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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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schließ die Thüre hinter mir,
    Bin nur für den zu Haus,
    Von dem es heißt, er fächelt
    Das letzte Flämmchen aus.
Trinklied
     
    Ich sitz in einem grünen Busch
    Und trinke Wein,
    Ein Finkenpaar läßt sich's im Husch
    Hier gütlich sein.
     
    Ziepiept und schlägt die Flügel sein –
    – Jetzt ist es still ...
    Ich sitz im Busch und trinke Wein,
    Komm, was da will!
     
     
»Frauenhaar«
    »Frauenhaar« trag ich am Hute,
    Wie Flachs so weich, wie Seide so fein,
    Flirrfädelnd spinnt's im Sonnenschein,
    Flott flattert's in den Wind hinein,
    Ich trag es mit fröhlichem Mute
    Und denke dein,
    Mein Seidenhaar,
    Die meine Sonne, mein Sehnen war,
    Mein Leben im bebenden Blute,
    Du Weiche, du Feine, du Gute.
     
     
Unschuld
    Gieb, schönes Kind, mir deine Hand
    Und sieh mich an,
    Den Reisenden aus Wehmutland
    Und ärmsten Mann.
     
    Schlag deine Augen nieder nicht;
    Sie sind so hold;
    Noch nicht voll Glut, doch voller Licht
    Und Unschuldsgold.
     
    Das hat so innig milden Schein,
    Oh süßes Kind,
    Dass alle Kümmernisse mein
    Verflogen sind.
     
     
Abschied
    Das Leben ist voll Gier und Streit,
    – Hüte dich, kleines Vöglein! –
    Viel große Schnäbel stehen weit
    Und böse offen und heiß bereit,
    Dich zu zerreißen.
     
    Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,
    – Hüte dich, kleines Vöglein! –
    Der Geier kommt, der dich verschlingt;
    Du, so beseelt und bunt beschwingt,
    Zuckst in den Fängen.
     
    Mir ist so bitterbang zumut,
    – Hüte dich, kleines Vöglein! –
    Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,
    Und laß mich tragen von der Flut,
    Die Alles fortschwemmt.
     
     
Das Mädchen am Teiche singt
    (Meiner lieben Base Dora Siegert zugeeignet.)
     
    Fische, Fische feine
    Schwimmen in meinem Teiche;
    Ueber dem Wasser im Sonnenscheine
    Hängt eine grüne Weide.
     
    Leise, leise, leise
    Ründen sich Wellenkreise,
    Wenn ein Fischlein sprang.
    Bald ist mir lustig, bald ist mir bang.
     
    Ein Ringlein laß ich sinken
    Tief auf den Grund.
    Thut aus der Tiefe blinken
    Ringlein rot und rund.
     
    Wie wenn ein Fischlein sprang,
    Gehn von dem Ring die Kreise;
    Ach Gott, wie ist mir bang.
     
     
Mädchenlied
    Auf einem jungen Rosenblatt
    Mein Liebster mir geblasen hat
    Wohl eine Melodei.
    Es gab mir viele Dinge kund
    Das Rosenblatt am roten Mund
    Und war kein Wort dabei.
     
    Und als das Blatt zerblasen war,
    Da gab ich meinen Mund ihm dar
    Und küßt an ihm mich satt.
    Und viel mehr Dinge that noch kund
    Der rote Mund am roten Mund,
    Selbst als das Rosenblatt.
     
     
Der jungen Hexe Lied
    Als nachts ich überm Gebirge ritt,
    Rack, schack, schacke mein Pferdchen,
    Da ritt ein seltsam Klingeln mit,
    Kling, ling, klingelalei.
     
    Es war ein schmeichlerisch bittend Getön,
    Es war wie Kinderstimmen schön.
     
    Mir wars, ich streichelt' ein lindes Haar,
    Mir war so weh und wunderbar.
     
    Da schwand das Klingeln mit einemmal,
    Ich sah hinunter ins tiefe Thal.
     
    Da sah ich Licht in meinem Haus,
    Rack, schack, schacke mein Pferdchen,
    Mein Bübchen sah nach der Mutter aus,
    Kling, ling, klingelalei.
     
     
Lied des Schiffermädels
    Auf der fernen See ein Segel steht,
    Mein Schatz ist auf der See;
    Der Wind mir an die Beine weht,
    Der Wind, der Wind von der See.
     
    Blas ihn her zu mir, blas ihn schnell zu mir her,
    Du Wind, du Wind auf der See;
    Mein Herz ist so tief, so tief wie das Meer
    Und so stark wie der Wind auf der See.
     
     
Auszählvers für Verliebte
    Rumpeldipum,
    Prinz Amor geht um,
    Vorm Aug eine Binden,
    Kann doch Jede finden.
    Hat die Rosenhecken
    Geplündert und Stecken
    Aus Rosenzweigen gemacht mit Spitzen,
    Die nun in den Herzen der Mädchen sitzen.
    Rum ... pum ... pum.
     
     
Ritter rät dem Knappen dies
    Sitz im Sattel, reite,
    Reite auf die Freite,
    Freie dir die Fee der Freien,
    Freie sie im milden Maien;
    Mit Narzissen in den Händen
    Geh ihr nah, doch an der Lenden
    Schwebe dir dein Schwert.
     
    Sprich zu ihr: Madleine,
    Rose, Rose, reine,
    Willst du dich mir freundlich neigen?
    Willst du mir den Himmel zeigen?
    Und sie wird die Blicke senken,
    Wird dir alle Himmel schenken.
    Nimm sie auf dein Pferd.
     
    Sitz im Sattel, sause,
    Reit mit ihr nach Hause;
    Zwischen seidenbunten Decken
    Sollst du dir dein Glück verstecken.
    Alle Thore zugeschlossen!
    Dämmergold ist ausgegossen
    Ueber euern Herd.
     
Lied des Knappen
    Das ist mein schlankes, blankes,
    Mein gutes grades Schwert,
    Das halt ich lieb wie eine Braut
    Und über alles wert.
     
    Das soll mir dich gewinnen,
    Du Garten
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