Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
schon.
    Danke.«
    Auf der anderen Seite des Bettes kicherte Stefan. »Wenn deine Frau in den nächsten Monaten irgendwelche Bedürfnisse hat, die du nicht erfüllen kannst, springe ich gerne ein.«
    »Arschloch«, sagte Frank gepresst. Er suchte Mikes Blick und grinste schief. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.
    Kompliment.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis Mike überhaupt begriff, wovon Frank sprach. Fast verlegen hob er die Schultern.
    »Das war pures Glück. Außerdem habt ihr den Kerl vorher weich geklopft. Ich musste nur den Rest erledigen.«
    »Weich geklopft hat dieser Mistkerl was ganz anderes«, ächzte Frank. Er versuchte auf die Füße zu kommen, schaffte es allerdings erst beim dritten Anlauf.
    »Hört auf, rumzublödeln, und helft mir lieber«, meldete sich Stefan von der anderen Seite des Bettes aus. »Lucky Luke hatte doch ein Messer einstecken, oder? Das brauche ich.«
    Da Frank eindeutig nicht in der Lage war, sich zu bücken, 119
    wälzte Mike Strong auf den Rücken und durchsuchte ihn nach dem gezahnten Jagdmesser, mit dem er in der Höhle im Monument Valley herumgefuchtelt hatte.
    Er fand es fast auf Anhieb.
    Als er es aus Strongs Gürtel zog, begegnete er dessen Blick.
    Der langhaarige Hüne war mittlerweile wieder ganz zu sich gekommen. Er stellte seine Bemühungen, die Ledergürtel zu zerreißen, ein und blickte Mike mit einer Mischung aus Wut und Verachtung an. »Ihr habt ja keine Ahnung, was ihr da tut, ihr Idioten«, sagte er.
    Mike ignorierte ihn. Er nahm das Messer, ging um das Bett herum und reichte Stefan die Waffe mit dem geschnitzten Hirschhorngriff voran. Stefan, der neben der ge-fesselten Indianerin kniete, nahm die Waffe und durchtrennte zuerst ihre Fuß-, dann ihre Handfesseln. Erst danach legte er das Messer neben sich auf den Boden und versuchte mit spitzen Fingern, den Klebestreifen von ihrem Gesicht zu ziehen.
    »Keine Angst«, sagte er. »Ich weiß, du verstehst mich nicht, aber du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wir tun dir nichts.«
    »Idiot«, sagte Strong von der anderen Seite des Bettes aus.
    Und damit hatte er vollkommen Recht.
    Die alte Indianersquaw zeigte sich wenig dankbar für Stefans Hilfe. Sie setzte sich auf, und noch während Stefan versuchte, den silbernen Klebestreifen von ihrem Mund abzuziehen, langte ihre gichtverkrümmte dürre Hand nach dem Jagdmesser, das er neben sich auf den Boden gelegt hatte. Stefan schrie auf
    - mehr aus Überraschung und Schrecken denn aus Schmerz, als sie die gezahnte Klinge über seinen Handrücken zog, wo sie eine dünne, aber heftig blutende Spur hinterließ.
    Alles andere geschah rasend schnell.
    Die alte Indianerin sprang auf. Sie ließ das Messer zwar fallen, versetzte Stefan aber einen Stoß, der ihn haltlos nach 120
    hinten und auf den Rücken fallen ließ.
    Mike stürzte nach vorne, um sie zu packen, aber er war zu langsam. Seine fünfzehn Sekunden Ruhm waren vorbei, und er bewegte sich wieder so ungeschickt und tölpelhaft wie eh und je: Seine weit ausgebreiteten Arme griffen ins Leere. Sein Unterarm traf Stefan im Gesicht, als dieser sich gerade wieder aufrichten wollte, und schleuderte ihn erneut zu Boden, eine halbe Sekunde, bevor Mike selbst krachend auf den uralten Holzdielen landete. Die Indianerin musste sich irgendwie entmaterialisiert haben, denn sie war plötzlich auf halbem Wege zwischen ihnen und der Tür.
    Strong lachte schrill. »Idioten! Dämliche, blöde Idioten! Jetzt sind wir alle tot!«
    Mike schlug schwer auf dem Boden auf, warf sich herum, sprang in die Höhe und begriff noch während der Bewegung, dass er viel zu langsam war. Keine Chance mehr, die Alte aufzuhalten, bevor sie die Tür erreichte!
    Oder doch?
    Er selbst war zwar viel zu langsam und hoffnungslos weit entfernt, doch auf der anderen Seite des Bettes richtete sich Frank mit schmerzverzerrtem Gesicht unglaublich schnell auf und stürzte hinter der Alten her. Nicht einmal eine Sekunde, nachdem sie die Tür aufgerissen hatte und in den Sturm hinausgerannt war, war er hinter ihr.
    Etwas knallte.
    Der Sturm erfüllte die Tür mit wirbelndem weißen Schneegestöber und dem Heulen einer Million losgelassener Dämonen.
    Eigentlich war es vollkommen ausgeschlossen, dass Mike das Geräusch des Gewehrschusses hörte. Aber er vernahm ganz deutlich ein leises, sonderbar weiches Plop.
    Den denkbar kürzesten Bruchteil einer Sekunde später explo-dierte der Türrahmen unmittelbar über Franks Kopf unter dem Einschlag der Kugel und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher