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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten
Autoren: SPIEGELBEST
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werden wie ich. Da unterscheidet uns wenig.

    Also bleibt das Copyright. Es wird nur häufiger umgangen.

    Es wird immer schwieriger für die Gerichte, Grenzen zu ziehen. Was unterscheidet Megaupload und Youtube? Was unterscheidet die großen Boards mit ihren Links und Twitter? Was macht Dropbox anders als Uploaded.to? Wenn die Gerichte 'geistiges Eigentum' nicht trennscharf deuten können, weil das Internet und 'Copyright' nicht zusammenpassen, dann kommt der Tag, an dem das Copyright fällt.

    In dem Zusammenhang erscheint Christian Kracht  als kleines Flackerlicht.

    Christian Kracht, Kim Schmitz - es geht um dieselbe Sache.

Diogenes goes digital
    SAMSTAG, 10. MÄRZ 2012

    Mit dem Diogenes Verlag hat einer der letzten digitalen Totalverweigerer das Handtuch geworfen.

    Nach der Hardcover Edition haben sie bisher zeitversetzt die Taschenbuch Edition verwertet. Das klappt natürlich nicht, wenn die Scans im Netz sind, lange bevor das TB erscheint.

    Warum brauchen manche Verlage so lang für das Umdenken?

    Der Diogenes Verlag ist im Offline-Buchhandel sehr stark. Gerade die kleinen 'engagierten' Buchhandlungen wenden sich an die anspruchsvolle Leserschaft, die Diogenes bedient. Der Online-Buchhandel dürfte speziell für diesen Verlag eine untergeordnete Rolle spielen.

    Ist doch eigentlich schade, dass es genau diese Buchhandlungen trifft.

    Gerade die kleinen Buchhandlungen sind die großen digitalen Verweigerer. Statt Konzepte zu entwickeln, haben sie versucht, über ihre Verbände Verbote zu erwirken. Die Buchhändler sind sehr stark, was Lobbyismus angeht, besonders in Deutschland. Das hat immer geklappt und soll auch diesmal klappen.

    Verständlich ist, dass sie sich wehren.

    Wenn sie Mauern ziehen, die dem Druck standhalten, gut. Aber sie stehen auf völlig verlorenem Posten. Ihre Kunden entdecken das digitale Lesen und werden einfach wegbleiben.

    Unsere Schuld?

    Auf keinen Fall! Zuerst einmal laden sich die Kunden ihren Lesestoff ja legal runter. Erst dann entdecken sie uns. Die wenigsten kaufen einen eReader, um Warez Books zu laden. Das kommt später, wenn die Enkelin sie fassungslos fragt: "Wie, Oma, du BEZAHLST für die Sachen!?"

    Du siehst keine Zukunft für den Offline-Buchhandel?

    Die Händler hätten zusammen mit ihren Kunden das digitale Lesen entdecken sollen. Jetzt ist es vermutlich zu spät. Das ist auch der Grund, warum der Diogenes Verlag handeln muss. Sie wollen sich nicht an eine untergehende Branche gebunden wissen.

    Sind denn die Verlage so unabhängig vom Buchhandel?

    Doch, das sind sie. Ein großer Teil der Gewinnschöpfungskette ist schlichtweg überflüssig geworden. Was ist denn noch nötig, damit der Kunde an sein Buch kommt. Selbst der Online-Buchhandel wird über kurz oder lang keine Bücher mehr als Hardware verschicken.

    Selbst die gebundenen Bücher werden verschwinden?

    Weil der Gewinn bei Digitalbüchern viel größer ist. Wer mehr Gewinn hat, wird mehr Werbung machen können, wird die eReader sogar als Geschenk zum Buch anbieten können, wird Flatrates anbieten können, Rückgaberecht für Digitalbücher, wird die Preise senken und damit den Umsatz vervielfachen können.

    Wird es die Buchpiraten dann noch geben?

    Die Buchpiraten wird es geben, solange die Anbieter nicht selbst zu Buchpiraten geworden sind. Wenn die Bücher umsonst sind, gibt es keine Buchpiraten mehr. Verlag und Autor könnten sich durchaus über Spenden, über Werbung, über Sponsoren und über Lesungen finanzieren.

    Der Diogenes Verlag macht aber nur zaghafte Versuche, nach vorne zu schauen?

    Sie trauen sich nicht richtig, sich richtig zu trauen. Wer losläuft, kann fallen. Das Problem ist aber: Wer stehen bleibt, kann abgehängt werden. Mit jedem schlechten Quartalsbericht gewinnen die Neuerer an Einfluss. Und ich sage dir: Bei DEN Preisen, die Diogenes verlangt, SIND die Quartalsberichte schlecht!

Alle Neuerscheinungen - alles digital
    MONTAG, 12. MÄRZ 2012

    Ich stelle fest, dass quasi über Nacht die Digitalisierung in der Buchwelt vollzogen wurde.
    Bisher wurde besonders die zeitgenössische Literatur nicht konvertiert. Das hat sich jetzt über alle Verlage hinweg - wie auf Absprache - geändert.

    Warum so plötzlich?

    Ich denke, am Anfang war es nicht nur Verweigerungshaltung. Das zögerliche Herangehen an das Epubformat hatte auch damit zu tun, dass es kaum genug gute Dienstleister gab, die etwas von der Sache verstanden.

    So schwer ist das ja nicht. Bücher werden in der Szene
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