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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung
Autoren: Achim Hiltrop
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Prolog 2
    Eine drückende Hitze hatte sich über den Raumhafen von Shallia Prime gelegt. Selbst jetzt, am späten Nachmittag, waren Temperatur und Luftfeuchtigkeit noch unerträglich hoch, und die Abgase aus den Triebwerken der startenden und landenden Raumschiffe trugen ihren Teil dazu bei, die Atmosphäre des kleinen Agrarplaneten weiter aufzuheizen.
Nicht, dass die Stimmung auf Shallia Prime nicht ohnehin schon auf dem Siedepunkt gewesen wäre. Im Gegenteil. Die derzeitige Dürreperiode dauerte nun schon deutlich länger als gewöhnlich, und noch immer lag die erhoffte Regenzeit in weiter Ferne. Das Team der Meteo-Ingenieure, welches vom Raumcorps gesandt worden war, um den Farmern zu helfen, war nach einigen Wochen unverrichteter Dinge wieder abgereist. Dem Administrator von Shallia Prime hatten sie schulterzuckend eingestehen müssen, dass selbst modernste Techniken den ersehnten Wetterumschwung kurzfristig nicht herbeiführen konnten. Der Planet trocknete aus, und man konnte dabei zusehen. Da die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte, hatte der Abschlussbericht der Spezialisten des Raumcorps wie ein Fanal gewirkt: In den Wochen danach hatten mehr und mehr Farmer frustriert ihre Habseligkeiten gepackt und Hals über Kopf den Planeten verlassen. Es schien gerade so, als hätten sich die Farmer von Shallia Prime abgesprochen, gleichzeitig den Planeten zu verlassen. Kurioserweise hatten selbst Landwirte aus den Klimazonen, die von der Dürre bisher noch nicht so stark betroffen waren, den Planeten verlassen, so dass dort jetzt die Ernte auf den Feldern verrottete.
Der Administrator bekam von all dem nichts mehr mit. Kurz nachdem die Ingenieure wieder abgereist waren, hatte er ebenfalls seine Welt mit unbekanntem Ziel verlassen.
Danilo Tesmer hatte seine eigene Theorie, wohin der Administrator sich aufgemacht hatte. Er hatte schon genügend Würdenträger gesehen, die beim ersten Anzeichen einer Krise ihre Schäfchen ins Trockene brachten und sich mit neuem Namen, neuem Gesicht und neuen Frauen an irgendeinem Palmenstrand in den Schatten legten, fernab von jeglicher Verantwortung. Es war geradezu unglaublich, wie vielen Provinzpolitikern und Industriebaronen es gelang, sich abzusetzen. Tesmer selbst hatte in früheren Zeiten für den einen oder anderen Auftraggeber, der solche flüchtigen Individuen – oder deren Geld – gerne zurück gehabt hätte, schon ein paar davon wieder aufgespürt. Tesmer grinste bei dem Gedanken daran. Ein paar dieser Einsätze hatten sogar Spaß gemacht. Vor allem, wenn seine Beute ihn auf Knien darum bat, sie nicht auszuliefern und ihm obszöne Summen dafür bot, sie laufen zu lassen. Er hatte sich natürlich nicht erweichen lassen.
Mit all dem hatte er aber inzwischen abgeschlossen. Seit er – oder vielmehr der Broker, welcher seine Ersparnisse für ihn gewinnbringend anlegte – bei dem sprunghaften Kursverlauf der Börsenkurse vor, während und nach dem Outsider-Krieg ein glückliches Händchen bewiesen hatte, war Danilo Tesmer einer der reichsten Männer der Galaxis geworden. Wenn er nur sparsam genug war, würde er von den Zinsen seines Vermögens lange leben können. Sparsamkeit wiederum fiel ihm schwer. Tesmer hatte einen Großteil seines Lebens von der Hand in den Mund gelebt. Die Ausbildung im Kloster auf Sankt Salusa war kein Zuckerschlecken gewesen, und als Elite-Scharfschütze im Raummarinedienst der Galaktischen Kirche lebte man auch nicht gerade in Saus und Braus. Nach seinem unehrenhaften Abschied aus dem aktiven Dienst hatte er im wahrsten Sinne des Wortes in der Gosse gelegen, bis sich nach vielen Höhenflügen und Rückschlägen endlich sein Schicksal zum Guten gewendet hatte.
Heute war er mehr ein Privatdetektiv als ein Söldner im klassischen Sinn. Er war gut gekleidet und logierte in komfortablen Hotels, er brauchte nicht zu hungern, und sein Auftragsbuch war voller als je zuvor – und Tesmer konnte sich den Luxus leisten, sich seine Klienten auszusuchen. Nachdem die Gefahr der Outsider gebannt war, zerfiel die Allianz gegen den gemeinsamen Feind zusehends – und in diesen turbulenten Zeiten nahmen es manche Leute mit 'mein' und 'dein' halt nicht so genau, so dass jemand wie Danilo Tesmer gerufen werden musste, der die korrekten Eigentumsverhältnisse wieder herstellte.
Auch heute war wieder einer von diesen Tagen, dachte Tesmer, als er an einer öffentlichen Kommunikationskonsole in der Lounge des Raumhafens saß und die
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