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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen
Autoren: Keith Laumer
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eine ungeheure Flutwelle fresse sich blitzschnell in das Loch, um im nächsten Augenblick Erde, Steine, Sandsäcke, einfach alles, mit sich zu reißen. Genauso war es, als sich die immense Einheit des Übergehirns der Mone aufzulösen begann. Das sensorische und manipulative Netz brach auf und schrumpfte in seine Anfänge zurück. Das innere Netz der regulierenden und lebenserhaltenden Kreisläufe, das nun seiner Energiezufuhr beraubt war, begann zu schwanken, löste sich in seine primitivsten Bestandteile auf und zerstörte sich selbst. Der Egokern war damit allen Gefühles und aller Kraft entblößt, zog sich in sich selbst zusammen, verkapselte sich, gab sich selbst auf und war tot.
    Über dem Schweigen, das sich bis zu den Grenzen der Unendlichkeit auszudehnen schien, schwebte Mallorys Geist-Konstruktion, griff aus, ertastete ein nahes Sternknistern und das zischende Ziehen einer nahen Galaxis, vernahm den durchdringenden Ton der Übergalaxis.
    Er/sie zog sich erschreckt und erschüttert vom Rand geistzerstörender Leere zurück. In aller Eile konzentrierte er/sie sich auf den Ausgangspunkt, zog sich zurück, verdichtete sich, floh …
    Druck, Schmerz, die Wiederkehr körperlichen Gefühls.
    Mallory setzte sich auf, kam langsam auf schwankenden, zitternden Beinen zum Stehen.
    Strang stöhnte und bewegte sich. Mallory kauerte sich neben ihn.
    „Aufwachen“, sagte er und vernahm seine eigene Stimme als Echo aus einer Zeit/Raumdimension, die weit hinter den fernsten Sternen lag. „Aufwachen, Strang. Wir haben gewonnen.“
     
    Mallory und Strang fanden den Ausgang der inneren Kammer, gelangten in den Werkraum und damit in ein Inferno.
    Mehr als vierhundert Männer und Frauen, die mit einem Schlag aus dem mentalen Griff entlassen waren, der sie länger als drei Monate festgehalten hatte, die keine Erinnerung an die verlorene Zeit hatten, reagierten nun so, wie es dem einzelnen Individuum entspradi. Einige saßen stumm und wie betäubt da, andere rannten erregt zum nächsten Ausgang, ein paar waren hysterisch geworden, wieder andere waren auf Nichtmenschenchen losgegangen, die, geistlos geworden, zwischen ihnen herumliefen, und hatten sie in blutlose Fetzen zerrissen.
    Mallory suchte in der Menge nach Gil und den Kindern. Er fand sie nicht.
    „Vielleicht sind sie nach Hause gegangen“, vermutete Strang.
    Sie verließen den Turm. Niemand aus der Menge hagerer, hohläugiger, zerlumpter, halbirrer Menschen beachtete die beiden. Einige schienen aufzuwachen und starrten nun ungläubig den riesigen Turm an, der auf mysteriöse Weise über Nacht aus dem Boden gewachsen war. Von der Straße her hörte man die ersten Schreie jener, die das ganze Ausmaß des Unheils erfaßten, das über sie hereingebrochen war.
    Gill lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Gartenweg, der zu den Hausstufen führte. Mallory drehte sie vorsichtig um. Sie atmete nur noch ganz schwach.
    „Wir bringen sie besser hinein“, sagte Strang. Seine Stimme schien aus weiten Fernen zu kommen.
    „Ja“, antwortete Mallory. Er hob sie auf, trug sie über die Stufen hinein in das Dämmerlicht des Wohnzimmers, dessen Vorhänge zugezogen waren; in einem der Schlafzimmer legte er sie auf das Bett und fühlte ihren Puls.
    „Das sieht nicht gut aus“, stellte Strang fest. „Verdammt, wir brauchen einen Arzt, Mallory.“
    „Everet“, antwortete er. „Hole ihn.“ Er tippte an den Geist des Kameraden und gab ihm die Information, daß Everets Haus nur drei Türen weiter war. Strang zuckte noch immer zurück, wenn Mallory in seinen Geist eindrang, denn er fühlte es wie einen Schlag. Mit dem Ausdruck bestürzter Angst sah er Mallory an.
    „Was …“, begann er.
    „Hole ihn!“ befahl Mallory wortlos. Er wandte sich wieder der bewußtlosen Frau zu, tastete sich mit äußerster Zartheit zu ihrem Geist vor und fand ihn verschlossen und verriegelt. Er stand neben dem Fenster, schaute auf die Straße hinaus, sah aber nichts.
    Ganz im Hintergrund seines eigenen Bewußtseins bemerkte er, daß Strang zurückkam, daß ihm der Arzt mit einer Instrumententasche in der Hand folgte.
    Ein paar Minuten später betrat Everet das Schlafzimmer, warf Mallory einen Blick zu, trat zu Gill und untersuchte sie rasch.
    „Ihr Zustand ist erbärmlich“, sagte er rauh.
    „Dann sehen Sie zu, daß sie wieder gesund wird“, antwortete Mallory fast barsch. „Sie wird gebraucht.“
    „Natürlich tue ich, was ich kann.“ Ein paar Minuten lang arbeitete Everet konzentriert,
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