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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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auf dem Mond
    Und im Herzen dein.
    Leise brumm ich: hätt ich Geld,
    Hätt ich Geld, ach, hätt ich Geld,
    Wär' das Mädel mein.
     
     
Gefunden
    Laue Sommernacht; am Himmel
    Stand kein Stern; im weiten Walde
    Suchten wir uns tief im Dunkel,
    Und wir fanden uns.
     
    Fanden uns im weiten Walde
    In der Nacht, der sternenlosen,
    Hielten staunend uns im Arme
    In der dunklen Nacht.
     
    War nicht unser ganzes Leben
    So ein Tappen, so ein Suchen?
    Da: In seine Finsternisse,
    Liebe, fiel Dein Licht.
     
     
Morgenständchen
    Ich blase meine Flöte
    Im Glanz der Morgenröte,
    Der Garten liegt voll Tau.
    Die Morgenwolken blühen
    Am Himmel auf und glühen
    Dir ihren Gruß ins weiße Bett,
    Vielliebe, liebe Frau!
     
    Hör aus der Morgenkühle,
    Was ich im Herzen fühle,
    Was meine Sehnsucht singt.
    Du sollst noch nicht erwachen,
    Dir soll im Traume lachen,
    Was in der Morgenröte Glanz
    Aus meiner Seele klingt.
     
    Ich blase meine Flöte
    Im Glanz der Morgenröte
    Und bin voll Morgenrot.
    Die Bäume und Blumen im Garten,
    Ich und die Vögel warten,
    Bescheer dich uns, o Herrin, gieb
    Uns unser täglich Brot!
     
Wir Beide wollen springen
    Es geht ein Wind durch's weite Land,
    Drängt Mund an Mund, weht Hand in Hand
    Und ist als wie ein Singen.
     
    Hat dich und mich zusammgeweht;
    Und wenn er auch mal stille steht:
    Wir beide wollen springen.
     
     
Der lustige Ehemann
    (Fräulein Bozena Bradsky zugeeignet.)
     
    Ringelringelrosenkranz,
    Ich tanz mit meiner Frau,
    Wir tanzen um den Rosenbusch,
    Klingklanggloribusch,
    Ich dreh mich wie ein Pfau.
     
    Zwar hab ich kein so schönes Rad,
    Doch bin ich sehr verliebt
    Und springe wie ein Firlefink,
    Dieweil es gar kein lieber Ding
    Als wie die Meine giebt.
     
    Die Welt, die ist da draußen wo,
    Mag auf dem Kopf sie stehn!
    Sie intressiert uns gar nicht sehr,
    Und wenn sie nicht vorhanden wär
    Würd's auch noch weiter gehn:
     
    Ringelringelrosenkranz,
    Ich tanz mit meiner Frau,
    Wir tanzen um den Rosenbusch,
    Klingklanggloribusch,
    Ich dreh mich wie ein Pfau.
     
     
Herdglück
    Das Glück weht zwei zusammen,
    Der weiche, warme Wind,
    Daß wie des Herdes Flammen
    Sie gluteneinig sind.
     
    Die Stürme heulen im Schlote;
    Laß heulen den gieren Braus!
    Herdfeuer glimmt, das rote,
    Und nimmer löscht es aus.
     
     
Eheduett
    Er:
     
    Du und ich, wir zwei Beiden,
    Wir wissen, was leiden,
    Wir wissen, was lieben und leiden heißt.
    Wir habens erfahren:
    Mit Haut und mit Haaren
    Hätte gern uns die Liebe der Andern verspeist.
     
    Sie:
     
    Nun wir uns gerettet,
    Nun wir uns gebettet
    In Ruhe weitab vom Gelärme der Welt,
    Nun wollen wir warten
    Den blühenden Garten,
    Den Lieben und Lachen in Früchten erhält.
     
     
Krieg und Frieden
    Draußen, draußen,
    Draußen auf der Straße
    Ist der Krieg.
    Raufend liegen wild sich
    In frisierten Haaren
    Wohlerzogene Gentlemen-
    Räuber und -Korsaren,
    Glatte Amazonen
    Mit geschminkten Backen
    Knieen augenfunkelnd
    Auf besiegten Nacken,
    Und der Beutebeutel ist der Sieg.
     
    Innen, innen,
    Innen in der Stube,
    Da ist's still,
    Zwischen meinen Wänden,
    Meinen bunten vieren,
    Geh ich mit dem Glücke
    Arm in Arm spazieren,
    Nehme auch zuweilen
    Auf den Schooß die Dame,
    Während ich in alten
    Raschelsträußen krame;
    Komm herein zu mir, wer Frieden will!
     
     
Goldene Hochzeit
    Er:
     
    Was hat mir Frieden gebracht,
    Mein Leben eingehürdet?
    Was hat mich froh gemacht,
    Mein Herz unrastentbürdet?
    Was hat meinen Herbst, meinen harten Herbst
    Zu hellem Lenz gelichtet?
    Was hat meines Lebens keuchenden Kampf
    Zum leisen Lied gedichtet?
    Das hat dein hold reich Herz gethan
    Und deine süßen Augen, die
    Mein Leben übersonnten.
    Sieh, sieh mich mit den Augen an,
    Die solche Wunder konnten!
     
    Sie:
     
    Was hat mich stolz gemacht,
    Meinem Leben Stand gegeben?
    Daß ich bei Tag und Nacht
    Für dich, dich durfte Leben!
    Was hat mein Herz, mein ängstliches Herz
    Mit fröhlicher Kraft umschmeidet?
    Was hat mich alte, schwache Frau
    Bis heute froh begleitet?
    Das thaten die starken Hände dein
    Und deine guten Augen, die
    Aus Liebe stumm mir dankten.
    Schließ mich in deine Arme ein,
    Die mich mit Glück umrankten!
     
    Beide:
     
    Es kommt die Nacht, es nahet an
    Mit leisem Schritt der bleiche Mann,
    Der Keinen je vergißt.
    Wir nehmen beid ihn an der Hand:
    Führ uns, oh Tod, in jenes Land,
    Wo unsres Kindes Seele ist.
     
     
Mutterlied
    (Frau Emma Thuille zugeeignet.)
     
    Will mein Junge Aepfel haben,
    Rote oder gäle?
    Hast du
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