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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm hatte Angst, unvorstellbare, grauenhafte Angst, aber aus irgendeinem Grund war diese Angst nicht in der Lage, ihn zu lähmen oder in irgendeiner 116
    anderen Art zu beeinflussen.
    Er hatte nur diese eine Chance. Sie alle hatten nur noch diese eine, allerletzte Chance.
    Frank war erledigt, Stefan ebenfalls, und Strong würde ihnen kein zweites Mal die Chance bieten, ihn zu übertölpeln.
    Wahrscheinlich würde er sie alle drei umbringen, sobald er seine Waffe wieder in der Hand hielt. Es ging um ihr Leben, und Mike legte alle Kraft, die er aufbringen konnte, in diesen einen Schlag.
    Seine Faust traf Strong mit schon fast unheimlicher Zielsi-cherheit am Kinn.
    Der Schmerz war unbeschreiblich.
    Mikes Hand- und Ellbogengelenke falteten sich zusammen.
    Im Bruchteil einer Sekunde pflanzte sich der Schmerz bis in seine Schulter hinauf, wobei er unterwegs jeden einzelnen Muskel infizierte. Seine Knöchel waren pulverisiert. Mike brüllte vor Schmerz und presste den Arm an den Leib, während er zurücktaumelte ...
    ... und Strong für eine halbe Sekunde zu der sprichwörtlichen Salzsäule erstarrte. Dann kippte er stocksteif wie ein gefällter Baum um!
    Der Anblick war so unglaublich, dass Mike für einen Moment sogar den pulsierenden Schmerz in seiner Hand vergaß.
    Vollkommen fassungslos starrte er den gefällten Riesen an, der mit einem dumpfen Krachen vor ihm auf den Boden aufschlug.
    Er blinzelte. Sein Blick ging von seiner rechten Hand (sämtliche Knöchel waren nicht nur aufgeplatzt und bluteten, sondern begannen so schnell anzuschwellen, dass man wortwörtlich dabei zusehen konnte) zurück zu Strong, der mit weit offenen, aber glasigen Augen am Boden lag und vermutlich noch viel weniger verstand, was ihm zugestoßen war.
    »Saubere Arbeit«, sagte Stefan, während er sich taumelnd auf die Füße kämpfte. »Aber jetzt ruh dich nicht auf deinen Lorbeeren aus. Der Kerl kommt jeden Moment wieder zu sich!

    117
    Dein Gürtel!«
    Mike starrte ihn einen Moment lang verwirrt an, während Stefan schon mit fliegenden Fingern den Ledergürtel aus den Schlaufen seiner Hose zerrte.
    Mit sichtbarer Anstrengung wälzte er Strong auf den Bauch, bog seine Arme zurück und fesselte die Handgelenke hinter seinem Rücken mithilfe seines Gürtels. Dann streckte er fordernd die Hand aus.
    Mike erwachte endlich aus seiner Erstarrung. Fast nur die linke Hand benutzend (seine Rechte schmerzte so sehr, dass er sie kaum bewegen konnte,), nestelte er den Gürtel aus der Hose. Stefan riss ihn ihm aus den Fingern und band Strongs Fußgelenke damit zusammen.
    Wie es aussah, keinen Moment zu früh! Strong kam stöhnend wieder zu sich und versuchte sofort, seine Fesseln zu sprengen.
    Aber natürlich reichten nicht einmal seine enormen Körper-kräfte dazu aus.
    »Blödmann«, sagte Stefan. Er stand auf, trat Strong wuchtig in die Rippen und wandte sich dann mit einem anerkennenden Nicken zu Mike um. »Das war ein verdammt guter Schlag«, sagte er. »Hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    »Ich mir auch nicht«, gestand Mike - und das war durchaus ernst gemeint. Er blickte noch immer auf seine rechte Hand, die nun zwar noch heftiger blutete, aber schon nicht mehr ga nz so wehtat. Wahrscheinlich war er von allen hier am meisten überrascht.
    Ganz egal, was immer er seinen Freunden erzählt oder in seinen Büchern geschrieben hatte - die Wahrheit war, dass er in seinem ganzen Leben noch nie einen Menschen geschlagen hatte; nicht so. Er hatte bisher nicht einmal geahnt, dass er das konnte.
    Der bloße Gedanke, einen Koloss wie Strong mit einem einzigen Schlag gefällt zu haben, kam ihm jetzt noch schlichtweg absurd vor.

    118
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Stefan, als hätte er Mikes Gedanken erraten. »Das war der Lucky Punch. Sämtliche Berufsboxer auf der Welt träumen genau davon.«
    Mike sah ihn nur verständnislos an.
    »Vergiss es«, seufzte Stefan. »Kümmere dich um Frank.«
    Er selbst stand mit einer kraftvollen Bewegung auf und ging um das Bett herum - wobei er Strong noch einen weiteren wuchtigen Tritt in die Rippen versetzte. Auch Mike schüttelte seine Benommenheit endgültig ab und drehte sich zu Frank herum.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Frank zog eine Grimasse. Er hatte Mühe zu sprechen. »Das ist die dämlichste Frage, die ich ... seit langem gehört habe.
    Natürlich ist überhaupt nichts in Ordnung.«
    Mike steckte - hilfreich, aber auch hilflos - die Hände nach ihm aus. Frank schüttelte nur den Kopf. »Es geht
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