Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
Vom Netzwerk:
dreht,
    Gott, wie die Backen glühn.
     
    Im weißen Röckchen steht sie da,
    Ihre Bluse ist blumig bunt;
    Kein Mieder schnürt, was drunter sich regt,
    Sich wellenwohlig weich bewegt,
    Der Brüste knospendes Rund.
     
     
2.
Im alten Ton
    Der Frühling kam, die Knospen sprangen,
    Da bin ich auf die Wiese,
    Ja Wiese,
    Alleine hinausgegangen.
    Ich ging allein
    Und kam zu Zwein:
    Mit einem holden Kinde;
    Das hab ich geküßt auf den roten Mund
    Wohl unter der grünenden Linde,
    Dem hab ich den Blick in die Augen gesenkt,
    Das hat mir seine Liebe geschenkt
    Und hat mir gelacht
    Zum Lohn bei der Nacht,
    Zur Seite geschmiegt mir im Bette:
    Ein Waschermadl ist mein Schatz,
    Mein brauner, mein wilder, mein lustiger Schatz,
    Und heißt Jeanette!
     
     
3.
In enger Kammer
    Ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch, ein Schrank,
    Und mittendrin ein Mädel schlank,
    Meine lustige, liebe Jeanette.
    Braune Augen hat sie, wunderbar,
    In wilden Ringeln hellbraunes Haar,
    Kirschroter Lippen ein schwellend Paar, –
    Jeanette! Jeanette!
    Am Fensterbret ein Epheu steht,
    Durchs grüne Geranke die Liebe späht,
    Meine lustige, liebe Jeanette.
    Thüre auf: da liegt mir am Hals das Kind.
    Alleine wir beiden, es singt der Wind
    Das Lied von Zweien, die selig sind, –
    Jeanette! Jeanette!
     
     
Juchzer
    Bauernmädel rundes,
    Bauernmädel gesundes,
    Bauernmädel schenkelstramm,
    Haut die ganze Welt zusamm,
    Juhu!
     
     
Auf der Römerschanze
    Frau Roma hat uns das Bett gemacht,
    Die goldene Sonne hat drüber gewacht,
    Ei jo!
    Vom blauesten Himmel wars überdacht.
     
    Das hohe Gras war flaumfederweich,
    Ein Cäsar machte den Boden uns gleich,
    Ei jo!
    Wer hat ein Bett so rar und reich?
     
     
Schlagende Herzen
    Ueber Wiesen und Felder ein Knabe ging;
    Kling-klang schlug ihm das Herz,
    Es glänzt ihm am Finger von Golde ein Ring,
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
    »Oh Wiesen, oh Felder,
    Wie sind ihr schön!
    Oh Berge, oh Wälder,
    Wie seid ihr schön!
    Wie bist du gut, wie bist du schön,
    Du goldene Sonne in Himmelshöhn!«
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
     
    Schnell eilte der Knabe mit fröhlichem Schritt,
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
    Nahm manche lachende Blume mit.
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
    »Ueber Wiesen und Felder
    Weht Frühlingswind,
    Ueber Berge und Wälder
    Weht Frühlingswind.
    Im Herzen mir innen weht Frühlingswind,
    Der treibt zu dir mich leise, lind!«
    Kling-klang schlug ihm das Herz.
     
    Zwischen Wiesen und Feldern ein Mädel stand,
    Kling-klang schlug ihr das Herz,
    Hielt über die Augen zum Schauen die Hand,
    Kling-klang schlug ihr das Herz.
    »Ueber Wiesen und Felder
    Schnell kommt er her.
    Ueber Berge und Wälder
    Schnell kommt er her.
    Zu mir, zu mir schnell kommt er her!
    Oh, wenn er bei mir nur, bei mir schon wär!«
    Kling-klang schlug ihr das Herz.
     
     
Waldvögel
    Ein wohlbestelltes Mieder,
    Die Backen rot gesund,
    Den Schnabel voller Lieder
    Und vorn und hinten rund.
     
    Zwei Augen glutend blaue
    Und eine kleine Hand,
    Wohl mir, waldwilde Fraue,
    Daß ich dich einsten fand.
     
    Es war im tiefen Walde
    Und Sommers war die Zeit,
    In einem Wipfel balde
    Nesthockten wir zu zweit
     
    Und niemand hat gesehen
    Das sondre Vogelpaar,
    Das hoch im Windewehen
    Vor Glücke schwindlig war.
     
     
Charlotte
    Charlotte, lotte, lotte,
    Heißt meine Wäscherin,
    Sie bringt mir selbst die Wäsche,
    Weil ich ihr Liebster bin.
     
    Und hat sie nichts zu bringen,
    So kommt sie ohne was,
    Kein Tag geht ohne Lotte,
    Auf Lotte ist Verlaß.
     
    Kommt ohne Hut und Schleier
    Und hat auch kein Korsett;
    Weil ich kein Sopha habe,
    So setzt sie sich aufs Bett.
     
    Ihr ahnt nicht, wie viel Schönes
    Die kleine Lotte hat;
    Ich habs schon oft gesehen
    Und seh mich doch nicht satt.
     
     
Im Wirbel fort
    Moosgrün aus Samt ein Band im blonden Haar,
    Ein Färblein Rosarot dazwischen war,
    Das ganze Kind war ganze sechzehn Jahr,
    Und es war Mai.
     
    So kams, daß uns mit Strahlen flitterfein
    Umfädelte der sanfte Sonnenschein;
    Die Knospe sprang, ach Gott, es war im Main,
    Die Knospe sprang.
     
    Ich hätte gern in Treuen sie gehegt,
    Ich hätte gern sie mir ans Herz gelegt,
    Da hat ein Wind sie wirbelnd weggefegt.
    Wem blüht sie nun?
     
     
Im Garten des Herrn
    Heut sieht die Welt mir lustig aus,
    Ein hell und bunter Blumenstrauß,
    Mir ist so froh zu Mute.
    Wer hat das gethan? Ein roter Mund,
    Zwei volle Arme und Brüste rund,
    An denen ich nächten ruhte.
     
    Aus Liebe hat die Welt gemacht
    Der liebe Gott bei Tag und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher