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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten
Autoren: SPIEGELBEST
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Quellen vor mir habe, den Kauf eines E-Books beim Verlag, das illegale Beschaffen auf einer Piraterie-Plattform oder als dritte Variante das kostenlose Beschaffen bei einer Bücherei, da ist es ja logisch, was man macht", sagt Ulmer der dpa.

    Bisher sei es den Verlagen vor allem um den Verkauf, also den Download, von E-Books gegangen. Das Ausleihen von Büchern habe bis vor drei Jahren kaum eine Rolle gespielt. Dies habe sich mit dem Cloud-Computing, der Verlagerung von Daten und Aktivitäten ins Netz, geändert. "Und den Verlagen ist klar geworden, dass letztlich gerade beim E-Book wie bei keinem anderen Objekt es eigentlich irrelevant ist, ob ich das Buch besitze oder nur den Zugriff darauf habe", sagt Ulmer.

    "Das bedeutet natürlich, dass wir unsere Geschäftsmodelle entsprechend umstellen. Wir werden nicht mehr den Download von E-Books als das zentrale Geschäftsmodell machen, sondern wir werden den Zugriff auf E-Books organisieren." Dafür gibt es verschiedene Modelle. Ulmer denkt etwa an den Filmverleih durch Apple über iTunes. Dort könne man die Bücher für 1,99 oder 2,99 Euro zum Ausleihen anbieten. Oder man biete Viellesern eine Flatrate je nach Sparte an, etwa für Krimis.

    "Doch diese Modelle stehen und fallen damit, dass es keine Konkurrenz für exakt das Gleiche kostenlos gibt." Ulmer hatte deshalb den Bibliotheken verschiedene Modelle vorgeschlagen. So könnten die Büchereien E-Books bestimmten Zielgruppen wie ärmeren Haushalten, Migranten oder Jugendlichen umsonst anbieten. Doch das hätten Bibliotheken mit dem Hinweis abgelehnt, die Verlage wollten sie auf eine "soziale Suppenküche" reduzieren.

    Im Augenblick liegen die Gespräche zwischen Verlegern und Bibliotheken auf Eis. Die Verlage arbeiten weiter an neuen Geschäftsmodellen. Der Großhändler Amazon bietet seinen Premiumkunden bereits ein Buch im Monat umsonst zum Ausleihen an. Mehrere Verlage haben sich zu der "mobilen Bibliothek" Skoobe zusammengeschlossen. Bisher hat Skoobe 13.000 Titel im Angebot; bis Ende des Jahres sollen es 20.000 sein, die Kunden für einen monatlichen Festbetrag ausleihen können.

    Skoobe-Geschäftsführer Christian Damke sieht die Konkurrenz durch Büchereien gelassen. "Jedes legale Angebot ist gut", sagt er. Die Büchereien hätten eine andere Zielgruppe und ein anderes Modell. So konzentriere sich Skoobe auf Smartphones und Tablets und nicht auf klassische E-Book-Reader. (Thomas Müller, dpa) / (jk) 

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    Quelle

BUCHREPORT: Manuel Bonik, Andreas Schaale: Achtung Parasiten

    Erst die gute Nachricht? (Ihnen dämmert schon die schlechte Nachricht? Sie ahnen, dass Sie dieser Text nicht heiter zurücklassen wird?) Also: Man kann mit E-Books Geld verdienen. Ein neues Geschäftsmodell verbreitet sich gerade kräftig im Internet – nennen wir es Flatrate-Shop.

    Es funktioniert so: Der Subskribent hat für eine Monatsgebühr (ca. 10 bis 40 Euro, je nach Anbieter) unbegrenzten Zugriff auf einen Pool von hunderttausenden Büchern, zumeist aktuelle und teure Fachliteratur. Da kann er/sie dann „saugen“, was die Leitung hergibt, DRM- und werbefrei. Nie war es günstiger, sich eine umfangreiche digitale Bibliothek zuzulegen. Wer’s einmal gemacht hat, muss womöglich jahrelang keine Bücher mehr kaufen. Und für die Shop-Betreiber lohnt es sich offensichtlich auch, sonst würde es zur Stunde nicht mindestens 400 Kopien dieser Flatrate-Shops geben und würden nicht täglich neue hinzukommen. Es sieht ganz so aus, als würde das leidige Thema E-Books, das Verlage und Buchhändler so quält (wegen Piraterie und so), endlich alle Beteiligten glücklich machen. Wäre da nicht die schlechte Nachricht (Sie waren gewarnt!): Natürlich sind die Flatrate-Shops, von denen hier die Rede ist, illegal. Ihre Betreiber haben keinen Vertrag mit den Autoren oder Verlagen, deren Bücher sie „vertreiben“. Der Wirt macht die Rechnung ohne die Lieferanten – ohne Einkaufskosten kann sein Laden gar nichts anderes tun als prosperieren. Autoren, Verlage, Buchhändler haben freilich nichts davon (übrigens auch nicht, wenn’s irgendjemanden tröstet, Amazon). Verdienen tun hier ausschließlich Piraten oder – das Wort trifft’s vielleicht besser – Parasiten.

    Die Sache ist insofern nicht ohne Geschmäckle, als das Thema Flatrate inzwischen auch in der Buchbranche zur Zeit kräftig diskutiert wird, z. B. hier. Die Musikbranche hat’s u. a. mit Simfy, Spotify oder last.fm vorgemacht. Diese Musik-Flatrates
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