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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schüttelte ihn zornig ab.
    »Lass mich!«
    Frank hob die Schultern und drehte sich zornbebend zu Strong um. Seine Augen sprühten vor Wut. »Sind Sie verrückt?
    Diese Brutalität ist doch absolut unnötig!«
    »Ich denke nicht.« Strong hielt Franks Blick nicht nur gela s-109
    sen Stand, sondern erwiderte ihn auch eindeutig herausfordernd. Für einen Moment lag der Ausbruch von Gewalttätigkeit fast greifbar in der Luft. Strong war ein gutes Stück größer als Frank, mit Sicherheit besser in Form und wahrscheinlich auch stärker. Aber sie waren immerhin drei gegen einen.
    Dann senkte Frank den Blick, und auch Strong entspannte sich ein wenig und trat einen halben Schritt zurück. Er hatte nicht die Spur von Angst vor ihnen, dachte Mike schaudernd, obwohl sie ihm zahlenmäßig überlegen waren. Und vermutlich wusste er auch nur zu gut, warum.
    Neben dem Kamin arbeitete sich Stefan stöhnend in die Höhe. Er hatte eine Hand heruntergenommen, und Mike sah, wie das Blut aus seiner Nase lief. Sie musste gebrochen sein, und er versuchte erst gar nicht, sich vorzustellen, wie weh das tun musste. Der Revolverlauf hatte einen deutlich sichtbaren roten Abdruck auf Stefans Wange hinterlassen, und das linke Jochbein war bereits dunkelblau verfärbt. Vielleicht war es ebenfalls gebrochen. Spätestens morgen früh würde Stefans ganzes Gesicht unförmig angeschwollen sein. Der Blick, mit dem er Strong maß, war hasserfüllt.
    »Nachdem das geklärt ist, können wir uns ja vielleicht ve r-nünftig unterhalten und darüber nachdenken, wie wir weiter vorgehen«, sagte Strong. Er blickte herausfordernd von einem zum anderen, bekam keine Antwort und zuckte sichtlich enttäuscht mit den Achseln, ehe er zum Bett zurückging und sich auf die Kante setzte. Das Laken hinter ihm war zerwühlt und zu einem Berg aufgetürmt. Bewegte sich etwas darunter?
    »Das war eindeutig nicht nötig«, sagte Stefan näselnd. Er begann in seinen Taschen zu kramen, vermutlich auf der Suche nach irgendetwas, womit er das Blut auffangen konnte.
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, das schwöre ich Ihnen!«
    Strong grinste breit. »Betriebsunfälle kommen vor«, sagte er lakonisch. »Also zum Thema: Bisher hat ja alles ganz hervor-110
    ragend funktioniert. Aber wir sollten uns vielleicht ein bisschen besser absprechen. Ihr seid zwar besser, als ich dachte, aber eure letzte Aktion hätte durchaus ins Auge gehen können, wisst ihr? Man sollte diese Blizzards nicht unterschätzen. Das hat schon so manchen das Leben gekostet.«
    »Verdammt noch mal, was wollen Sie von uns?«, schnappte Frank. »Warum lassen Sie uns nicht einfach in Ruhe?«
    »Das solltest du vielleicht besser eure indianischen Freunde fragen«, sagte Strong.
    Frank machte eine wütende Handbewegung. »Bullshit! Das ist Ihre Sache, Strong. Wir haben mit Ihrem Privatkrieg mit diesen Indianern nichts zu tun, wann begreifen Sie das endlich?«
    »Ich fürchte, da täuschst du dich, Frankie-Pankie«, sagte Strong grinsend. »Ihr seid schon mittendrin.« Er schüttelte den Kopf. »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass es reicht, wenn ihr euch auf eure Bikes setzt und davonfahrt, oder?«
    »Was soll das heißen?«, fragte Mike.
    Strong starrte ihn geschlagene zehn Sekunden lang durchdringend und mit steinerner Mine an, dann lächelte er plötzlich wieder und streckte die Hand nach der Decke hinter sich aus.
    »Ich habe euch etwas mitgebracht.«
    Er zog die Decke mit einem Ruck zurück, und Frank und Mike schrien gleichzeitig erschrocken auf.
    Unter dem zerknü llten Laken lag eine schlanke, an Händen und Füßen gefesselte Gestalt.
    Es war eine Frau: die alte Indianerin, die Mike zusammen mit dem Pärchen und ihrem schwachsinnigen Kind in Phoenix und anschließend ein paar Mal in dem schwarzen Van gesehen hatte. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit dem silberfarbe-nen Klebeband zusammengebunden, das zu Strongs Lieblings-spielzeugen zu gehören schien. Ein weiterer Streifen diente als Knebel. Ihr Gesicht war geschwollen - wahrscheinlich hatte Strong sie ebenfalls geschlage n -, aber sie war wach, und ihre 111
    Augen musterten Strong mit einem Ausdruck, der nur mit purer Mordlust zu beschreiben war.
    »Großer Gott!«, entfuhr es Frank.
    »Was ... ? Sind Sie wahnsinnig geworden, Mann?«
    »Ihr seid wirklich undankbar«, schmollte Strong. »Denkt lieber einmal darüber nach, was passiert wäre, wenn ich Ma Baker hier nicht rechtzeitig gefunden hätte.« Er stand auf, knuffte die
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