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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hals. Also bleiben wir schön bei unserem Plan. Heute das kleine Nest kurz vor der 15, morgen Las Vegas. Nur dass wir von dort aus nicht weiterfahren, sondern in ein Flugzeug steigen und weg sind, bevor er es überhaupt merkt.«
    Stefan widersprach zwar nicht direkt, wirkte aber alles andere als überzeugt. »Meint ihr nicht, dass er mit so was rechnet?«
    »Vermutlich«, antwortete Frank. Ich gehe sogar davon aus, dass er uns so oder so an die Cops verpfeifen will, auch wenn er sein Geld bekommt.«
    »Wieso?«, fragte Mike erschrocken und wusste die Antwort fast im gleichen Augenblick. Alarmiert fragte er sich, wieso er nicht gleich daraufgekommen war. Als Thriller-Autor sollte eigentlich er derjenige sein, der wusste, wie solche Leute dachten.

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    »Um uns loszuwerden«, antwortete Frank. »Und immerhin gibt es da einen ziemlich brutalen Mord in Moab, mit dem man ihn in Verbindung bringen könnte. Wenn man die vermeintli-chen Täter verhaftet, werden die Ermittlungen eingestellt, und er ist in Sicherheit. Ich fürchte, wir können uns nicht freikau-fen, wenn du darauf hina uswillst. Im Gegenteil: Wenn wir bezahlen, wird es erst richtig schlimm. Unsere einzige Chance ist, schlauer als dieser Kerl zu sein. Und wenn uns das nicht gelingt, dann haben wir es vielleicht gar nicht besser verdient.«

    *

    Sie holten einen Teil des versäumten Nachtschlafes nach und opferten dafür den geplanten Ausritt durch das Valley, wonach ohnehin keinem von ihnen so recht der Sinn stand. Zu Hause in den bunten Prospekten des Reisebüros hatte die Idee viel versprechend ausgesehen - auf echten Indianerponys mit bunten Ponchos und noch bunterem Federkopfschmuck zwei oder drei Stunden durch das Tal zu reiten ... eine hübsche Episode und bestimmt ein gutes Motiv für ein paar noch hübschere Fotos, die man zu Hause herumzeigen konnte, um sich dabei totzulachen, während man sich gegenseitig bezich-tigte, als Erster vom Pferd gefallen zu sein. Aber keinem von ihnen stand jetzt noch der Sinn nach Indianern - weder nach echten noch nach nachgemachten.
    Genau wie in der Nacht zuvor hatte Mike darauf verzichtet, sich eines der beiden Schlafzimmer mit Stefan oder Frank zu teilen, und die breite Couch im Wohnzimmer in Beschlag genommen. Also war er der Erste, der von einem lauten und anhaltenden Klopfen an der Tür geweckt wurde. Schlaftrunken hob er den Arm und blinzelte auf die Uhr, aber es vergingen noch etliche Sekunden, bis es ihm gelang, der Stellung der winzigen Zeiger einen Sinn abzugewinnen. Es war fast Mittag.
    Er hatte annähernd fünf Stunden geschlafen und nicht einmal 21
    den klitzekleinsten Albtraum gehabt.
    Das Klopfen an der Tür wurde noch lauter. Die Vehemenz ließ darauf schließen, dass, wer immer da Einlass verlangte, dies schon seit geraumer Zeit tat. Noch immer ein wenig unsicher, stand Mike auf, schlurfte zur Tür und blinzelte schlaftrunken in das Gesicht des Hotelangestellten, der davor stand. Er verstand nicht einmal ansatzweise, was der Mann sagte, aber es war auch nicht schwer zu erraten. Es war Mittag.
    Zeit, das Zimmer zu räumen.
    Mike kramte angestrengt in seinem Gedächtnis und brachte schließlich ein Nicken und die Worte »Ten minutes, please«
    zustande. Seine Englischkenntnisse waren damit nahezu erschöpft, aber es schien zu reichen: Der Hotelangestellte trollte sich, immer noch leicht verärgert wirkend, davon.
    Wahrscheinlich, dachte Mike, würde er in spätestens zwanzig Minuten wieder da sein und ihnen die Rechnung für einen weiteren Tag präsentieren, wenn sie bis dahin noch immer keine Anstalten gemacht hatten, das Zimmer zu räumen.
    Machte nichts. Zehn Minuten waren mehr als genug Zeit. Sie hatten ihr Gepäck sowieso nicht großartig ausgepackt und waren deshalb praktisch jederzeit reisefertig. Falls es ihm irgendwann noch einmal gelang, richtig wach zu werden, hieß das.
    Während er in die Küche tappte, um die Kaffeemaschine in Gang zu setzen, begann es auch im angrenzenden Schlafzimmer zu rumoren. Stefan und Frank erschienen praktisch gleichzeitig an der Tür. Stefan schnüffelte, obwohl das Wasser noch gar nicht durchlief und es damit so etwas wie Kaffeeduft noch nicht geben konnte. »Hervorragend«, lobte er. »Allmählich lernst du es ja. Wenn du mal einen festen Job brauchst, kannst du bei mir als Frühstückshostess anfangen.«
    Frank fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht, wie um die Müdigkeit wegzuwischen. »Wer war an der Tür?«, fragte er gähnend.

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    »Jemand vom
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