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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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Nein, nein, Sir James hatte Suko und mich nicht zum Essen eingeladen, auf seinem Schreibtisch stand nur noch der Rest des Frühstücks. Eine Sandwichhälfte neben der Teetasse. Mochte der Teufel wissen, warum der Superintendent in seinem Büro frühstückte.
    »Bitte, Setzen Sie sich.«
    Wir taten es und wunderten uns. Nach viel Arbeit, die auf uns zukommen würde, sah das Verhalten unseres Chefs nicht aus, aber man mußte auch bei ihm immer wieder mit Überraschungen rechnen, und darauf waren wir vorbereitet.
    Er schien Zeit zu haben, denn er lächelte uns an. Das neue Jahr hatte begonnen, das Wetter war mild geworden, ebenso unnatürlich wie Sir James' Verhalten.
    Er nickte uns zu. »Es gibt schon einen Grund, weshalb ich Sie hergebeten habe. Um es mal vorsichtig zu formulieren, meine Herren. Er ist mehr persönlicher Natur.«
    Da horchten wir auf. Wenn so etwas kam - wir kannten es aus der Vergangenheit - folgte das dicke Ende zumeist. Aber wir hielten uns beide zunächst mit Fragen zurück.
    »Ich habe eine Einladung erhalten«, sagte er. »Die Einladung ist zu einer Hochzeit.«
    »Wie schön für Sie, Sir«, sagte ich.
    »Meinen Sie?«
    »Klar. Da gibt es viel zu essen und zu trinken. Wenn die Gastgeber großzügig sind, auch ein Hotelzimmer zur Übernachtung und so weiter.«
    »Das denken Sie, John.«
    »Sie nicht? Oder ist es etwa eine ganz profane Hochzeit?« Ich grinste. »Das kann ich mir bei Ihnen nicht vorstellen, Sir.«
    »So ungefähr«, sagte er, schaute Suko an und erkundigte sich nach seiner Meinung.
    »Ich sage dazu nichts und warte erst mal ab.«
    »Ist auch besser.« Sir James hustete gegen seinen Handrücken. Dann rückte er die Brille zurecht und sagte: »Es heiraten Lady Elisa Ockridge und Sir Henry Ashford.«
    »Wie schön für die beiden. Wo ist das Problem?«
    »Das kommt, John.« Sir James klaubte etwas von seinem Schreibtisch hoch. Ein Blatt im DIN-A4-Format. Dachten wir. Tatsächlich handelte es sich um eine Einladung, die ihm geschrieben worden war. Auf Büttenpapier, das schon etwas verblichen aussah und einen leicht gelblichen Schimmer hatte.
    Ich nahm die Einladung entgegen. Suko las mit. Da waren die Namen der Heiratswilligen aufgeführt, es wurde auch das Datum genannt und es waren auch weitere Einzelheiten angegeben, die wir allerdings nur überflogen.
    »Fällt Ihnen etwas auf?« fragte unser Chef.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, daß ich wüßte. Dir, Suko?«
    »Könnt es sein, Sir, daß dieses Papier etwas alt oder modrig riecht?«
    Unser Chef lächelte. »Ausgezeichnet. Das ist mir auch aufgefallen.«
    »Kann ein Gag sein«, meinte ich.
    Sir James runzelte die Stirn. »Das kann, muß aber nicht. Jedenfalls habe ich die Einladung bekommen.«
    »Und Sie überlegen nun, ob Sie hingehen sollen oder nicht«, sagte ich.
    »Falsch, John.«
    »Was stimmt da nicht?«
    »Ich werde hingehen.«
    »Gratuliere.«
    »Aber nicht allein.«
    »Brauchen Sie Begleitung, Sir?«
    »Ja.« Er nickte uns zu. »Und da habe ich eigentlich an Sie beide gedacht, wenn Sie Zeit haben und nichts anderes Berufliches dazwischenkommt. Wäre mal etwas anderes - oder nicht?« Er lächelte säuerlich. »Bei Ihnen wird es wohl kaum zu einer Hochzeit kommen.«
    Da stimmten wir ihm zu. Zugleich hatte er uns auch neugierig gemacht. Vielleicht weil er wie die Katze um den heißen Brei herumschlich. Er wartete auch jetzt noch ab.
    »Brauchen Sie so etwas wie zwei Bodyguards?« fragte Suko.
    »Nein, das nicht.«
    »Wunderbar. Also nur zum Vergnügen?«
    »Das will ich auch nicht so sagen. Es gibt schon einen anderen Grund, meine Herren.« Er hielt mit dem Plot nicht mehr länger hinter dem Berg. Aber er brachte ihn intervallweise. »Es ist nur so, daß die beiden bereits verheiratet sind. Lady Elisa heißt längst Ashford und nicht mehr Ockridge.«
    »Dann wollen die guten Leute es eben wohl noch einmal versuchen. Das soll es ja geben.«
    »Auch da stimme ich Ihnen zu, John. Die Sache hat nur einen Haken. Beide sind schon längst verblichen…«
    ***
    Sir James hatte sich sehr vornehm ausgedrückt. Er war auch ein Mensch, der sich immer unter Kontrolle hatte. Diesmal jedoch brach diese Fassade, denn er mußte lachen, als er einen Blick in unsere Gesichter warf, denn darin malte sich das Staunen ab.
    Suko faßte sich als erster. »Sie meinen verstorben, Sir?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Vor fünf Jahren.«
    Er schwieg. Ich lachte. »Und jetzt wollen die beiden wieder heiraten. Na, das ist ein Hammer.«
    »So sehe ich es
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