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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten
Autoren: SPIEGELBEST
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Softporno?

    Aber klar! Sandra Henke schreibt auch sehr erfolgreiche Vampirbücher, die kennt ihre Leserinnen, das ist ein Profi, keine Frage. Ich scan ja nun das ein oder andere Vampirbuch. Manche von denen gehören klar auf jeden gut geführten Index. Nur weiß das keiner - die Mütter nicht und auch nicht die Klassenkameraden.

    Aber bestimmen denn nicht die Uploader das Angebot?

    Auf den ersten Blick ja: Die Downloader müssen nehmen, was kommt. Es gibt aber viele Uploader, die ihre Kosten decken wollen und können. Zu den Kosten gehören auch neue eBooks. Viele Downloads bedeuten höhere Einnahmen. Also released man eBooks, die populär sind. Also geht das nicht in die Klasse, sondern allein in die Masse.

    Gibt es einen Hoffnungsschimmer?

    Nun, letztlich reicht die Spende eines guten Buches, um die ganze Szene zu versorgen. Wir sind ja eine riesige Datenbank mit Büchern, die niemals vergriffen oder ausgeliehen sind. Mit der Zahl der Leser wird auch die Zahl der Spender größer. Und dadurch wird die Vielfalt wachsen. Die Spender sind meine eigentliche Hoffnung.

    Du siehst zwei Entwicklungen, die sehr unterschiedlich sind.

    Ja, es findet unter einem Dach statt - noch unter einem Dach sollte ich sagen. Aber die Uploader, die Geld verdienen wollen und deshalb den Massengeschmack bedienen müssen, haben mit den Uploadern, die von freiwilligen Spenden leben, wenig gemeinsam. Letztere sind unabhängig, jedenfalls unabhängig von Downloadzahlen.

    Du siehst mehrer Dächer?

    Die Ebookszene war doch noch Anfang letzten Jahres winzig. Das hat sich geändert. Da liegt es auf der Hand, dass neue Blogs und auch Foren hinzukommen werden. Lovelybooks spricht auch ein anderes Publikum an als Perlentaucher. Es gibt Fantasyboards, Sofaecken für alles mögliche. Das kommt auch bei uns.

Alle reden von eBooks - Niemand verkauft sie
    DIENSTAG, 20. MÄRZ 2012

    In der Tagesschau am Sonntag waren die eBooks anlässlich der Leipziger Buchmesse ein großes Thema.

    Das Thema ist ganz klar in den Köpfen der Entscheidungsträger angekommen. Ich hatte doch in den vergangenen Monaten eher den Eindruck, als bewegten sie nur die Münder, während die Gedanken woanders waren. Es ist angekommen, dass Ebooks etwas sind, das die eigene Position bedroht und sei sie noch so prestigehaltig.

    Dabei sind die Verkaufzahlen - 1 % der Buchverkäufe - doch grenzwertig geblieben. Warum dieser Sinneswandel?

    Zum einen hat es damit zu tun, dass die Münder schon einige Zeit von den eBooks reden. Irgendwann will der Verstand wissen, von was andauernd die Rede ist.

    Spaß beiseite: Über eBooks zu reden, ist mehr als Pose. Da steckt zum Teil echtes Entsetzen dahinter. Wo aber kommt das her?

    Kein Bereich unsere Szene ist so komplex wie die eBooks. Nimm nur mal die Frage des Copyrights. Nicht die Filme, nicht die Musik, nicht die Games haben das Copyright so nah an eine radikale Änderung gebracht wie die kleinen, in unsere Szene eher randläufigen eBooks.

    Womit hat das zu tun?

    Zum einen sind die eBooks der letzte Bereich,  welcher der Content Industrie entgleitet. Geistiges Eigentum ist ein Widerspruch in sich. Es kann nur Eigentum an Sachen, nicht an Gedanken geben.

    Das sehen die Gesetzgeber aber anders ...

    Da tut sich einiges. Vieles ist im Fluss. Die Gesetze machenden Politiker sind an eine Grenze gestoßen, wo es nicht weiter geht. Es zeigt sich immer mehr, dass der gesamte Jugend bis zum Alter von 25 Jahren völlig jedes Unrechtsbewusstsein abhanden gekommen ist. 

    Ist doch egal für ein Gesetz, wieviele es bisher nicht befolgt haben.

    Für ein Gesetz schon, nicht für den Gesetzgeber. Nimm mal den Alkoholismus, der ein Problem besonders der älteren Generation ist. Das ist Drogenmissbrauch pur. Trotzdem und deshalb ist jeder Politiker quasi abgewählt, der daran etwas ändern will. Ab einer bestimmten Zahl der Interessierten steht das Interesse in einer Wahlgesellschaft über dem Gesetz. Du kannst die jüngere Generation und ihre Eltern nicht zu Straftätern machen. 'Copyrightverletzer' ist ein genauso hässliches Wort wie 'Alkoholiker'.

    Da gibt es aber genug Abmahnverfahren, die das Gegenteil zeigen.

    Die Dinge sind im Fluss. Aber die Zahlen der Nutzer eines Dienstes wie Megaupload waren ein Schock für die Politiker. Ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat, der hier - in dieser Frage - nicht über den Boden schwebt, ist chancenlos.

    Was hat das nun mit eBooks zu tun?

    Viel, sehr viel. Kannst du dir einen der heutigen
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