommer bringt:
     
    Die Blütenfrucht, die junge Brut,
    Das stille Reifen überall,
    Des Segens schwere Flut.
     
    Vom Nachbarbusch antwortet fein
    Das Weibchen seinem Glücksgesang;
    Nun singen sie zu Zwein.
     
    Zu Zwein zu Zwein! Das war im Mai,
    Da mir das Glück zu Zwein bescheert.
    Schnell ging das Glück vorbei.
     
    Es schwand im Blütenüberschwang,
    Es hallte leise, leise aus,
    Wie ferner Mädchensang.
     
    In meinem Herzen lind und warm
    Verglimmt's wie Abendsonnenschein;
    Mein Herz ist ohne Harm.
     
    Mit Lachen flog mir fort das Glück,
    Ich aber weiß: im nächsten Mai
    Kehrt's lachend mir zurück.
     
     
Glaube nur
    Wenn im Sommer der rote Mohn
    Wieder glüht im gelben Korn,
    Wenn des Finken süßer Ton
    Wieder lockt im Hagedorn,
    Wenn es wieder weit und breit
    Feierklar und fruchtstill ist,
    Dann erfüllt sich uns die Zeit,
    Die mit vollen Maßen mißt,
    Dann verebbt, was uns bedroht,
    Dann verweht, was uns bedrückt,
    Ueber dem Schlangenkopf der Not
    Ist das Sonnenschwert gezückt.
    Glaube nur! Es wird geschehn!
    Wende nicht den Blick zurück!
    Wenn die Sommerwinde wehn,
    Werden wir in Rosen gehn,
    Und die Sonne lacht uns Glück.
     
     
Der Vogel
    Ein Vogel singt gottlobesam,
    Ein Vogel tief ist meiner Brust;
    Der Vogel ist die Liebe,
    Die Liebe.
     
    Leis ist die Stimme, die er hat,
    Und seine Weise ist ganz schlicht,
    Doch fröhlich ist sein Singen,
    Sein Singen.
     
    Gottlobesames leises Lied,
    Du fröhlich Lied in meiner Brust,
    Du bist
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