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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten
Autoren: SPIEGELBEST
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Ich glaub schon, dass die finden, was sie suchen, sei es, wo es sei.

    Ziemlich ketzerisch, was du sagst.

    Deshalb soll es ja auch unter uns bleiben.

Sperrfrist für Leecher - Schonfrist für Autoren (2)
    DONNERSTAG, 29. MÄRZ 2012

    Kommen wir mal zur Schonfrist für Autoren. Kommt das nicht ein bisschen spät?

    Es stimmt schon, dass nicht zuletzt wir die Entwicklung dahin getrieben haben, wo wir jetzt stehen. Früher - in den ersten Boards - hat eine Schonfrist von 2 Jahren gegolten. Dann haben wir die ersten Bestseller gescannt und die Schonfrist auf 2 Stunden verkürzt. Das war viel Arbeit, aber das Tempo der Buchdigitalisierung war schon insgesamt recht hoch.

    Reden wir mal nicht von den anderen Mitspielern. Reden wir von euch. Es ist und bleibt unlogisch, jetzt - eigentlich zu spät - eine Schonfrist einzuführen.

    Ich geb das zu. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so eine Haltung vertreten würde. Das kam ganz plötzlich. Nimm mal die neue Spiegelliste Belletristik (14/2012). 50 Hardcover-Titel. Und nur ein Titel ist nicht digitalisiert. 49 Titel sind zeitgleich als Hardcover und als eBook erschienen. Wenn auch bei uns diese 49 Titel zeitgleich erscheinen - wie lange machen wir das, ohne dass Autoren vom Schreiben allein nicht mehr leben können?

    Hast du auch Mitleid mit der Content Industrie, den Verlagmanagern, den vielen, die bei einem Buch viel mehr abzweigen als der Autor verdient?

    Habe ich nicht. Am Ende - endlos lang wird es Papierbücher nicht mehr geben - wird der Autor seinem Leser direkt gegenüber stehen. Daraus werden für ihn, den Autoren, ganz neue Möglichkeiten erwachsen sein, das Schreiben zu finanzieren. Nur haben wir es im Augenblick mit einem Übergang zu tun.

    Bei dem die Content Industrie wieder der Hauptprofiteuer ist ...

    Die Content Industrie wird sich nicht halten können. Das wissen die Manager mittlerweile auch selbst. Da treffen alte Hasen und sehr junge Jäger mit allermodernsten Waffen aufeinander. Und ich meine nicht uns, sondern Amazon, Apple und Google.

    Aber zurück zur Schonfrist. Sind diese 4 Wochen mehr als ein Feigenblatt, um eure wahren freibeuterischen Absichten zu verschleiern?

    In der heutigen Zeit sind 4 Wochen lang. Nach dieser Zeit hat der Autor 90 % seiner Käufer erreicht oder nicht. Die Aufmerksamkeitswellen haben eher kürzere Abstände.

    Wer sich nicht an eure Schonfrist hält, ist jetzt der Buhmann?

    Nein, jeder soll machen, wie er will. Das kommt auch drauf an, welche Bücher du befreist. Bei mir setzte das Nachdenken mit Felicitas Hoppe an. Ich kann eine Autorin, die vielleicht 4 Romane in ihrem Autorenleben schreibt, nicht am Tag, an dem eines dieser vier Bücher erscheint, releasen. Da schade ich ihr - und mir als ihrem Leser genauso.

    Es gilt also nicht für alle Bücher, was du sagst?

    Es gilt eh nur für uns, für niemanden sonst. Die Schonfrist ist rein willkürlich festgesetzt. Da wir aber zuerst einmal die Hardcover-Titel der Spiegelliste abdecken, haben wir es zum nicht geringen Teil mit empfindlicher Ware zu tun.

    Bestseller? Empfindlich?

    Diese Autoren schreiben - sagen wir mal - jedes Jahr ein einziges Buch. In dieser Zeit hat der Lyx-Verlag eine zehnteilige Serie rausgehauen. Die Auflage ist auf's Ganze gesehen viel höher. Da sind Schreibteams im Hintergrund tätig. Die Autorin - ich nenn sie mal so - wird vom Lyx-Verlag nach Aussehen ausgesucht, wenn sie denn realiter überhaupt existiert. Felicitas Hoppe und Don Winslow gibt es aber wirklich. Und mein Releases können ihnen wirklich schaden.

Wo geht die Reise hin, Spiegelbest?
    FREITAG, 30. MÄRZ 2012

    Wir wollen hier in loser Folge Gespräche führen, um von der Fahrt deines kleinen Piratenschiffes zu berichten. Was gibt es Neues?

    Wie für jeden ersichtlich, wurde mir von der Boerse.bz untersagt, weiter öffentlich Spender anzusprechen, oder mich ihnen mit Links zu nähern. Die Hafenbehörde hat da ein Machtwort gesprochen, dem ich mich beugen muss.

    Stinksauer jetzt?

    Nein, die Boerse.bz muss dafür sorgen, dass sie selbst nicht in einen Sturm gerät. Das ist ihre Aufgabe und in unser aller Interesse. Was haben wir davon, wenn wir diese Plattform verlieren? Nichts.

    Hast du damit gerechnet?

    Nun, de facto wäre unsere Idee darauf hinausgelaufen, eine Plattform, die nur für Spender zugänglich ist, auf einer allen zugänglichen Plattform zu gründen. FRAGEN werd ich ja wohl dürfen.

    Jetzt hast du die Antwort.

    Ich habe ein deutlich hallendes Nein von der
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