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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten
Autoren: SPIEGELBEST
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Ergebnis führen?

    Wer wird für etwas, das nicht existiert, etwas auf's Spiel setzen, das sehr wohl existiert - nämlich Pensionsansprüche, Ansehen, Sonderrechte. Alles das soll ein Politiker opfern für einen Nullbegriff? Na, dem wird seine Zweit- oder Drittfrau schon die Meinung sagen !!

    Du hast keine hohe Meinung von den Politikern?

    Die meisten gehen in die Politik, weil sie von einer Doppelhaushälfte träumen. Sie wandern in Mittelgebirgen und bleiben trotzdem angeseilt.

Was sind euch die Autoren, Spiegelbest?
    SONNTAG, 15. APRIL 2012

    Du hattest eine Auseinandersetzung mit einer Autorin, die dich direkt im Forum angesprochen hat?

    Den Namen möchte ich nicht nennen, aber sie hat mich wütend darauf hingewiesen, dass sie als Autorin fast nichts verdient. Und dass dies wenige Geld von uns Buchpiraten quasi pulveririsert wird. Sie war die erste Autorin, die mich direkt attackiert hat. Da verteidigt jemand mit Zähnen und Klauen sein kleines Werk. Das war schon neu für mich.

    Warum soll sie sich nicht wehren?

    Ja, warum nicht? Die Intiative "Mein Kopf gehört mir" geht ja in eine ähnliche Richtung. Es zeigt, wie groß die Nervosität ist. Eine ganze Generation von Wählern fordert geschlossen, das Copyright aufzuheben. Den Rest der Wähler interessiert dieses Thema nicht. Werden die Politiker für etwas, das nicht existiert, eine Abwahl riskieren?

    Das Copyright existiert nicht?

    Du findest alles im Netz. Wenn nicht, dann fehlt es nicht wegen des Copyrights, sondern aus Mangel an Interesse. Das Copyright an digitalen Inhalten war nie mehr als ein Wunsch, ein Gedanke, der nicht für die Wirklichkeit bestimmt war.

    Das hat die Autorin ja dann hautnah erlebt. Wie hast du dich rausgeredet?

    Zuerst mal klauen die Autoren untereinander wie die Raben. Aber meist gehen die Raubzüge von den Verlagen aus, die sich ein Risiko finanziell nicht mehr erlauben können. Von daher wird nicht das Neue gesucht, sondern das Erfolgreiche vereinnahmt. Da werden ein paar Namen geändert, der Ort der Handlung. Eine 'unbekannte' Autorin wird ihrem Publikum äußerlich vermittelbar gemacht. Tantiemen werden dem Visagisten bezahlt, sonst niemandem.

    Dass andere klauen, legitimiert ja nicht deinen Klau.

    Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass die Szene ihr einen gewissen Schutz bietet. Sie hat zwar eine Anhängerschaft, die nichts bezahlt, aber immerhin eine große und angriffslustige.

    Na toll!

    Die Verlagsgeier kreisen doch bereits über ihr! Ehe sie Teil 3 fertig hat, haben die Schreibteams schon Folge 8 in Arbeit. Die Autorin kann von Glück sagen, wenn sie nicht auf Unterlassung verklagt wird. So kann es kommen, wenn man nicht aufpasst! Von der 'Panem'-Serie hat Suzanne Collins kein einziges Wort geschrieben. Sie ist nur das Gesicht von einem Schreibteam. Ein Mannschaftsfoto wäre ehrlicher gewesen! Alles ist geklaut von einer japanischen Vorlage. Die Szene bietet schon einen gewissen Schutz gegen die dreistesten Landungsversuch der Geier.

    Konntest du die Autorin überzeugen?

    Nicht wirklich. Wir haben auch aneinander vorbeigeredet. Sie hat moralisch argumentiert, ich eher praktisch. Für mich ist ein solches Gespräch auch irreal: Die inhabergeführten Buchhandlungen, die auch unbekannte Titel geführt haben, sind doch alle schon weg! Jetzt sterben die von Finanzinvestoren geführten Buchketten. Mit ihnen werden auch die Papierbücher aus den Einkaufszentren verschwinden. Das ist die Stunde der Digitalbücher. Autoren, die sich neu aufstellen, werden vom Schreiben sicherlich leben können, vermutlich sogar besser als bisher.

    Die Autorin war sicherlich begeistert von ihren unmittelbaren Aussichten.

    Die Digitalisierung der Bücher ist mit der Erfindung des Buchdrucks absolut vergleichbar. Dennoch haben die Mönche noch jahrzehntelang Buchstaben in ihre Folianten gemalt. Es ist halt dies eine Zeit, in der das Schreiben neu gedacht wird.

Was kommt, wenn es kommt, Spiegelbest?
    MONTAG, 16. APRIL 2012

    Denken wir den Gedanken - für die Bücher - mal weiter: Alles ist digital. Alles, was digital ist, steht frei im Netz.

    Ja, es ist vernünftig, die Wirklichkeit zu bemühen. In der ganzen Diskussion wird vergessen, dass viele Dinge, über die gestritten wird, längst nicht mehr wegzudenken sind. Da fliegen wolkennah Satzfetzen hin und her. Das zeigt nur, wie wenig Wirklichkeit die Wortführer mit dem Netz teilen. 'Die Ebooks verkaufen sich schlecht' - wenn ich das schon hören. Mich wundert, dass
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