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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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gehn,
    Und oft ins Weite.
     
E
    Ernstlich, ehrlich, ehrerbietig, eigen:
    Wer die vier E ins Schild sich setzen kann
    Und sie in Wort und Thaten zeigen:
    Der ist ein Mann.
     

F
     
    Feigheit und Neid, das schlimmste Paar,
    Vom Teufel eingesegnet:
    Laß sie nicht ein,
    Bleib ihrer rein,
    Und was dir auch begegnet!
     
G
    Glück suchst du, das von außen kommt?
    Das ist ein Glückwunsch, der nie frommt.
    In dir liegt Gold! Leg nur die Ader bloß!
    Sei auch die Ader klein, des Findens Glück ist groß.
     
H
    Hurra rufen, ist das Tapferkeit?
    Ist der der kühnste, der am lautsten schreit?
    Wer fest die Zähne aufeinanderbeißt
    Und drum nicht schreien
kann
,
    Das ist der Mann,
    Der Feindesfahnen sicher an sich reißt.
     

I
     
    Irdisches Jammerthal, – jämmerlich Wort!
    Die es
hier
rufen,
    Jammern sicher auch einmal
dort
    An des Ewigen Stufen.
     
J
    Jubilate heißt jeder Tag,
    Auf dem der Arbeit Segen lag.
     
K
    Kosten und Küssen
    Muß man nie
müssen
.
     
L
    Lust, Liebe, Leid, – drei Ehe-L,
    Folgen einander und wechseln schnell;
    Wird aber kein L durchs andre gestört.
    Wos Ehepaar recht zusammengehört,
    Da findet sich auch als Ringgeschmeid
    Das allerköstlichste: Lauterkeit.
     
M
    Marschieren und lustig sein, das laß ich gelten,
    Doch darf kein Feldwebel fluchen und schelten.
    Das Allervergnüglichste wird Verdruß,
    Steht auf der Fahne das grämliche Muß.
     
N
    Niedertracht, Neid, Nörgelei
    Bilden gerne Kumpanei,
    Immer sind zusammen die Drei.
    Laß sie, Freund, geh still vorbei,
    Lach dir eins und laß sie lästern,
    Diese dürren Kaffeeschwestern.
     
O
    Oberflächlichkeiten
    Sind geschickt, zu gleiten,
    Wissen ihren Weg gar schnell zu gehn.
    Denn sie lassen sich treiben.
    Doch auf Pfützen bleiben
    Breit sie und mit vieler Würde stehn.
     

P
     
    Pietist
    Reimt sich auf Christ, –
    Was doch die Sprache oft scherzhaft ist.
     
Q
    Quappen und Quallen
    Mag Schlamm gefallen;
    Wir von den Hellen
    Gehn zu den Quellen.
     
R
    Redlich und reinlich:
    Darin sei peinlich!
     
S
    Sorgen, das sind schlimme Gäste,
    Kleben zähe, sitzen feste.
    Mußt ihnen nur hurtig den Rücken drehn;
    Wenn sie dich bei der Arbeit sehn,
    Bleibt ihnen nichts übrig, als weiter zu gehn.
     
T
    Teufel bannen, heißt thätig sein;
    Herr Urian kehrt bei Frau Schlafhaube ein.
     
U
    Undank ernten, das läßt sich tragen;
    Wens ankommt, je nach Dank zu fragen,
    Kann keiner vom Herrengeschlechte sein;
    Aber Undank üben, macht pöbelgemein.
     
V
    Versuch dein Glück! So rufen die Lotterien.
    Zieh, doch bedenk: Du kannst auch Nieten ziehn.
    Viel sicherer geht, wer, statt zu spielen, schafft.
    Drum folg dem Ruf: Versuche deine Kraft!
     

W
     
    Wirbelwinde, Wirbelköpfe
    Zerschmettern Schiffe, zerbrechen Töpfe.
    Klar und gradaus der Wind, der Kopf:
    Im Hafen das Schiff, voll Speise der Topf.
     
X
    X wird nie U, und machts dir einer vor,
    Nimm ihn gelassen nur beim Ohr
    Und setz ihn säuberlich vors Thor.
     
Y
    Ypsilon ist gar so selten,
    Schwer will sich ein Vers drauf melden.
    So giebts im Leben auch leere Stunden,
    Auf die ein Reim schwer wird gefunden.
    Fällt uns nur sonst was Rechtes ein.
    Eine
Lücke wird immer verziehen sein.
     

Z
     
    Zier dich nicht und sperr dich nicht,
    Bürger dieser Erde.
    Dazu ist das Mahl gericht,
    Daß gegessen werde.
     
     
Drei Sprüche in einem Gedicht
    (Frau Dr. Blei zugeeignet.)
     
    Geh zum Tisch des Lebens: nimm!
     
    Sieh, es ist ein bunter Strauß,
    Weiße Lilien und rote Rosen
    Blenden, stammen zwischen großen
    Grünen Blättern bunt heraus.
     
    Glaube nicht ans ewige Grau!
     
    Sei nur selber froh und bunt;
    Schluckst du Staub, so trinke Weines,
    Schmäle nicht, daß nur ein kleines
    Glas dir ward für deinen Mund.
     
    Schiel nicht auf der andern Art!
     
    Sei getrost auf dich gestellt,
    Sei Kristall und fange Strahlen
    Und laß dir im Herzen malen
    Sich aus Strahlen
deine
Welt.
     
     
Reimhatz
    Die Erde, der runde,
    Der bunte
    Ball,
    Spektakelt,
    Mirakelt
    Durchs Weltenall.
     
    Wir taumeln
    Und baumeln
    Spektakelnd mit,
    Werden älter,
    Werden kälter,
    Tante Mors ruft: Quitt!
     
     
Die gute Aerztin
    Die Zeit / Die eilt / Die Zeit / die heilt.
     
    Weis deine Wunden!
    Oh Schmerz, und Blut!
    Wird alles wieder gut:
    Kühl wehen die Stunden.
     
     
Zwischen Saat und Sense
    Das beste Werk auf Erden ist:
    Korn in die Scholle säen,
    Und aller Freuden vollste ist:
    die schweren Schwaden mähen.
    Rund geht der Wurf des Säemanns
    und rund des Mähders Eisen,
    Des ganzen Lebens
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