Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
Vom Netzwerk:
PROLOG
    PHUKET, THAILAND
    Jason Bourne schlängelte sich durch die Menge. Aus den drei Meter hohen Lautsprechern, die auf beiden Seiten der riesigen Tanzfläche aufgestellt waren, dröhnte ohrenbetäubende Musik, die einem bis in die Knochen fuhr. Über den wippenden Köpfen der Tanzenden schossen vielfarbige Lichter wie eine Armada von Kometen und Sternschnuppen hin und her.
    Vor ihm in dem wogenden Meer von Körpern huschte die Frau mit der blonden Haarmähne zwischen den Paaren hindurch, die in allen möglichen Kombinationen über die Tanzfläche wirbelten. Bourne folgte ihr; es war, als würde er sich durch eine weiche Matratze arbeiten. Die Hitze hatte den Schnee auf dem Pelzkragen seiner dicken Jacke längst schmelzen lassen. Die Frau war bald hier und bald dort zu sehen, wie eine Forelle, die sich durchs Wasser schlängelt. Im Pulsschlag der wummernden Bässe bemühte sich Bourne, ihr auf den Fersen zu bleiben.
    Als er erkannte, dass sie zur Toilette wollte, kämpfte er sich auf einem kürzeren Weg dorthin durch die Menge. Sie war soeben in der Toilette verschwunden, als er hinkam. Durch die einen Moment lang offene Tür drangen Gerüche von Sex, Joints und Schweiß heraus.
    Er wartete, bis zwei kichernde junge Frauen in einer Parfümwolke herausgestolpert kamen, dann schlüpfte er hinein. Drei Frauen mit langem, zerzaustem Haar und klimperndem Schmuck standen an den Waschbecken; sie waren so beschäftigt damit, Kokain zu schnupfen, dass sie ihn gar nicht bemerkten. Er bückte sich, um unter die Türen zu gucken, und eilte die Reihe der Kabinen entlang. Eine war besetzt. Er zog seine Glock und schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf. Dann trat er die Tür auf, sie krachte gegen die Seitenwand, und die Frau mit den eisblauen Augen und der blonden Mähne richtete eine kleine Beretta Kaliber .22 auf ihn. Er schoss ihr eine Kugel ins Herz und eine zweite ins rechte Auge.
    Als ihre Stirn auf dem Fliesenboden aufschlug, war er schon weg …
    Bourne öffnete die Augen und blickte in dem strahlenden Sonnenschein auf die tiefblaue Andamanensee hinaus, auf die Segel- und Motorboote, die auf dem Wasser schaukelten. Er zitterte, als befände er sich immer noch in dem Erinnerungsfetzen, der aus dem Dunkel seiner Vergangenheit aufgetaucht war, und nicht am Patong-Strand auf Phuket. Wo war diese Disco? Norwegen? Schweden? Wann hatte er diese Frau getötet? Und wer war sie? Es musste sich um einen Auftrag von Alex Conklin gehandelt haben – vor jenem folgenschweren Tag, als er halb tot aus dem Meer gefischt worden war. Die Erinnerung an seine Vergangenheit war seither wie ausgelöscht und kehrte nur hin und wieder bruchstückhaft zurück. Aber warum hatte Treadstone ihn auf die Frau angesetzt? Er zermarterte sich das Hirn in dem Bemühen, alle Details aus seinem Traum heraufzuholen, doch sie verflüchtigten sich wie Rauch. Er erinnerte sich an den Pelzkragen seiner Jacke, an seine Haare, die feucht waren vom Schnee. Aber was noch? Das Gesicht der Frau? Es tauchte auf und verschwand wie ein fernes Echo der Lichter, die über der Tanzfläche flackerten, und für einen Moment spürte er wieder das Pulsieren der Musik, ehe es endgültig verschwand.
    Wodurch war diese alte Erinnerung in ihm wachgerufen worden?
    Er erhob sich von der Decke. Als er sich umdrehte, sah er Moira und Berengária Moreno Skydel als schattenhafte Gestalten vor dem blauen Himmel. Moira hatte ihn auf Berengárias Estanzia in Sonora eingeladen, doch er wollte noch weiter weg von der Zivilisation, und so hatten sie sich vor drei Tagen hier auf dieser Insel vor der Westküste Thailands getroffen. Moira hatte ihm erklärt, was sie in Sonora bei der Schwester des toten Drogenbarons Gustavo Moreno machte; die beiden Frauen hatten ihn um Hilfe gebeten, und er hatte zugesagt. Moira hatte hinzugefügt, dass die Zeit drängte, und nachdem er sich die Details angehört hatte, war er ihrer Meinung gewesen. Morgen würde er nach Kolumbien aufbrechen.
    Er sah eine Frau in einem winzigen orangefarbenen Bikini mit langen Beinen durch die Brandung schreiten. Ihre üppige Mähne schimmerte blassblond in der Sonne. Bourne folgte ihr, angezogen vom fernen Echo des Erinnerungsfetzens, der in ihm aufgeblitzt war. Sie drehte sich kurz zur Seite, und er sah, dass sie an einem selbst gedrehten Joint zog. Einen Moment lang hing der süßliche Duft des Marihuanas in der würzigen Meeresluft. Dann sah er, wie sie zusammenzuckte und den Joint in die Brandung warf, und seine Augen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher